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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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ist auch mein. Ich habe dich deines Besitzes wegen geheiratet.«
    Er schloß die Tür der Kabine und verriegelte sie.
    »Mehr bin ich nicht für dich?« fragte sie. »Nur Grundbesitz?«
    »Ein kleines Fleckchen Land, auf dem ich pflügen und pflanzen und ernten kann, alles zu seiner richtigen Zeit.« Er griff nach ihr; sie trat in seine Arme. Seine Hände glitten leicht ihren Rücken hinauf und umfingen ihre Schultern. Sie fühlte sich in seiner Umarmung geborgen, niemals eingeengt.
    »Es ist schon spät im Herbst«, sagte sie. »Es geht auf den Winter zu.«
    »Vielleicht ist es an der Zeit zum Eggen«, sagte Jakt. »Oder es ist vielleicht schon an der Zeit, das Feuer zu schüren und die alte Hütte warm zu halten, bevor der Schnee kommt.«
    Er küßte sie, und es fühlte sich wie beim ersten Mal an.
    »Wenn du mich heute bitten würdest, dich noch einmal zu heiraten, würde ich ja sagen«, sagte Valentine.
    »Und wenn ich dir heute zum ersten Mal begegnet wäre, würde ich dich bitten.«
    Sie hatten dieselben Worte schon viele, viele Male gesprochen. Und doch lächelten sie, als sie sie hörten, denn sie waren noch immer wahr.
     
    Die beiden Sternenschiffe hatten ihr gewaltiges Ballett fast vollendet, tanzten mit großen Sprüngen und komplizierten Richtungsänderungen durch den Raum, bis sie sich endlich treffen und berühren konnten. Miro Ribeira hatte den gesamten Verlauf von der Brücke seines Sternenschiffs aus beobachtet; er hatte die Schultern eingezogen und den Kopf auf die Stütze seines Sitzes gelehnt. Auf andere wirkte diese Haltung immer unbeholfen. Wann immer Mutter ihn damals auf Lusitania in dieser Stellung erwischt hatte, war sie zu ihm gekommen und hatte darauf bestanden, ihm ein Kissen zu bringen, damit er es bequem hatte. Sie schien einfach nicht begreifen zu können, daß er den Kopf nur in dieser unbeholfen wirkenden Haltung ohne bewußte Anstrengung aufrecht halten konnte.
    Er ertrug ihre Belehrungen, weil es nicht der Mühe wert war, mit ihr zu streiten. Mutter dachte und bewegte sich immer so schnell, daß es ihr fast unmöglich war, langsam genug zu agieren, um ihm zuhören zu können. Seitdem er einen Gehirnschaden erlitten hatte, als er durch das Disruptorfeld schritt, das die Kolonie der Menschen vom Wald der Schweinchen trennte, war seine Sprache unerträglich langsam hervorzubringen und schwierig zu verstehen. Miros Bruder Quim, der Religiöse, hatte gemeint, er solle Gott dankbar sein, überhaupt noch sprechen zu können – in den ersten paar Wochen hatte er lediglich kommunizieren können, indem er jede Nachricht Buchstabe um Buchstabe zusammensetzte.
    In mancher Hinsicht jedoch war es besser gewesen, Mitteilungen zu buchstabieren. Zumindest war Miro dabei stumm gewesen; er hatte nicht seine eigene Stimme hören müssen. Der dumpfe, unbeholfene Klang, die quälende Langsamkeit. Wer von seiner Familie hatte schon die Geduld, ihm zuzuhören? Selbst bei denjenigen, die es versuchten – seine jüngere Schwester Ela; sein Freund und Stiefvater Andrew Wiggin, der Sprecher für die Toten; und Quim natürlich –, konnte er Ungeduld spüren. Sie neigten dazu, seine Sätze für ihn zu beenden. Sie mußten die Dinge beschleunigen. Obwohl sie also sagten, sie wollten mit ihm sprechen, obwohl sie sich tatsächlich zu ihm setzten und zuhörten, konnte er nicht frei zu ihnen sprechen. Er konnte nicht über Vorstellungen sprechen; er konnte keine langen, komplizierten Sätze von sich geben, denn wenn er endlich fertig war, wußten seine Zuhörer nicht mehr, wie er angefangen hatte.
    Miro war zum Schluß gekommen, daß das menschliche Gehirn genau wie ein Computer Daten nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit aufnehmen konnte. Wenn man zu langsam wurde, schweifte die Aufmerksamkeit des Zuhörers ab, und die Informationen waren verloren.
    Aber auch nicht nur die Zuhörer. Miro mußte fair sein – er war mit sich genauso ungeduldig wie sie. Wenn er an die schiere Anstrengung dachte, die nötig war, eine komplizierte Idee zu erklären, wenn er erwartungsvoll versuchte, die Worte mit den Lippen, der Zunge und dem Kiefer zu bilden, und sie ihm nicht gehorchen wollten, wenn er daran dachte, wie lange das alles dauern würde, kam er sich normalerweise zu müde vor, um überhaupt zu sprechen. Sein Verstand raste so schnell wie eh und je und dachte mitunter so viele Gedanken, daß Miro am liebsten sein Gehirn abgeschaltet und sich gewünscht hätte, daß es schwieg und ihm Frieden gab. Doch diese

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