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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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in die Hosentasche zurückgleiten.
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    Alissa erstarrte. Sie traute sich kaum noch, ihn anzuschauen.
    Was hatte das zu bedeuten? War er vielleicht Falk? Ihre Gedanken überstürzten sich, und als sie seinen Blick auf sich spürte, wäre sie am liebsten im Boden versunken.
    Marc begegnete Pias fragendem Blick. »Erfolglos …«, sagte er. »Wenn Franco hier wirklich was versteckt hat, wüßte ich nicht, wo. Wir waren überall!«
    Sie schauten sich alle ratlos an. Der Schwarze wartete ab.
    »Das Beiboot!« rief Uli plötzlich und beugte sich vor.
    »Habt ihr dort schon nachgeschaut?«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick und tauschten sich dann leise aus. »Wo ist das Beiboot?« wollte der Anführer wissen.
    Uli deutete zum Heck. »Es hängt dort hinten am Schiff!«
    Er schüttelte langsam den Kopf.
    »Dort hängt nichts!«
    Jetzt waren sie wirklich sprachlos.
    »Aber heute abend hing es noch dort«, erklärte Uli
    aufgebracht. »Es muß da hängen! Wir sind alle hier, wo sollte es hin sein?!«
    Der Schwarze zuckte die Schultern und machte eine
    einladende Geste zu Uli und dem Heck der »Dogukan« hin. Uli stürzte hin und hing gleich darauf über der Reling.
    »Und?« fragte der Anführer.
    Uli drehte sich ratlos um. »Das kann doch gar nicht sein!«
    »Kann nicht?«
    »Nein!«
    Alissa beobachtete ihn. Sie versuchte, sich an Falk
    zurückzuerinnern, an seine Statur, seine Bewegungen, seine Sprache. Konnte es möglich sein, daß er – siedendheiß fiel ihr ein, daß sie Falk quasi eine Wegbeschreibung gegeben hatte: ›…
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    nur eine Landzunge vom Rennboot entfernt …‹ Hatte er sie benutzt? Wollte er in Fethiye Kim abpassen, und war sie das Dummerchen, das ihm ins Netz gelaufen war? Und wenn ja, wie könnte sie das jemals den anderen erzählen? Sie beobachtete ihn und war sich nicht sicher. Aber wie konnte sein Handy piepsen, wenn sie eine Nachricht wegschickte? Zufall? Und sein Blick danach?
    Uli riß sie aus ihren Gedanken. »Vielleicht hat es sich losgerissen – ich brauch mal eine Taschenlampe!«
    Der Schwarze hatte eine Stablampe im Gürtel klemmen, er warf sie Uli mit einer geschickten Handbewegung zu.
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte er, und sein Ton klang sarkastisch.
    Uli leuchtete die Küste ab, und tatsächlich tauchte im Lichtkegel das Beiboot auf. Es war an eine winzige Bucht zwischen zwei Felsen gespült worden und lag dort offensichtlich fest.
    »Bravo!« sagte der Schwarze. Dann zeigte er auf Anja. »Ist das Ihre Frau?«
    Anja erschrak, und Uli sah ihn mißtrauisch an. »Was hat das jetzt damit zu tun?«
    »Nur, damit Sie dran denken, wenn Sie das Beiboot jetzt holen.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Uli nickte, schaute noch einmal zurück in die Runde, suchte sich einen geeigneten Platz zum Absprung und schnellte dann mit einem Kopfsprung über Bord. Sie hörten ihn ins Wasser klatschen und gleich darauf seine gleichmäßigen Schwimmzüge.
    Uli kraulte, und seine Gedanken überschlugen sich. Was konnte er jetzt tun? Wie konnte er Hilfe holen? Andererseits war der Spuk vielleicht vorüber, wenn die Beute tatsächlich im Beiboot verstaut war. Er versuchte, so lange wie möglich zu schwimmen, weil er barfuß war und Angst vor Seeigeln hatte.
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    Kurz vor dem Beiboot trat er kurz auf den Meeresgrund, hatte aber Glück – er bestand aus reinem Kies und nicht aus Felsen –
    und zog sich an der Seitenwand des Bootes hoch. Im Bug griff er nach der Festmacherleine und ließ ein Ende durch die Finger gleiten, das Boot hatte sich tatsächlich von selbst losgerissen, die Leine war nicht durchschnitten worden. Er überlegte gerade, wie er das Boot jetzt zur »Dogukan« bringen könnte, denn die Ruder waren nicht an Bord, und einen Schlüssel zum
    Außenbordmotor hatte er auch nicht, als er ein leises Geräusch hörte, das ihn aufhorchen ließ. Er schaute schnell zur
    »Dogukan«, die wie ein altes Piratenschiff vor ihm lag, groß und schwer, von hinten durch den gerade durch die Wolken brechenden Mond schwach beleuchtet. Auf ihrer Backbordseite erkannte er jetzt, womit die Männer sich so lautlos angenähert hatten. An der heruntergelassenen Treppe lag mittschiffs ein schwarzes Schlauchboot, eines von diesen wendigen,
    hochmotorisierten Booten, die fast überall einsetzbar waren.
    Sein Blick glitt an der »Dogukan« hoch, und er sah die Silhouette des Schwarzgekleideten an der Reling. Er wartete.
    Uli seufzte. Wenn ihm nur etwas einfallen würde!
    Er stemmte sich mit beiden Händen

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