Xperten - Der Paradoppelgänger
einer ihr vorher unbekannten Para-Begabung entdeckt: Monika ist eine »Para-Orterin«, sie kann Personen unter bestimmten Umständen aufspüren bzw. weiß, ob sie noch am Leben sind oder nicht!
»Monika, ich glaube dir.«
»Du glaubst mir?«, fragt Monika fast erstaunt.
»Ja. Und du musst jetzt mit mir Marcus finden. Ich muss ihn treffen, und ich glaube, du willst das auch.« Eine Welle von Bestätigungsgefühlen von Monika überschwemmt Sandra.
»Wie können wir vorgehen, Monika. Spürst du, wie weit eine Person weg ist?«
»Das hängt von den Menschen ab. Bei Marcus geht es einigermaßen, da weiß ich zum Beispiel, dass er zurzeit mindest 5.000 km entfernt ist. Theoretisch könnten wir also systematisch viele Punkte in der Welt anfliegen und irgendwann wüsste ich: ‚Jetzt ist er näher als so-und-so viele tausend Kilometer.‘ Wir könnten so, aber recht mühsam, in seine Nähe kommen, ganz finden kann ich ihn so nicht, aber bis auf einige Kilometer schon.«
»Du bist toll, Monika. Ich weiß, wie wir vorgehen können.«
Nachdem in Auckland Marcus der potenzielle Verbündete Barry (jener Barry vom Reisebüro mit dem eigentümlichen Para-Doppelgänger) entkommen ist, konzentriert er sich auf seine SR-Inc., auf die Weiterführung der Para-Forschung und trifft sich mehrmals mit Aroha, um deren durch den Mindcaller ausgelöste Para-Fähigkeit besser zu verstehen.
Trotz aller Bemühungen bleibt der Mindcaller geheimnisvoll: Er scheint einerseits Aroha die Möglichkeit zu geben, mit ihrer Großmutter in Verbindung zu treten, aber es ist keine richtige Kommunikation. Sie stellen fest, dass das, was Aroha von der Großmutter erfährt, dieser nicht bewusst ist. Andererseits scheint der Mindcaller in einem gewissen Sinn ein Speicher alten Wissens zu sein. Wahrscheinlich hängen die beiden Aspekte direkt zusammen. Der Mindcaller speichert also auf geheimnisvolle Weise Szenen aus der Natur, aber auch das Wissen von Menschen. Und was immer er speichert, es ist nicht jederzeit verfügbar, sondern drängt sich Aroha in gewissen Situationen einfach auf. Von allen bisher bekannten Para-Phänomenen scheint dieses in einem gewissen Sinn das »irrationalste« zu sein! Oder liegt es nur daran, dass die andere Hälfte des Mindcallers fehlt, wie Maria einmal spekulierte?
Da erreichen Marcus schlechte Nachrichten aus Österreich. Seine Mutter ist an einem Magengeschwür schwer erkrankt und muss rasch operiert werden. Sie liegt in kritischem Zustand im Krankenhaus in Graz. Marcus beschließt, sich doch wieder nach Österreich zu wagen. Er trägt inzwischen Brille, hat einen Bart, ist mehr als sechs Jahre älter, seine Haare trägt er nun kurz ... Wenn er ein bisschen Acht gibt, wird man ihn nicht erkennen. Der Zufall will es übrigens, dass die Verbindung über Singapur etwas besser ist als über Los Angeles, denn sonst hätte Monika Marcus auf einmal ganz in der Nähe gespürt!
Marcus fliegt über Frankfurt direkt nach Graz und fährt sofort ins Krankenhaus. Die Operation vor drei Tagen ist zum Glück sehr gut verlaufen, seine Mutter wird unvorhergesehen schnell das Spital verlassen können. So ist die Wiedersehensfreude doppelt groß und man beginnt gleich (nach jetzt schon zweijähriger Pause) einen Besuch von Marcus‘ Eltern in Neuseeland zu planen.
»Marcus, glaubst du nicht, dass ihr es inzwischen wagen könnt, alle einmal nach Österreich zu kommen?«, fragt der Vater.
»Es muss ja nicht, so schade das ist, grade bei uns in Eisenerz sein, aber ihr könntet euch doch in einer schönen Gegend und in einer vernünftigen Entfernung von uns, sei es notfalls in dem Haus in der Nähe von Tragöß, das ihr noch immer habt, oder besser irgendwo im steirischen Salzkammergut einquartieren. Durch die neuen Straßen im Gesäuse und Ennstal sind wir zum Beispiel in einer Stunde von Eisenerz in Bad Mitterndorf und das ist doch eine wirklich vielseitige und schöne Gegend!«
»Ja, das klingt sehr verlockend, Vater, ich bespreche es mit Maria, wenn ich zurück bin.«
Marcus bleibt so lange in Graz, bis seine Mutter aus dem Spital nach Hause kann. Dann wagt er noch einen kurzen Abstecher zu seinem Elternhaus in Eisenerz. Es ist traurig zu sehen, dass es dem Ort wirtschaftlich noch schlechter geht, als er es in Erinnerung hat. Aber der Leopoldsteiner See ist unverändert schön und er erinnert sich sehr deutlich daran, wie er hier seine Frau Maria kennen lernte.
Schließlich verbringt er ein paar Tage in Wien. Er wohnt im Hotel
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