Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
sind. Erstens, indem solche PC14 (wie ich sie nenne) die Menschen sehr von sich abhängig machen können (was in [10] sehr deutlich beschrieben wird), zweitens, da damit das Ausmaß der Überwachung noch weit über den Orwell’schen großen Bruder hinausgehen könnte (siehe [11]) und da drittens die beschriebene Technologie unser Denken und unser Gehirn stark beeinflussen kann, so wie die Schrift uns (schon Plato warnte davor) die Erinnerungsfähigkeit weitgehend weggenommen hat und die Taschenrechner das Gefühl für Zahlen. Mit anderen Worten, ich beschreibe nicht mit Begeisterung eine vor uns liegende Welt, sondern ich beschreibe, was auf uns zukommt, wenn keine massive Gegenbewegung entsteht. Von einer solchen kann ich nur wenig erkennen. Ich überlasse die Bewertung der Vor- und Nachteile des PC14 den Lesern und meinen Romanen in der gerade entstehenden XPERTEN-Reihe, siehe [12].
1. Einleitung
Laptops werden immer mächtiger und leichter; Palmtops gehören vermehrt zum guten Ton; beide sind mit einem Zusatzgerät als Handy verwendbar, GPS kann genauso wie eine einfache Videokamera integriert werden. Umgekehrt gibt es schon recht preiswerte WWW-taugliche multimediale Handys, mit denen man Fotos, ja sogar Videoclips aufnehmen und verschicken kann.
Dieser Trend ist bei weitem nicht am Ende. Das Handy der Zukunft wird ein mächtiger Computer sein, der die Funktionen des Telefonierens kombiniert mit jenen eines Fotoapparates und einer Videokamera, der als vollwertiger Computer verwendbar ist, der über ein GPS-System und weitere Sensoren verfügt (z. B., um die Position des Kopfes des Benutzers zu ermitteln, inklusive Blickrichtung und Kopfneigung). Dieser winzige PC des Jahres 2014, im Folgenden kurz PC14, wird auch als elektronische Identifikation anstelle eines Personalausweises, Reisepasses und Führerscheins eingesetzt werden, wird anstelle von Kreditkarten zum Zahlen, als Schlüssel für Türen oder Safes ausgelegt sein und wird viele andere Steuerfunktionen übernehmen, wie weiter unten erläutert wird. Der PC14 wird überdies dauernd mit einem Netzwerk in Verbindung stehen: sei es über einen »Hotspot« mit einem lokalen Netz oder direkt mit dem Internet der Zukunft über breitbandige drahtlose Netze. Diese werden Vergebührungsmodelle anbieten, die eine dauernde Netzverbindung erlauben und das Übertragen beliebiger Datenmengen ohne Zusatzkosten. Dass als Versuchsballon in den USA inzwischen eine monatlich pauschalierte UMTS-Subskription ohne Volumenbeschränkung (= schnellste gegenwärtig einigermaßen breit verfügbare drahtlose Technologie) zum Preis von US-$ 29,90 angeboten wird, zeigt, wohin der Weg geht.
Wichtig zu verstehen ist, was dieser Computer der Zukunft NICHT haben wird: Er wird keine Harddisk haben, keinen Schirm, keine Tastatur und keinen Akku, wie wir sie heute kennen. Die Harddisk wird ersetzt werden durch einen Speicher ohne bewegliche Teile mit mehreren Terabyte Speichervermögen (erste Versionen davon verwenden wir schon heute in Digitalkameras). Und wenn Harddisk, Schirm und Tastatur fehlen, dann wird der Stromverbrauch auf rund 1/3 verringert, sodass neue Methoden (z. B. kleine Brennstoffzellen) einen mehr oder minder reibungslosen Dauerbetrieb erlauben werden.
Tatsächlich ist die Situation, was den Energiebedarf von Prozessoren anbelangt, relativ komplex. Nicht nur erhöht sich bei Beibehaltung gegenwärtiger Technologie der Energiebedarf mit höherer Verarbeitungsgeschwindigkeit des Prozessors (was einen Teil der Stromeinsparung durch den Wegfall der Harddisk und den behaupteten Wegfall von Schirm und Tastatur wettmachen könnte), auch der Energiebedarf ist von den gerade laufenden Applikationen abhängig. In einer Untersuchung etwa des tragbaren Xybernauts benötigt dieser je nach den laufenden Prozessen zwischen 5 und 9 Watt. Weiter verkompliziert wird die Tatsache dadurch, dass die drahtlose Verbindung mit einem wie immer gearteten Netz beachtliche Energie benötigt. Allerdings wird der lokale Speicher des PC14 so groß sein, dass nicht mit kontinuierlichen Netzzugriffen gerechnet werden muss. Insgesamt wird sich jedenfalls die Betriebsdauer des PC14 ohne externe Stromzufuhr auf die Größenordnung von mehreren Tagen erhöhen, auch wenn sensationelle Entwicklungen wie Chips auf Diamantenbasis (wie in WIRED unlängst berichtet) nicht (so schnell) zum Tragen kommen werden, die durch ihre 200-mal größere Wärmeleitfähigkeit einige Probleme gegenwärtiger Chiptechnologie
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