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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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nichts verstanden. Was hatte er da gesagt? War das Türkisch? Mußte es wohl sein.
    In der Kapitänskajüte rumpelte es einige Male, dann kam der andere Maskierte wieder heraus. Kim atmete auf. Er hatte nichts gefunden, also hatte der Spuk jetzt ein Ende. Sie wollte ihm zur Treppe vorausgehen, aber er hielt sie am Oberarm fest und dirigierte sie in die Kajüte.
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    »Du bleibst hier!« Seine Wollmütze legte sich beim Reden um seinen Mund. Es sah seltsam aus, so ein gesichtsloser Kopf. Sie riß sich von diesem Anblick los.
    »Warum?«
    Er gab keine Antwort, sondern nahm den Schlüssel aus dem Schloß, um von außen abzuschließen.
    »Du kannst offenlassen, ich passe auf!«
    Jetzt bekam sie wirklich Angst. »Laß mir den Schlüssel«, bat sie. »Er ist mir unheimlich!«
    Wie konnte sie einem Gangster mehr trauen als dem anderen?
    Es war ihr selbst unverständlich, und es nützte auch nichts. Er zog die Tür hinter sich zu und ließ sie allein. Sie stand in einem unbeschreiblichen Chaos, um sie herum war alles herausgerissen worden, am Kopfende des Bettes klaffte ein Loch im Holz.
    Automatisch suchten ihre Augen eine Fluchtmöglichkeit, aber das Fenster war nur eine schmale Öffnung nach draußen, dazu noch ein Schiebefenster. Es würde noch nicht einmal ihr Kopf durchpassen. Aber vielleicht ihre winkende Hand mit einem Tuch? Bloß, wohin sollte sie winken? Sie waren in der Bucht alleine, es gab höchstens ein paar Ziegen auf den Felsen, die sie sehen würden. Aber vielleicht hatte der Kapitän hier irgendwo ein Handy? Ein Funkgerät oder sonst etwas in der Richtung? Sie begann den Raum systematisch von links nach rechts
    abzusuchen, aber es nützte nichts. Außer Kleidung, Wäsche, Büchern und einer Flasche halb geleertem Raki gab es nichts.
    Sie ließ sich auf das Bett sinken und starrte die Tür an.

    Oben saßen alle eng beieinander am Tisch. Sie sprachen kaum, jeder machte sich seine eigenen Gedanken.
    »Ist doch lächerlich«, sagte Uli leise, »wir sind hier zu sechst, er ist alleine. Das wird doch zu schaffen sein!«
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    Ein unwilliger Wortschwall ergoß sich daraufhin über ihn, dieses Mal eindeutig türkisch. Ihr Bewacher spielte mit seiner Maschinenpistole.
    Keiner sagte mehr was. Alle hatten vor einer unbeherrschten Reaktion Angst. »Besser nicht provozieren«, flüsterte Pia, ohne die Lippen zu bewegen. Sie war besorgt, Kim war schon zu lange weg. Was trieben die da unten? Und wie konnten sie die Kerle am schnellsten wieder loswerden?
    Als der Mann, der mit Kim nach unten gegangen war,
    wiederauftauchte, atmete sie erleichtert auf. Sie wartete, daß Kim hinter ihm herkommen würde; als das aber nicht geschah, fragte sie laut: »Wo ist meine Tochter?«
    Der Neuankömmling hatte sich leise mit ihrem Bewacher ausgetauscht, jetzt drehte er sich zu Pia um.
    »Wir haben noch jemanden unten. Er paßt auf den Kapitän und die Crew auf. Er wird auch mit Ihrer Tochter fertig!«
    »Was soll das heißen?« Diesmal kam Marc seiner Frau zuvor.
    »Franco hatte eine Lieferung dabei. In seinem Rennboot war nichts. Also muß er es hier versteckt haben!«
    »Warum sollte er?« fragte Marc.
    »Und was für eine Lieferung?« wollte Pia im gleichen Atemzug wissen.
    Er stand vor dem Tisch, die Arme verschränkt, seine Augen glitten langsam von einem zum anderen.
    »Einer hier wird schon wissen, worum es geht …«, sagte er langsam. Pia spürte, wie es ihr eiskalt den Rücken herunterlief.
    »Es wäre gut, wenn wir es jetzt erfahren würden!« fuhr er fort.
    Und dann schaute er Pia in die Augen: »Auch für Ihre Tochter!«
    »Was hat meine Tochter damit zu tun?« brauste sie auf und wollte aufspringen, aber Marc drückte sie an der Schulter herunter.
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    »Weiß einer von euch über diese dubiose Lieferung
    Bescheid?« Keiner rührte sich. Marc drehte sich zu Alissa, die links von ihm am Kopfende des Tisches saß. »Alissa, diese jungen Leute, die mit Franco kamen. Haben die was erzählt?«
    Alissa schüttelte entschieden den Kopf. »Mir nicht!« Sie dachte kurz nach. »Und ich glaube auch nicht, daß die von irgendwas eine Ahnung haben, die sind da ja auch nur einfach so reingeschlittert!«
    »So! Glaubst du!« Seine Augen hatten sich durch die
    schmalen Sehschlitze der Maske auf sie gerichtet.
    Sie gab seinen Blick zurück. »Das haben sie jedenfalls gesagt!«
    »Nur dir? Oder dem anderen Mädchen auch?«
    »Kim hätte mir gesagt, wenn da was gewesen wäre. Wir sind Freundinnen!« Sie reckte das Kinn trotzig vor.
    Er ließ

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