Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
schwarze koffergroße Masse an der Unterseite des Torpedos. »Der Susy-Antrieb«, sagte er. »Nett, nicht?«
    Ich musterte das Gerät mit gelindem Widerwillen. »Wyman, erwarten Sie etwa von mir, dass ich das Universum in solch einer Kiste durchquere?«
    Er zuckte die Achseln. »Doktor, das ist das Beste, was ich mit meinem Privatvermögen zu finanzieren vermochte. Ich habe keinen einzigen Pfennig Unterstützung von irgendeiner Stelle bekommen. Regierungen, Universitäten, so genannte Forschungseinrichtungen… Durchs Erbe der Xeelee ist die Menschheit träge geworden, Luce. Wir leben in einer traurigen Zeit.«
    »Genau.«
    »Aus diesem Grund habe ich für den Hinflug auch eine Unterredung mit den Geistern arrangiert. Dieser fliegende Sarg macht zwar nicht viel her, aber er hat zumindest eine Symbolwirkung. Wir wollen den Preis gewinnen. Vielleicht lassen die Geister sich überzeugen, unsre Ressourcen zu bündeln.«
    »Aha. Dann ist diese Blechbüchse in Wirklichkeit nur ein Köder… Sie glauben also selbst nicht daran, dass sie die Mission erfüllt?« Ich spürte ein Wechselbad aus Erleichterung und – tiefem Bedauern.
    »O nein«, erwiderte Wyman. »Es stimmt schon, was ich Ihnen gesagt habe. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass wir mit dem Susy-Antrieb die Geister bei der Schatzsuche schlagen würden. Schon mal was von Risikostreuung gehört?« Er grinste und bleckte strahlend weiße Zähne im Halbdunkel des Helms.
    Ich brach einen Tag später auf.
    * * *
    Unser Universum ist ein elfdimensionales Objekt. Von den elf Dimensionen sind sieben komprimiert – unvorstellbar dünn zusammengerollt. Was wir als Hyperraum bezeichnen, ist eine dieser komprimierten Dimensionen.
    Das Hyperdrive-Modul drehte mich sanft um neunzig Grad, und ich sprang über die Oberfläche des Universums wie ein Kieselstein über einen Teich.
    Ich spürte natürlich nichts. Der Flug im Hyperraum ist längst zur Routine geworden. Das Fenster des ›Torpedos‹ war in den ›Milchglas-Modus‹ geschaltet, so dass ich das Gefühl hatte, in einem Aufzug zu fahren. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Beim Blick auf die Außenmonitore der Raumkapsel sah ich das geheimnisvolle Susy-Weltraummodul an der Hülle kleben.
    Nach fünf Tagen fiel der Flugkörper mit einem leisen Schmatzen in den vierdimensionalen Raum zurück.
    Ich schaltete das Fenster transparent und sah, dass ich gemächlich rotierte.
    Die Sonne der Silber-Geister steht im Sternbild des Schützen. Nun glitt sie groß und fahl am Fenster vorbei. Ich erkannte Sterne hinter der dunstigen Hülle. Etwas kroch über diese Hülle, ein gleißend heller blauer Punkt, der eine neblige Schleppe aus der Sonne zog.
    Ich kannte die Geschichte der Geister. Das blaue Objekt war der Zwilling der Hauptsonne. Es war ein Pulsar, der mit sechshundert Hertz einen Schwall schwerer Teilchen ins All sprühte. Im Lauf von einer Milliarde Jahren hatte dieser endlose Teilchenstrom die Substanz des Hauptsterns verzehrt.
    Der Intrasystem-Antrieb erwachte mit dumpfem Brüllen zum Leben und versetzte mir einen Tritt ins Steißbein.
    Dann schob der Planet der Silber-Geister sich ins Blickfeld.
    Ich fluchte leise. Die Welt war verchromt und spiegelte das Universum.
    Ich flog über einen Stern-Pool hinweg. Je näher ich dem Rand des Pools kam, desto dichter gedrängt standen die Sterne. Manche waren zu funkelnden Bögen verzerrt. Und die schwindsüchtige Sonne stand über einem Pol. Während ich mich dem Planeten näherte, glich mein Spiegelbild einem zweiten Astronauten, der mir mit feuerndem Triebwerk vom Pol entgegenkam.
    Nun erkannte ich etwas, das wie das Skelett eines Monds aussah, der die Welt umkreiste. Ich richtete ein paar Sensoren auf das Gebilde. »Wyman. Welche Erklärung haben Sie dafür?«
    Wymans Stimme ertönte rauschend in der Quantenverschränkungs-Verbindung. »Hier haben sie nach dem Lithium-7-Ereignis ihr Schiff gebaut. Sie haben den Mond ausgehöhlt und seine Masse als Beschleuniger verwendet.«
    »Wyman… ich sage Ihnen das höchst ungern, aber sie sind schon weg.«
    »Ich weiß.« Das schien ihn nicht zu tangieren. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Ich sagte Ihnen doch, dass wir sie schlagen können. Wenn es denn sein muss.«
    Ich fiel immer tiefer. Die Kapsel kommunizierte mit den Landekontrollsystemen der Geister. Schließlich löste der scheinbar perfekte Planet sich zu einer körnigen Oberfläche auf, und ich durchstieß eine versilberte Wolkendecke. Die Landschaft unter den Wolken

Weitere Kostenlose Bücher