Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Langsameres Fahren ist sicherer.
Das Argument Energiesparen war übrigens vor Jahren ein entscheidendes für das Einführen der Geschwindigkeitslimits. Wenn man aber Energiesparen ernst nimmt, dann sollte man den Treibstoffverbrauch direkt reduzieren, indem man energieverschwendende Autos verbietet oder hoch besteuert, indem man den Benzinpreis verdoppelt, Treibstoff rationiert oder sonst etwas. Über den Weg der Geschwindigkeitsbeschränkung Energie zu sparen ist eigentümlich; eine Luxuslimousine verbraucht bei 130 km/h noch immer dreimal so viel Treibstoff wie ein neuer effizienter kleinerer Diesel-Pkw!
Das zweite Argument, dass langsameres Fahren sicherer ist, stimmt natürlich. Wenn man die Geschwindigkeit von Autos von 130 km/h auf 2 km/h herabsetzte, würde es kaum mehr tödliche Verkehrsunfälle geben (obwohl noch immer das eine oder andere Auto – weil die Bremsen versagen – einen Hang hinunterstürzen würde).
Aber was jedenfalls gesehen werden muss, ist die Relation zwischen der Belästigung durch das Geschwindigkeitslimit und dem Effekt. In Österreich sterben pro Jahr auf den Straßen bedauerlicherweise einige hundert Menschen. Eine Aufhebung der Höchstgeschwindigkeit könnte diese Zahl vielleicht geringfügig erhöhen. Sicher ist das übrigens nicht, wie in Deutschland immer diskutiert wird. Wer weiß, wie viel mehr Personen durch Langeweile, Müdigkeit und längere Fahrzeiten bei geringeren Geschwindigkeiten am Steuer einschlafen oder nachlässig sein würden? Aber selbst wenn sich die Zahl geringfügig erhöht, muss man bedenken, dass in Österreich pro Jahr zirka 100.000 Menschen (zirka zwei pro Minute) sterben, davon die meisten an eher unerfreulichen Leiden. Ist es da wirklich so entsetzlich, wenn pro Jahr vielleicht fünf bis zehn Menschen mehr durch Autounfälle ums Leben kommen, die (denn unsterblich ist niemand!) sonst halt auf einem anderen Weg sterben würden?
Wenn dies zu makaber und unmenschlich klingt, dann muss ich noch ein schärferes Geschütz auffahren: Wenn all der Aufwand an Personal und Geräten (zum Beispiel sind zu Ostern angeblich 1.000 Streifenwagen österreichweit im Einsatz – was die alles an Energie verbrauchen!) für menschlichere Zwecke als »Jagd auf Raser« verwendet würde, könnte man damit sicher Hunderten von Menschen in Österreich und anderswo das Leben retten!
Alle Aktionen gegen Schnellfahrer entspringen zumindest teilweise nicht dem Bestreben, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, sondern anderen, viel niedrigeren Motiven: Strafen sind für den Staat eine Einnahmequelle; das Abstrafen von Verkehrssündern macht vielen Polizisten (wie jede Art der Machtausübung fast allen Menschen) Spaß; schließlich ist es ein »Sport«, möglichst viele Schnellfahrer (auch wenn diese niemand gefährden) zu stellen – ein Sport wie die Jägerei. Nicht umsonst werden Worte wie »Jagd auf Raser«, »Radarfalle« »Radarpistole«, »Geschwindigkeitsüberschreiter stellen« etc. (wie in der Jägerei!) verwendet. Ich glaube, dass es Zeit wird, diese Art von Jagden auf Autofahrer einzustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen nur dort verordnen, wo sie sinnvoll sind. Aber nicht auf geraden, breiten, trockenen und wenn man Glück hat wenig befahrenen Autobahnen.
P.S.: Es gibt überhaupt keinen technischen Grund mehr nicht zu sagen: es gibt keine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Freilandstrassen im Normalfall, aber elektronische Tafel zeigen solche sehr wohl an, wenn der Verkehr zu dicht wird, die Strasse nass ist, usw.
11 COMPUTER
11.1 Der PC in zehn Jahren
Vorbemerkung: Diese Arbeit erschien im Informatik Spektrum 27, 1 (Januar 2004) des Springer Verlags in Heidelberg. Ich danke dem Verlag für die Genehmigung des Nachdrucks!
Kurzfassung
In diesem Artikel argumentiere ich, dass PCs, wie wir sie heute kennen, in zehn Jahren nicht mehr existieren werden, sondern ihre Funktionen voll in weiterentwickelte Handys integriert sein werden. Als ständige Begleiter werden diese das Leben der Menschen in einem unerhörten Ausmaß verändern. Ich erläutere zunächst oberflächlich technische Aspekte (wobei einige kaum überraschen werden), gehe dann aber ausführlicher auf die zum Teil durchaus überraschenden Auswirkungen dieser dann jederzeit verfügbaren technologischen Wunder ein.
Ich möchte vorweg ausdrücklich betonen, dass ich durchaus nicht alle möglichen und wahrscheinlichen Anwendungen positiv sehe, sondern dass auch große Gefahren damit verbunden
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