Xperten - Kampf dem grossen Bruder
Bemühungen von SR-Inc. etwas über die Industrieanlage auf Jolo herauszufinden, werden mit viel Bestechungsgeld über unzählige Mittelsmänner durchgeführt, aber das Ergebnis ist mager und unglaubwürdig. Taiwan hat aus Kostengründen die Herstellung kleiner elektronischer Komponenten nach Jolo ausgelagert, will die Komponenten aber als »Made in Taiwan« verkaufen, darum gäbe es gewisse Sicherheitsvorkehrungen.
Am 29. Juni geht ein weiteres Containerschiff von Jolo aus Richtung Taiwan. Da in den nächsten Tagen nichts mehr geschieht und am 2. Juli die Militärsperre aufgehoben wird, entgeht es Marcus und Klaus, dass das Containerschiff noch ein drittes Mal beladen von Jolo abfährt, diesmal aber in südöstliche Richtung.
Marcus beschließt, zusammen mit Maria als Seherin und Cynthia als Gedächtnislöscherin, Jolo zu untersuchen. Da Jolo mitten in der Rebellenzone liegt, wird es ein gefährliches Unternehmen. Stephan besteht daher darauf mitzukommen. Er meint, mit seinen Befehlen an Tiere im Notfall entscheidend helfen zu können.
Sie fliegen zuerst über Manila nach Davao, der größten Stadt von Mindanao. Dort mieten sie ein großes Geländefahrzeug mit Fahrer, um die Insel nach Zamboango zu überqueren. Nach einer kurzen Nacht brechen sie früh auf. Sie geben sich als Touristen aus sind aber zu angespannt, um die wirklich herrliche Insel genießen zu können. Direkt von Davao geht es über die fast 3000 m hohen Alipberge – eine Kette von Vulkanen - mit grandiosen Ausblicken über die verzahnten Buchten der Insel. Die 460 Kilometer nach Zamboango sind anstrengender, als sie erwartet haben. Sie kommen erst um 15 Uhr an. Es ist unsicher, ob sie am nächsten Vormittag für das große Auto noch Platz auf der Fähre nach Jolo bekommen. Während sich der Fahrer darum kümmert, benutzen sie den Pool des für sie reservierten komfortablen Hotels und genießen einen Drink an der Poolbar. Da stellt jemand die Nachrichten an. Eine Meldung steht im Vordergrund. Taiwan hat heute, am 8. Juli 2022, seine Unabhängigkeit erklärt und die von China unabhängige Republik ausgerufen.
Die Vermutungen, die sie durch die Containertransporte bereits hatten, haben sich damit bewahrheitet. Bei dem unabhängigen Staat, von dem Atlantis sprach, geht es um Taiwan. Taiwan hat sich nach vorsichtigen Schätzungen mit mehr als 10 Milliarden Minidrohnen eingedeckt, um einen etwaigen Angriff Chinas abwehren zu können! Zudem verurteilt die US Regierung zwar die von ihr nicht unterstützte und unerwartete Unabhängigkeitserklärung, verbietet aber allen Staaten, mit ausdrücklicher Warnung Richtung China, sich einzumischen. Ein Krieg China- USA scheint plötzlich möglich, nachdem sich seit dem Jahr 2000 die Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer mehr normalisiert hatten.
Für das Team um Marcus ergibt es jetzt keinen Sinn mehr, Versteck zu spielen. Kapitän Rudolf Merz ist bereits unterwegs und wird mit dem Moller gegen 20 Uhr am Strand von Zamboango, in der Sandbucht, fünf Kilometer nördlich des Fährenhafens landen.
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Marcus wird unruhig. Wo bleibt der Fahrer so lange? Er will sofort zum beabsichtigten Landeplatz des Mollers 980 fahren. Er lässt sich vom Hotel noch ein Picknick und Getränke einpacken, begleicht die Rechnung, hinterlässt einen ansehnlichen Betrag für den Fahrer, einen verschlossen Brief an den Autovermieter mit der Angabe, wo das Leihauto steht und wohin eine Rechnung für etwaige Zusatzkosten zu schicken ist. Dann fahren sie los, wobei Marcus froh ist, dass sein e-Helper ein Routenprogramm eingebaut hat. Er hätte sonst die kleine Bucht nicht so ohne weiteres gefunden!
Marcus Gefühl, was den Fahrer anlangt, war berechtigt. Die Nachricht, dass ein reicher Geschäftsmann mit Begleitung aus Neuseeland eingetroffen ist, landet bei den Rebellen. Sie erreicht Tschau auf Jolo fast zur selben Zeit, als Marcus und seine Begleiter das Hotel verlassen. Ein vom Hotel übermitteltes Photo beweist, dass es sich tatsächlich um Marcus handelt. Das ist ein Geschenk Gottes! Marcus könnte durch die Rebellen ausgeschaltet werden. Wie üblich setzt Tschau auf den toten Marcus ein sehr hohes Kopfgeld aus, auf jede der Begleitpersonen die Hälfte.
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Die Bucht konnte ohne Probleme erreicht werden. Es ist inzwischen 18 Uhr und kühl genug, dass man es im Schatten der Felsen auch ohne Klimaanlage aushält. Marcus lässt den Wagen deutlich sichtbar am Strand, in der Mitte der Bucht, stehen. Es dauert nicht lange,
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