Xenozid
für dich, mein Freund. Doch was werden die Menschen tun?‹
›Wenn sie die Macht haben, die Descolada auf eine Art und Weise zu vernichten, die auch euch vernichten würde, werden wir ihnen verbieten, diese Macht einzusetzen.‹
›Verbieten? Wann haben die Menschen je gehorcht?‹
›Wir verbieten niemals, wenn wir nicht auch die Macht haben, das Verbot durchzusetzen.‹
›Ah.‹
›Das ist eure Welt. Ender weiß dies. Und sollten die anderen Menschen es je vergessen, wird er sie daran erinnern.‹
›Ich habe noch eine Frage.‹
›Stelle sie.‹
›Was ist mit denen wie Kriegmacher, die die Descolada im Universum verbreiten wollen? Wirst du es ihnen auch verbieten?‹
›Sie dürfen die Descolada nicht zu Welten tragen, auf denen es bereits mehrzelliges Leben gibt.‹
›Aber genau das haben sie vor.‹
›Sie dürfen es nicht.‹
›Aber du baust Sternenschiffe für uns. Sobald sie die Kontrolle über ein Sternenschiff haben, können sie fliegen, wohin sie wollen.‹
›Sie dürfen es nicht.‹
›Also verbietest du es ihnen?‹
›Wir verbieten niemals, wenn wir nicht auch die Macht haben, das Verbot durchzusetzen.‹
›Warum baust du dann diese Schiffe weiter?‹
›Die menschliche Flotte kommt mit einer Waffe, die diese Welt vernichten kann. Ender ist überzeugt, daß sie sie einsetzen wird. Sollten wir uns mit den Menschen verschwören und eure gesamte genetische Herkunft hier auf diesem einen Planeten zurücklassen, so daß ihr mit einer einzigen Waffe ausgelöscht werden könnt?‹
›Also baust du Sternenschiffe für uns, obwohl du weißt, daß einige von uns sie destruktiv einsetzen könnten.‹
›Was ihr mit dem Sternenflug anfangen werdet, fällt in eure Verantwortung. Wenn ihr als Feind des Lebens agiert, wird das Leben euer Feind werden. Wir werden die Sternenschiffe euch als Spezies zur Verfügung stellen. Danach werdet ihr als Spezies die Entscheidung treffen, wer Lusitania verläßt und wer nicht.‹
›Es besteht die Möglichkeit, daß Kriegmachers Fraktion die Mehrheit haben wird. Daß sie all diese Entscheidungen treffen wird.‹
›Na und – sollen wir ein Urteil fällen und zum Schluß kommen, der Versuch der Menschen, euch zu vernichten, sei rechtens? Vielleicht hat Kriegmacher recht. Vielleicht haben die Menschen es verdient, vernichtet zu werden. Wer sind wir, daß wir zwischen euch und den Menschen wählen sollen? Sie mit ihrem Molekular-Detachier-Gerät. Ihr mit der Descolada Jeder hat die Macht, den anderen zu vernichten, jede Spezies wäre zu solch einem monströsen Verbrechen imstande, und doch hat jede Spezies viele Mitglieder, die niemals wissentlich solch eine schreckliche Tat begehen würden und zu überleben verdienen. Wir werden keine Wahl treffen. Wir werden einfach die Sternenschiffe bauen und euch und die Menschen euer Schicksal unter euch klären lassen.‹
›Du könntest uns helfen. Du könntest verhindern, daß Kriegmachers Gruppe die Sternenschiffe bekommt, und dich nur mit uns abgeben.‹
›Dann würde der planetare Krieg zwischen euch fürwahr schrecklich werden. Willst du ihren Genpool vernichten, einfach, weil du anderer Meinung bist? Wer wäre dann das Ungeheuer und der Verbrecher? Wie sollen wir zwischen euch wählen, wenn beide Gruppen bereit sind, die völlige Vernichtung eines anderen Volkes hinzunehmen?‹
›Dann habe ich keine Hoffnung. Jemand wird vernichtet werden.‹
›Außer, die menschlichen Wissenschaftler finden eine Möglichkeit, die Descolada so zu verändern, daß ihr als Spezies überleben könnt und die Descolada gleichzeitig die Macht zu töten verliert.‹
›Wie soll das möglich sein?‹
›Wir sind keine Biologen. Nur die Menschen können dies vollbringen, wenn es überhaupt vollbracht werden kann.‹
›Dann dürfen wir sie nicht daran hindern, die Descolada zu erforschen. Wir müssen ihnen helfen. Obwohl sie beinahe unseren Wald zerstört hätten, haben wir keine andere Wahl, als ihnen zu helfen.‹
›Wir wußten, daß ihr zu diesem Schluß kommen würdet.‹
›Du hast es gewußt?‹
›Deshalb bauen wir Sternenschiffe für die Pequeninos. Weil ihr lernfähig seid.‹
Als sich die Nachricht von der Wiederherstellung der Lusitania-Flotte unter den Gottberührten des Planeten Weg herumsprach, begannen sie, das Haus des Han Fei-tzu zu besuchen, um ihm Ehre zu erweisen.
»Ich will sie nicht sehen«, sagte Han Fei-tzu.
»Du mußt sie empfangen, Vater«, sagte Han Qing-jao. »Es ist nur angemessen,
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