Xperten - Der Paradoppelgänger
aufzunehmen, aber andererseits Neuseeland so unbedeutend sei, dass es der EU darauf nicht ankommt, sondern dies nur für Neuseeland wichtig ist. Sicher, es gibt seit 2006 eigentlich nur mehr drei Währungen: Dollar, Euro und Yen. Nach den anfangs noch fehlenden europäischen Ländern wie England, Schweiz und Norwegen schlossen sich später auch die Türkei, Russland, Ägypten, Algerien, Argentinien und zuletzt Indien dem Euro an. Die De-facto-Entscheidung Chinas für den Yen hat dann drei riesige Währungsblöcke etabliert, an denen kaum mehr herumzukommen ist.
Aber die PM wird mit dem Vertreter der EU auch nach vielen Gläsern eines exzellenten Hawks-Bay-Chardonnays gefolgt von erstklassigem Eiswein nicht richtig »warm«. Er warnt die PM in düsteren Worten vor para-begabten Personen, mit denen die Kommission schon konfrontiert gewesen ist. Da war insbesondere ein hochbegabter Telekinet (Namen vergessen), der eine große Bedrohung für die EU dargestellt hatte. Er war später, soweit man wusste, in einem Flugzeug abgestürzt, aber sicher ist man noch immer nicht. Er wird ihr die Fingerabdrücke aller verdächtigen Para-Begabungen senden. Und die EU hat inzwischen ein großes Para-Forschungslabor (PPU) eingerichtet, an dem vor allem die Franzosen intensiv mitarbeiten, das große Fortschritte macht. Wenn die PM je Hilfe braucht, könnte man darüber verhandeln ...
Die PM denkt an Marcus und Maria. Sind sie Para-Begabte? Sie würde es prüfen und sie würde dem EU-Kommissar eine entsprechende Nachricht übermitteln.
Als Maria, Marcus und Mike den Dart-River nach herrlichen Tagen erreichen, wartet ein Jetboot auf sie. Sie freuen sich, in Queenstown nach mehreren Tagen wieder ein heißes Bad im Motel nehmen zu können, und gratulieren sich in einem erstklassigen Restaurant gegenseitig. Sie merken nicht, dass ihre Weingläser einmal gewechselt werden und verschwinden, weil die Fingerabdrücke überprüft werden sollen ...
Zwei Tage später hat die PM die Gutachten: Marcus ist DER gesuchte und für tot erklärte Telekinet, Maria eine mit Para-Sicht (was immer das heißt) begabte Person. Die PM überlegt viele Stunden. Die SR-Inc. unter Marcus und Maria hat bisher für Neuseeland nur Positives geleistet. Sie kann die negativen Anschuldigungen des EU-Präsidenten und der EU-Kommission nicht glauben. Sie versteht vielmehr eine Nuance von Maria und Marcus und der SR-Inc.: Man kann mit Para-Begabungen nicht in die Öffentlichkeit treten, weil man dann als »Ungeheuer« verfolgt werden würde. Aber muss man nicht positive Ungeheuer unterstützen? Sie wird weiterhin SR-Inc. und die Besitzer genau beobachten. Aber in ihrem offiziellen Schreiben an den Vorsitzenden der EU-Kommission steht: die Fingerabdrücke stimmen mit keiner uns bekannten Person in Neuseeland überein.
SR-Inc., Maria und Marcus haben also ohne es zu wissen eine Verbündete: die PM von Neuseeland. Und nur sie weiß davon; sie hat sorgfältigst alle entsprechenden Informationen von anderen Regierungskollegen ferngehalten. Sie wird sich noch genau überlegen müssen, wie sie ihr Wissen und das darin steckende bisher politisch nicht benutzte Potenzial verwenden kann.
3. Barry
17. Februar 2011
Am Tag, nachdem Marcus und Maria Lenas Fähigkeiten als Späherin erkannt haben, sitzt die Familie im Wintergarten bei einem gemütlichen Frühstück. Das gestrige herrliche Wetter ist wieder in das für Barrier Island eher typische umgeschlagen: ein grauer Himmel mit einigen blauen Löchern, vereinzelte tief jagende Nebelfetzen, die zeigen, wie windig es wieder ist. Am Strand rollen große Brecher herein. Wieder einmal beglückwünschen sich Maria und Marcus, dass sie diesen großzügigen Wintergarten gebaut haben, in dem man wie im Freien sitzt und auf die spektakuläre Küstenlandschaft hinuntersieht.
»Was wirst du jetzt machen?«, fragt Maria. »Ich werde jetzt nach Auckland hinüber fliegen und Barry unter dem Vorwand einer geplanten Reise - wir wollten doch schon alle einmal nach Tonga! - besuchen. Ich glaube nicht, dass ich viel aus ihm herausbekomme, aber ich werde es versuchen. Wenn ich nichts herausfinde, werde ich Barry rund um die Uhr bewachen lassen in der Hoffnung, dadurch etwas über seine Fähigkeiten zu lernen.« Maria nickt. »Sei aber vorsichtig. Wenn der Beobachter was Ungewöhnliches herausfindet, haben wir am Ende einen Mitwisser mehr.«
Als Marcus am frühen Nachmittag im kleinen Reisebüro von Barry aufkreuzt, gratuliert dieser Marcus
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