Xperten - Der Paradoppelgänger
Barry blass.
»Keine Angst, Barry«, sagt Marcus, »dies bleibt unser Geheimnis. Wir sind eine Gruppe von Menschen mit ungewöhnlichen Begabungen und wollen diese Gruppe nur vergrößern, um uns gegen eine sonst nicht immer freundliche Umwelt abzusichern. Verrate uns deine spezielle Fähigkeiten, wir werden dir dann auch vieles streng Vertrauliche mitteilen. Lass uns dann zusammenarbeiten, dort, wo es für beide Seiten nützlich ist.«
Barry erfängt sich allmählich vom ersten Schock: »Ja, ich glaube, du meinst es ehrlich. Und ich habe mir auch schon oft überlegt, ob ich nicht versuchen sollte, andere Sonder-Begabte zu finden. Gib mir bis morgen Früh Zeit zum Nachdenken. Ich verspreche dir in die Hand, dass ich morgen um 10 Uhr vormittag hier sein werde, und dann reden wir weiter.«
Marcus glaubt nach einigen weiteren Überredungsversuchen, dass er Barrys Vorschlag annehmen kann.
»Ich bin einverstanden. Aber du musst Wort halten und morgen um 10 Uhr hier sein.« Barry verspricht dies noch einmal ausdrücklich. Als sich Marcus verabschiedet, entgeht ihm das leichte Lächeln Barrys.
Doch Marcus fühlt sich einigermaßen sicher. Er ordnet für die Nacht eine besonders intensive Überwachung Barrys an, falls dieser (wovor?) fliehen will.
Maria ist unruhig. »Wird er morgen wirklich da sein?«, fragt sie.
»Er wird sein Versprechen halten, denke ich«, glaubt Marcus.
»Ja, da wirst du Recht haben. Aber vielleicht genügt das nicht«, lächelt Maria.
»Wie meinst du das?«, fragt Marcus erstaunt.
»Nun, warten wir ab. Ich bin so neugierig wie du, was morgen geschehen wird.«
5. Barrys Flucht
Februar/März 2011
Marcus will nicht zu interessiert erscheinen. Er ist am nächsten Tag erst einige Minuten nach 10 Uhr in Barrys Büro. Barry begrüßt ihn, serviert ihm Kaffee und wartet, was Marcus zu sagen hat. Dieser schweigt.
Barry gibt schließlich lächelnd nach und beginnt von sich aus zu reden: »Marcus, du weißt also, dass ich zur Lösung des großen Banküberfalls beigetragen habe?«
»Ja.« »Und du weißt auch, was das für mich bedeutet hat?«
»Ich glaube schon. Erstens viel Geld, von dem du trotz deiner aufwändigen Auslandsreisen mit hübschen Begleiterinnen erst einen Bruchteil ausgegeben hast ...« Marcus merkt, wie Barry zusammenzuckt, »und zweitens, du hast dich in große Gefahr begeben. Denn wenn das Verbrecher-Kartell nur eine Ahnung hätte, dass du beteiligt warst, würdest du nicht mehr lange leben. Aber keine Angst: Wir haben sehr diskret recherchiert. Ich muss dir übrigens ein Kompliment machen: Deine Spur ist nur durch Zufall entdeckbar, du bist sicher. Und egal, was wir heute aushandeln, wir sind keine Erpresser und verwenden unser Wissen nur, um dich für uns zu gewinnen.«
»Wer ist ‚uns‘?«
»Wir«, lacht Marcus, »das sind eigentlich nur meine Frau Maria, die du gut kennst, und ich. Aber unsere Kinder Stephan und Lena gehören auch (bald) dazu, sie haben ebenfalls spezielle Begabungen. Außerdem wird sich uns vermutlich eine junge Frau in Auckland anschließen. Und es gibt ein paar Leute in Europa, die wir auch gewinnen wollen.«
»Was habt ihr vor?«
»Wir haben - durch ähnliche Tricks wie deine - viel Geld. Wir wollen mit unseren Fähigkeiten den Menschen helfen, wir wollen aber auch ungefährdet leben können. Wie, glaubst du, hat SR-Inc. so viele erstaunliche Erfolge für sich verbucht?«
Barry nickt verständnisvoll. »Aber als eine Minderheit mit Sonderbegabungen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man verheimlicht und verbirgt sie sehr, mehr als du es tust, sonst hätte ich dich ja nicht gefunden. Oder man ist als Gruppe so stark, dass man jeder Übermacht trotzen kann. Und das ist eigentlich mein Ziel. Ich möchte eine Gruppe haben, die für die Menschheit arbeitet, aber von dieser entweder akzeptiert wird ... eine schwierige Aufgabe, ich weiß ... oder die so mächtig ist, dass sie akzeptiert werden muss.«
Barry ist fasziniert. Er hat die zweite Möglichkeit nie in Erwägung gezogen. Und hier ist eine ihm durchaus sympathische Gruppe, die dies vorhat und ihn gewinnen möchte. Und ja, er weiß, er könnte durchaus dazu beitragen. Aber etwas anderes fasziniert ihn noch mehr: »Du hast gesagt, ihr habt ähnliche Tricks wie ich verwendet, um zu Geld zu kommen. Wisst ihr, wie ich es gemacht habe?«
»Nein, nicht genau«, gesteht Marcus, »aber es ist klar, dass es irgendwie mit deinem Doppelgänger und dass dieser leicht verschwinden kann zusammenhängt.«
Barry
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