Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
Vom Netzwerk:
Fernsehen auf dem Bett ein. Bis kurz nach Mitternacht schläft sie tief – dann erwacht sie durch einen lauten Knall. Mandi taumelt verschlafen zum Fenster und sieht hinunter – nichts Besonderes ist zu sehen. Nur ein grüner Kleinbus, der vor dem Hotel gehalten hat. Leute steigen in gebückter Haltung aus und ein. Autos, Becaks und Motorroller brausen vorbei.
    Mandi fühlt sich jetzt noch gereizter als vor dem Schlaf. Sie öffnet das Buch, das sie gerade liest, bei der Seite, wo sie aufgehört hat. Sie liest einen Absatz. Sie liest ihn noch einmal. Zwecklos – sie kann sich nicht konzentrieren. In so einem Fall, sagt sie sich, ist das Beste ein Schlummertrunk an der Hotelbar.
    Obwohl es erst kurz vor Mitternacht ist, hat die Bar bereits geschlossen. Mandi geht zur Rezeption und fragt nach einer Bar, die noch offen hat. Der Mann unterdrückt ein hämisches Grinsen: »Da ist die Borneo Bar, Madam. Sehr beliebt. Wünschen Sie Begleitung?«
    »Nein, keine Begleitung«, sagt Mandi. »Ich möchte nur ein Glas Wein trinken.« »Natürlich«, antwortet der Rezeptionist mit professioneller Ausdruckslosigkeit.
    Mandi nimmt sich vor dem Hotel ein Taxi. Während der Fahrt denkt sie daran, was Marcus, Maria und Barry über die Borneo Bar gesagt haben. Sie scheint ein »interessanter« Ort zu sein, stark besucht von Ausländern.
    Um zur Bar zu gelangen, muss Mandi eine Betonwendeltreppe hinuntersteigen. Durch die schmalen Eingangstüren aus Glas kann sie Lichter aufblitzen sehen und verschwommene Umrisse von Köpfen, die sich rhythmisch auf und ab bewegen. Sie zahlt dem chic gekleideten Mann, der links neben dem Eingang sitzt, ein beachtliches Eintrittsgeld und bewegt sich vorwärts in die Dunkelheit.
    Hätte Maria nicht ihren ersten Eindruck der Borneo Bar geschildert, Mandi würde sofort kehrtmachen und gehen. Maria hatte gesagt, dass sie sich beim Betreten dieses Lokal nicht wohl gefühlt hatte, und Mandi empfindet das gleiche. Der unterirdische Raum ist beengt und dunkel. An den Seitenwänden befinden sich Glasvitrinen, in denen Flaschen mit harten Getränken stehen. Bei den Flaschen sind kleine Kärtchen mit Namen, von denen Mandi einige liest: Paul Jacobs, Dave Swenson, Patrick Carney. Anscheinend haben Stammgäste ihre eigenen Flaschen und reservierte Plätze in den Vitrinen!
    Mandi wendet sich dem Hauptraum zu. Überall Körper an Körper, dicht gedrängt. Von allen Seiten spürt Mandi Männerkörper gegen sich gedrückt. Köpfe drehen sich nach ihr um, als sie sich an den Leuten vorbeizwängt. Sie hält ihre Handtasche fest im Griff und arbeitet sich Zentimeter für Zentimeter vorwärts.
    Endlich hat sie sich einen Platz an der Bar erobert, lehnt sich mit dem Ellbogen daran und sieht sich um. Die Charakterisierung der Borneo Bar durch Marcus als »heiß« ist sicher treffend. Marcus hat besonderen Gefallen an den Live-Aufführungen gefunden und Mandi ist klar, warum! Die zwei Sängerinnen in knallengen Miniröcken, glänzenden schwarzen Tops und hochhackigen, kniehohen, schwarzen Stiefeln wiegen sich aufreizend zur Musik. Ihr gerades, schwarzes Haar reicht bis zur Taille und schimmert samtig im Licht der grellen Scheinwerfer. Die Gesichter der zierlichen jungen Frauen sind sehr stark geschminkt. Sie sehen aus wie Teenager, aber Mandi nimmt an, dass sie wahrscheinlich Anfang zwanzig sind. Mandi sieht eine Weile zu, wie sie mit unglaublicher Energie auf der kleinen Bühne umhertanzen.
    Die Besuchermenge ist eine Mischung aus indonesischen und europäischstämmigen Männern. Es sind nur wenige indonesische Frauen unter den Leuten und Mandi wird bewusst, dass sie hier anscheinend die einzige Nichtasiatin ist.
    Als Mandi gerade ihr Glas an die Lippen führen will, wird sie von hinten von einem Mann angesprochen: »Entschuldigung, ich glaube, ich kenne Sie …«
    Mandi dreht sich zu dem Mann um. Er ist groß gewachsen, mittelkräftig und ungefähr in ihrem Alter. Die Diskobeleuchtung lässt bunte Flecken in seinem Gesicht aufzucken. Mandi findet ihn attraktiv, aber sie kennt ihn nicht. Und was sie sicher ganz und gar nicht schätzt, ist eine derart unoriginelle Anmache. Sie antwortet mit einem knappen »Aber ich kenne Sie nicht« und dreht dem Fremden wieder den Rücken zu.
    »Sie sind Mandi, nicht?«, fragt der Mann.
    Mandi dreht sich noch einmal um, diesmal zur Gänze: »Es tut mir Leid, aber ich kann mich nicht erinnern, Sie jemals getroffen zu haben.«
    »Das wundert mich nicht«, sagt der Mann. »Sie waren nicht ganz

Weitere Kostenlose Bücher