Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
hat mitbekommen, wie sie arbeitet, bevor er auch nur daran gedacht hatte, für die Präsidentschaft zu kandidieren.
Er will die Gedanken an die Kooperative abschütteln. Er weiß nur zu gut – und immer wieder erinnern sie ihn sehr deutlich daran –, dass er es ihnen zu verdanken hat, dass er Präsident ist. In beiden Wahlkämpfen hat er mit ihnen zusammengearbeitet in der Hoffnung, sie würden nach der Wahl in Bedeutungslosigkeit versinken. Leider passierte genau das Gegenteil. Vor kurzem ist Max, der Führer der Kooperative, sogar noch dreister geworden. Immer mehr Entscheidungen fällt er eigenmächtig über die Köpfe seiner Partner hinweg, die eine etwas gemäßigtere Ansicht über das »Geschäft« haben. Max erinnert den Präsidenten regelmäßig an den Anteil, den er an seiner Wiederwahl hatte, aber auch an die Aktionen der Präsidententochter vor zehn Jahren. Um ein Haar hätte er deswegen 2008 die Wahl verloren.
19. Dezember 2013
Südkalimantan, Indonesien, Borneo
Es dauert noch eine Weile, bevor Mandi und Asep sich in Richtung der Mine aufmachen können. Erst muss das Fahrzeug mit dem ausgebrannten Motor zum Straßenrand geschoben werden, bevor sie mit einem Ersatzwagen losfahren können. Mandis wachsende Nervosität ist offensichtlich; sie geht im Kreis und kickt Steinchen auf der Straße. Was, wenn die Leute im Lager herausfinden, dass sie und Elly es waren, die in der Anlage eingebrochen haben? Ist sie in Gefahr? Sind Elly und Eko in Gefahr? Sie müssen fort von hier!
Als die Fahrt schließlich losgeht, ist Mandi erleichtert. Mit jedem Kilometer, den sie hinter sich bringen, fühlt sie sich besser. Wäre sie weniger darauf fixiert, nur so schnell wie möglich wegzukommen, sie würde die Seitenblicke bemerken, die Asep auf sie wirft. Er muss dringend mit ihr sprechen! Sie wäre besser auf das vorbereitet, was vor ihr liegt. Doch so wird sie vollkommen von den Ereignissen überrumpelt, als sie das Bergwerkslager erreichen.
Als Asep in das Gelände einfährt, erblickt Mandi Terry, den Manager von Senaggin, ihre wichtigste Kontaktperson, der aus dem Bürogebäude kommt. Dicht hinter ihm folgen vier indonesische Männer. Einer von ihnen redet lebhaft auf Terry ein und zeigt auf ihr Fahrzeug. Terry lässt sie an der Eingangstreppe zurück und kommt winkend auf sie zu. Mandi lässt das Fenster herunter.
»Mandi, ich bin froh, dass Sie zurück sind! Ich hab mir was anhören müssen! Sie haben nicht zufällig heute Mittag irgendwo einen ‚Besuch‘ gemacht, oder? Diese Leute behaupten, Sie hätten wo eingebrochen …«
»Terry, ich …« Mandi versucht eine Erklärung, aber Terry schneidet ihr das Wort ab.
»Scheiße!« Terrys Gesicht wird knallrot. »Was immer Ihre Erklärung dafür ist, es sollte eine gute sein! Da werde ich eine Menge schmieren müssen. Am besten, Sie gehen in Ihr Zimmer und packen Ihre Sachen. Wenn Sie fertig sind, kommen Sie ins Büro!« Wütend stampft er davon.
Asep fährt langsam los, Richtung Aufenthaltsgebäude. Der Mann, der zuvor mit Terry gesprochen hat, stellt sich dem Fahrzeug in den Weg. Terry wechselt ein paar Worte mit dem Mann, bevor sie beide näher kommen.
»Mandi, geben Sie mir Ihren Rucksack«, sagt Terry. »Sie wollen einen Blick darauf werfen. Eine Bedingung dafür, dass sie Sie nicht sofort mitnehmen – was Sie nicht wollen, glauben Sie mir –, ist, dass sie zurückbekommen, was immer Sie mitgehen haben lassen.«
Mandi drückt ihren Rucksack fest an sich. Sie haben kein Recht ihn zu durchsuchen. Sie denkt angestrengt nach, was am Vormittag geschehen ist. Sie selbst hat nichts aus der Anlage in den Rucksack getan, aber könnte Elly oder Eko unbemerkt irgendetwas hineingesteckt haben? Sie hat nicht nachgesehen …
Sie öffnet die Wagentür, den Rucksack immer noch fest an die Brust gedrückt. Sie weiß, es ist nur ein Strohhalm, an den sie sich klammert, aber sie muss Zeit gewinnen, um nachzudenken. Gut, sie hat eingebrochen, zugegeben. Aber geht da nicht vielleicht irgendetwas Illegales vor im Dschungel?
»Ich werde ihnen meinen Rucksack nicht geben. Sie sind diejenigen, die einige Fragen zu beantworten haben. Es gibt da eine Fabrikanlage, wo ein gefälschtes Produkt hergestellt wird. Sie produzieren e-Helper und die werden offiziell nur exklusiv in Australien hergestellt. Sie brechen das Patentrecht«, behauptet Mandi. Sie kann nur hoffen, dass sie überzeugend ist.
Sie ist sicher, dass die Firma, die das Patent an den e-Helpern hält, entweder
Weitere Kostenlose Bücher