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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mich in meiner Ehre gekränkt. »Haben Sie sich davon überzeugt?«
    »Das brauchen wir gar nicht, Doktor. Der Antrieb unsres Schiffs beruht auf Xeelee-Prinzipien. Dies gewährleistet seine Funktionstüchtigkeit.«
    »Ach so. Wenn etwas nicht aus dem Fundus der Xeelee stammt, dann existiert es nicht. Stimmt’s? Nun weiß ich wenigstens, dass es nicht nur der Menschheit an Phantasie gebricht, Wyman.«
    Der Geist sog schlürfend warmes Vakuum ein und enthielt sich einer Stellungnahme.
    »Wir Menschen sind nicht so selbstgefällig«, blaffte Wyman. »Die Xeelee sind nicht allmächtig. Das ist auch der Grund, weshalb wir langfristig die Oberhand über euch und euresgleichen gewinnen werden.«
    »Eine überzeugende Übung in Patriotismus«, sagte der Geist ungerührt.
    »Ja, Sie haben etwas zu dick aufgetragen, Wyman.«
    »Sie sind ein wahrer Heiliger, Luce. Ich will Ihnen eins sagen: Der Geist hat Recht. Dieser Trip ist riskant. Er hat mich an die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit gebracht. Wenn Sie nicht mit der Ware rüberkommen, kann ich vielleicht nicht einmal mehr die Gebühr für Sie zahlen. Denken Sie mal darüber nach, heiliger Mann.«
    »Dr. Luce, ich rate Ihnen dringend davon ab, Ihr Leben für dieses Wagnis aufs Spiel zu setzen.« Die stoische Ruhe des Geists war geradezu unheimlich.
    Es trat ein Moment des Schweigens ein. Jetzt erst wurde ich mir der Fremdartigkeit dieser Spiegel-Welt richtig bewusst, und ich hatte das Gefühl, dass der Geist mich mit meinem besorgten Blick anschaute.
    »Kommen Sie, Luce«, sagte Wyman. »Wir sind fertig. Wir sollten hier keine Zeit mehr verschwenden.«
    Mein Antrieb zeichnete Spritzer aus Licht auf die chrombeschichtete Landschaft. Ich hielt den Blick auf den Geist gerichtet, bis er von einer Decke aus Funken verhüllt wurde.
    Rasend schnell stieg ich aus dem Gravitationsschacht der Geister-Welt auf.
    »Anschnallen.«
    »Enttäuscht, Wyman?«
    »Halten Sie den Mund und tun Sie, was ich sage!«
    Das Triebwerk verstummte, und ich wurde schwerelos. Die Monitore rekonfigurierten sich flackernd. Die Hülle wurde geräuschvoll durchgeschüttelt, und ich sah, wie die Module des Intrasystem-Antriebs und des Hyperdrive mit baumelnden Befestigungsbändern davontrieben.
    Die Kapsel durchlief eine Metamorphose, und ich war mittendrin.
    Ich hockte in einem Netz aus elastischen Gurten und fummelte mit zittrigen Fingern an Gurtschlössern herum. Ich hatte einen Geschmack nach Kupfer im Mund.
    »Wissen Sie, was geschieht?«, fragte Wyman in strengem Ton. »Ich werfe Ballast ab. Jede überflüssige Unze kostet mich Zeit.«
    »Lassen Sie sich nicht stören.«
    Bleche flogen aus dem schwarzen Gehäuse, das an der Basis der Kapsel befestigt war. Auf einem Monitor sah ich die glühenden Innereien des Susy-Antriebs.
    »Hören Sie, Luce. Sie wissen, dass die Kommunikation über Quantenverschränkung zusammenbricht, sobald Sie in den Susy-Raum wechseln. Ich werde dennoch bei Ihnen sein – im Geiste.«
    »Da bin ich aber froh.«
    Ein – zwei – Rucke gingen durch die Kapsel, und die Sterne verschwammen.
    »Es ist Zeit«, sagte Wyman. »Hals- und Beinbruch, Michael.«
    Der antiquierte Ausdruck erstaunte mich.
    Etwas knallte gegen die Unterseite der Kapsel, und ich schlackerte im Netz. Ich hielt den Blick auf die Geister-Welt gerichtet, solang es mir möglich war.
    Ich strahlte eine Hemisphäre an.
    Dann wurde der Planet wie ein Blatt Papier zerknüllt, und die Sterne dehnten sich zu Streifen und verschwanden.
    * * *
    Wyman hatte ziemlich viel Gedöns um seinen Susy-Antrieb gemacht. »Eine Reise durch den Hyperraum ist nur ein Abstecher in eine der zusätzlichen Quetsch-Dimensionen des Universums. Mit der Supersymmetrie geht’s ans Eingemachte der Physik…
    Es gibt zwei Arten von Teilchen: Fermionen, die Bausteine der Materie – zum Beispiel Quarks und Elektronen – und die Träger von Kräften – zum Beispiel Photonen. Die Supersymmetrie besagt, dass es möglich sei, jeden Baustein in einen Träger umzuwandeln und umgekehrt.
    Die supersymmetrischen Zwillinge, die s-Teilchen, sind an sich schon ein Faszinosum«, sagte Wyman. »Für den Geschäftsmann tut sich aber eine wahre Goldgrube auf, wenn man zwei supersymmetrische Transformationen durchführt – sagen wir, wenn ein Elektron in ein Selektron verwandelt und zurückverwandelt wird. Man erhält natürlich wieder ein Elektron – nur dass das Elektron sich an einem anderen Ort befindet…«
    Damit wollte Wyman an meinen

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