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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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war.
    »Grego, du selbstgerechter Hurensohn, was hast du getan?«
    Ich? »Ich wollte sie gegen Kriegmacher führen. Ich wollte sie zur Gerechtigkeit führen.«
    »Du bist Physiker, du Idiot. Hast du noch nie vom Unsicherheitsprinzip gehört?«
    »Partikelphysik. Philotische Physik.«
    »Gruppenphysik, Grego. Du hast sie nie beherrscht. Sie haben dich beherrscht. Und jetzt haben sie dich nicht mehr nötig, und sie werden den Wald unserer besten Freunde und Ratgeber unter den Pequeninos vernichten, und wozu wird das führen? Zu einem Krieg zwischen Menschen und Pequeninos, wenn sie nicht über unmenschliche Selbstbeherrschung verfügen, und es wird unsere Schuld sein.«
    »Kriegmacher hat Quim getötet.«
    »Ein Verbrechen. Aber hier, Grego, hast du eine Greueltat ausgelöst.«
    »Ich war es nicht!«
    »Bischof Peregrino hat sich mit dir beraten. Bürgermeister Kovano hat dich gewarnt. Ich habe dich gebeten. Und du hast es trotzdem getan.«
    »Du hast mich vor einem Aufruhr gewarnt, nicht davor… «
    »Das ist ein Aufruhr, du Narr. Schlimmer als ein Aufruhr. Es ist ein Pogrom. Ein Massaker. Das Töten von Babys. Es ist der erste Schritt auf der langen, schrecklichen Straße zum Xenozid.«
    »Du kannst mir nicht für alles die Schuld geben!«
    Ihr Gesicht ist so schrecklich im Mondlicht, im Licht, das aus den Türen und Fenstern der Bars fällt. »Ich gebe dir nur die Schuld für das, was du getan hast. Du hast trotz aller Warnungen an einem heißen, trockenen, windigen Tag ein Feuer in Brand gesetzt. Dafür gebe ich dir die Schuld, und wenn du nicht die Verantwortung für alle Folgen deiner eigenen Taten auf dich nimmst, bist du der menschlichen Gesellschaft wahrhaftig unwürdig, und ich hoffe, daß du für immer deine Freiheit verlierst.«
    Sie ist verschwunden. Wohin? Um was zu tun? Sie kann ihn hier nicht allein lassen. Es ist nicht richtig, ihn allein zu lassen. Vor ein paar Augenblicken war er noch so groß, mit fünfhundert Herzen und Gehirnen und Mündern, tausend Händen und Füßen, und jetzt war alles fort, als sei sein großer, neuer Körper gestorben und er als bebender Geist von Mann übriggeblieben, ein einziger schmaler Wurm von Seele, der das starke Fleisch, das er beherrscht hatte, verloren hatte. Er hatte niemals solch eine Angst empfunden. Sie hatten ihn in ihrer Eile, ihn zu verlassen, beinahe getötet, beinahe im Gras totgetrampelt.
    Doch sie gehörten trotzdem ihm. Er hatte sie geschaffen, einen einzigen Mob aus ihnen gemacht, und obwohl sie falsch verstanden hatten, wozu er sie geschaffen hatte, verhielten sie sich noch immer der Wut gemäß, die er in ihren hervorgerufen hatte, und mit dem Plan, den er ihnen eingegeben hatte. Ihr Ziel war schlecht, mehr aber auch nicht – ansonsten taten sie genau das, was er gewollt hatte. Valentine hatte recht. Es war seine Verantwortung. Was sie jetzt taten, hatte er so sicher bewerkstelligt, als wäre er noch an ihrer Spitze und würde sie führen.
    Was konnte er also tun?
    Sie aufhalten. Wieder die Kontrolle übernehmen. Sich ihnen in den Weg stellen und sie bitten, es nicht zu tun. Sie wollten nicht den fernen Wald des verrückten Vaterbaums Kriegmacher niederbrennen, sie wollten Pequeninos abschlachten, die er kannte, auch wenn er sie nicht besonders mochte. Er mußte sie aufhalten, oder ihr Blut wäre an seinen Händen wie Farbe, die man nicht abwaschen oder abreiben konnte, ein Mal, das er nie loswerden würde.
    Also lief er los, folgte dem schlammigen Pfad ihrer Fußabdrücke durch die Straßen, deren Gras in den Dreck niedergetrampelt war. Er lief, bis er Seitenstiche bekam, erreichte die Stelle, an der sie innegehalten hatten, um den Zaun zu durchbrechen – wo war das das Disruptorfeld, als wir es brauchten? Warum hat es niemand eingeschaltet? – und weiter zu dem Hügel, wo bereits Flammen in den Himmel schlugen.
    »Hört auf! Macht das Feuer aus!«
    »Brennt sie nieder!«
    »Für Quim und Christus!«
    »Sterbt, Schweine!«
    »Da ist eins! Es haut ab!«
    »Tötet es!«
    »Verbrennt es!«
    »Die Bäume sind nicht trocken genug – das Feuer greift nicht über!«
    »Doch, es brennt!«
    »Fällt die Bäume!«
    »Da ist noch eins!«
    »He, die kleinen Mistkerle greifen an!«
    »Zerreißt sie!«
    »Gib mir diese Sichel, wenn du sie nicht benutzen willst!«
    »Zerreißt das kleine Schwein!«
    »Für Quim und Christus!«
    Blut sprüht in einem weiten Bogen auf und spritzt in Gregos Gesicht, als er einen Satz nach vorn macht und sie aufzuhalten

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