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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Fernsehauftritte haben. Nütze sie aus für die Werbung für die Dosenhütten und für Spenden an eine Stiftung für eine Verbesserung der Verhältnisse in den Favelas.«
    João ist von Barrys Vorschlag fasziniert. »Aber du musst mitmachen. Du musst die Stiftung leiten«, meint João.
    Während ihre Ideen immer konkreter werden, sind zwei Wände einer recht netten Dosenhütte fertig, die eine Wand mit Türöffnung, die andere mit Fenster. Und Barry zeigt, wie man aus Dosenziegeln auch ein schräges Dach aufsetzen kann. Als der Gärtner mit einem Schlauch das Dach massiv bespritzt und es darunter trocken bleibt, ist João endgültig überzeugt.
    »Ich glaube, das könnte gehen. Es ist jedenfalls einen Versuch wert.«
    Wie Barry vorausgesagt hat, wird João zu mehreren Fernsehauftritten gebeten, die ideale Gelegenheit zum Versuch mit Dosenhütten und zu Spenden für Wasser und Abwasserinfrastruktur aufzurufen. Barry spendet zehn Millionen Dollar für das Hüttenprojekt, João dieselbe Summe für Wasser. Weitere Spenden fließen zu, die Regierung beschließt eine Verdoppelung.
    Viele Freiwillige helfen beim Hüttenbau, bei der Verlegung von Wasserleitungen oder engagieren sich in der Ausbildung. Die nächsten Wochen vergehen für João und Barry wie im Flug: Nicht alles geht so glatt wie geplant, immer wieder sind sie mit neuen Problemen konfrontiert, nicht zuletzt mit dem Misstrauen der Bewohner der großen Favela, deren Umbau sie als »Pilotversuch« sehen. Obwohl sie, um die Zustimmung der Bewohner zu erreichen, diesen sogar Geld und Nahrungsmittel zur Verfügung stellen, gibt es eine endlose Kette von fast unlösbaren Streitereien, vor allem auch um Fragen wie: Eine wie große Hütte mit wie großer Gemüseterrasse kann jeder bekommen usw.
    Dennoch, der Fortschritt ist unübersehbar, das Pilotprojekt wird erfolgreich abgeschlossen. Die ehemals armselige Favela ist einer sehr viel bewohnbareren und hygienischeren Einfachstsiedlung gewichen. Die offizielle Eröffnung, mit genügend Caipirinhas, Batidas und einer Feijoada für alle, wird ein großer Erfolg. Barry und João werden in ihrem Hotel bzw. in der Villa von allen Fernsehstationen Rios interviewt und gefeiert. Barry hat das erste Mal in seinem Leben das Gefühl, etwas wirklich Vernünftiges getan zu haben.
    Aber genau zu diesem Zeitpunkt schlägt die allgemeine Stimmung um:
    »Während wir in Dosenhütten und noch immer arbeitslos wohnen, lassen sich die ‚Wohltäter‘ in ihren Prachtwohnungen feiern und klopfen sich gegenseitig bewundernd auf die Schultern für ihre Mildtätigkeit. Die könnten sich doch sicher auch leisten, etwas Besseres für uns zu bauen. Mehr Steuern auf die Einkommen der Reichen! Sie beuten uns ja doch nur aus. Mit dieser Aktion wollten sie uns nicht helfen, sondern nur ruhig stellen. Da spielen wir aber nicht mit. Wir werden es ihnen zeigen, uns mit Almosen abzuspeisen.«
    Die Stimmung wird immer aggressiver. Als schließlich Protestzüge das Hotel angreifen, in dem Barry wohnt, flieht dieser in die gute, geschützte Villa von João. Polizei und Militär stellen die Ruhe wieder her, aber Barry ist tief verletzt: Hat er nicht einen riesigen Betrag hergeschenkt, und das ist der Dank? Marcus hatte nicht Recht, ER hatte Recht: Man darf nur an sich denken, alles andere ist zwecklos.
    João sieht es gelassener: »Barry, beruhige dich. Was wir gemacht haben, war gut. Es gibt sicher viele, die uns danken, und eben auch viele, die es nicht tun. Ich werde wieder weniger sichtbar werden, aber weiter im Stillen für einen stärkeren sozialen Ausgleich in unserem Land arbeiten. Das sind wir jenen Menschen, denen es oft noch schlechter geht als hungernden Tieren, einfach schuldig. Wir müssen auch in diesem Land so weit kommen, wie ihr das in Neuseeland geschafft habt, dass auch die Ärmsten noch einigermaßen menschenwürdig leben können. Mehr ist kaum zu erreichen und damit ist für immer ein gewisses Spannungsverhältnis vorprogrammiert.«
    »Du bist schon okay, João. Aber ich mache nicht weiter mit. Ich fliege morgen nach Brasilia. Ich habe dort einen guten Freund, dort kennt mein Gesicht niemand, so hoffe ich jedenfalls. Und dort werde ich so leben, wie ich immer gelebt habe: für mich, gewürzt mit den Freuden des Lebens!«
    »Du meinst damit wohl wieder mit unzähligen Weibergeschichten, oder?«, fragt João spöttisch.
    Barry liegt eine scharfe Antwort auf der Zunge, aber zum Glück hält er sich zurück und sagt nur: »Na ja, ein

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