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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Farnbäumen durchsetzt ist, einige Wasserfälle, wobei Mike einen unglaublichen Sinn für den richtigen Weg hat. Es folgen die ersten Überquerungen des Beansburn, die immer schwieriger werden. In typischer Kiwi-Manier quert man mit Bergschuhen (ohne Schuhe wäre man zu wenig trittsicher und zu verletzlich) in einer Dreierreihe, die flussabwärts zeigt, sodass der obere immer die stärkste Strömung hat, sich aber auf die anderen stützen kann. Dort, wo die Überquerungen unmöglich sind, müssen sie oft großräumig ausweichen, durch fast undurchdringliches Dickicht. Aber der neuseeländische Dschungel ist ein guter Dschungel, wenn man ein paar Primitivregeln kennt: Man darf sich nicht vor den bis zu 8 cm großen Wetas fürchten, die auf den Armen oder am Kopf landen: wunderschöne Insekten, die nur Blätter fressen, die man aber nicht einfach »wegwischen« kann, weil sie sich dann festkrallen und Verletzungen verursachen. Und wenn man fester wischt, zerbrechen sie und vergießen ein grünliches Blut, das aus Science-Fiction-Alpträumen kommen könnte. Man muss auch das scharfe »Spaniard«-Gras kennen, das giftige Ränder hat. Wenn man zu oft von ihnen geritzt wird, stirbt man ... wie es den Spaniern zugestoßen ist, die den Maoris einen Weg abschneiden wollten, die eine Wiese mit Spaniards umrundeten. Näher beim Meer (aber da sind Maria, Marcus und Mike noch nicht) gibt es dann auch äußerst lästige Moskitos und Sandflöhe, aber insgesamt ist Neuseeland ein friedliches Land - friedlich wie seine (heutigen) Einwohner.
    Am späten Nachmittag erreichen Maria, Marcus und Mike einen breiten Talboden, der zum Übernachten einlädt. Das Gras ist hier einen Meter hoch; vereinzelte Bäume stehen da und dort. Auf beiden Seiten donnern Wasserfälle von den Bergen herunter, der Beansburn ist inzwischen ein mächtiges »Tier« geworden, das durch Stromschnellen schießt oder weit durchs Tal mäandriert, wie hier. Neben einem ausladenden Baum errichten Maria, Marcus und Mike ihr Nachtlager. Sie entfernen trockenes Gras, entzünden ein großes Feuer, spannen die Plastikplane so, dass man bei Regen notfalls darunter Zuflucht nehmen kann, und holen einige frische Fische aus dem Beansburn. Mike, der alle Tricks kennt, ist überrascht, dass Maria und Marcus mit so reicher Beute zurückkommen. Aber für die beiden war das wie schon bei einigen ihrer Versuche zu fischen, wo sie mit vereinten Para-Kräften beliebig viele Fische fingen. Der Abend mit Lagerfeuerromantik, mit dem Rauschen der Wasser, dem glasklaren Himmel mit dem Kreuz des Südens, der Abend, kühl, aber nicht kalt, gehört zu einem der Erlebnisse, die aus Neuseeland für Maria und Marcus eine neue Heimat machen. Die drei reden noch lange, über Tiefes und Belangloses. Mike wird es wieder einmal klar: Die beiden sind etwas Besonderes. Und den beiden wird es klar: Mike ist Mike, jemand, den man nie vergessen kann, der alles Gute in Neuseeland irgendwie in sich kombiniert. Eine Frage taucht in Maria und Marcus auf: »Ist Mike auch para-begabt?« Oft scheint er es zu sein, vor allem dann, wenn er mit schlafwandlerischer Sicherheit einen möglichen Weg aufspürt. Wie sehr würden sie einen Späher wie seinerzeit Klaus Baumgartner benötigen! Noch dauert es ein Jahr, bis sie entdecken werden, dass sie einen Späher und eine schwache Emotiopathin in der Familie haben, ihre zurzeit zweijährige Tochter Lena ...
    Maria, Marcus und Mike folgen in den nächsten Tagen dem Beansburn, so weit das geht, mit Abstechern zu zahlreichen herrlichen Wasserfällen, weil sie (durch das Auslassen der Klettertour) zeitlich gut unterwegs sind. Sie genießen eine ungewöhnliche Schönwetterperiode, gehen immer wieder »skinny dipping«, d. h. ohne Badeausrüstung, ins eiskalte Wasser. Mike, der die nackte Maria immer wieder gerne so »in Natur sieht« und Marcus ein bisschen um sie beneidet, ist ein echter Gentleman: So viel er fotografiert, bei diesen Gelegenheiten, wo es ihn sehr reizen würde, drückt er nicht ab und überlässt Maria und Marcus ihrem offenbar noch immer andauernden Glück.
    Während sich Maria, Marcus und Mike dem Treffpunkt mit dem Jetboot am Dart-River nähern, sitzt die PM mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission in Wellington bei verschiedenen Treffen und Dinners. Sie hat ihn, Dirkman, der unbedingt Neuseeland besuchen wollte, von Anfang an nicht als sympathisch empfunden. Er machte ihr gleich klar, dass zwar Interesse bestünde, Neuseeland in den Euro-Kreis

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