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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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noch kurz den Blick auf ihr ruhen, dann wandte er sich abrupt an Marc. »Er hat es an Bord gebracht, wir sind sicher!
    Und Sie überlegen jetzt mal ganz genau, welche Chancen er gehabt hätte, einen zwanzig Kilo schweren Sack hier zu verstecken!« Er ließ seine Finger in den schwarzen
    Handschuhen knacken. »Sonst muß ich Ihre Tochter fragen!«
    Pia spürte Panik aufsteigen. »Was nützt es, meine Tochter zu fragen, wenn sie nichts weiß?«
    »Sie ist in der Kapitänskajüte …« Er ließ den Satz in der Schwebe hängen. »Man könnte sie hier oben hören.« Wieder machte er eine bedeutungsvolle Pause. »Vielleicht fällt dann jemandem was ein!«
    Er scherzte nicht. Pia spürte es.
    Anja meldete sich zu Wort: »Was hätte das für einen Sinn, ein junges Mädchen zu quälen, wenn hier niemand etwas weiß? Wir waren ja noch nicht einmal an Bord, als das alles passiert ist!«
    »Wer war nicht an Bord?«
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    Alissa spürte auf ihrem Oberschenkel plötzlich ein Vibrieren.
    Sie tastete nach der aufgenähten Tasche ihrer Hose. Mein Gott, sie hatte sich beim Umziehen ihr Handy eingesteckt. Klar, sie wollte Falks Antwort nicht verpassen. Hoffentlich fiel das keinem von denen auf. Das war ihre große Chance! Sie fingerte vorsichtig danach und hörte nur mit halbem Ohr, wie Marc dem schwarz gekleideten Typen vorschlug, das Schiff noch einmal gemeinsam Zentimeter für Zentimeter abzugehen. »Vielleicht sollten wir den Kapitän mitnehmen?« fügte er noch hinzu. »Der kennt sein Schiff ja wohl am besten.«
    »Und genau der wird am wenigsten sagen!«
    Aber er willigte ein, und am Tisch atmeten alle auf. Nadine war vor Erleichterung einem Heulkrampf nah. »Die Schlacht ist noch nicht gewonnen«, dämpfte Anja leise.
    Nadine nahm ihre Hände vom Gesicht, strich ihr gepflegtes kinnlanges Haar mit einer langsamen Geste nach hinten und sagte aus vollem Herzen: »Wenn nur Friedrich da wäre!«
    »Und Friedrich würde uns jetzt retten?« Pias Stimme war ungewohnt sarkastisch. »Weil er eine Pistole im Wadenhalfter trägt, oder wie?«
    »Weil er Stärke hat!« Nadine nickte bekräftigend, ihre Augen hatten einen seltsamen Glanz.
    »Bist du betrunken, oder was?« Das war Anja. Alle schauten sie an, weil gerade sie, körperlich zart wie eine Elfe und stets bemüht, niemanden zu verletzen, einen solchen Satz, vor allem in dem Ton, nie über ihre Lippen gebracht hätte. Sie dachte stets reiflich über alles nach, bezog jedes Wenn und Aber in ihre Meinung mit ein, war ein philosophischer, tiefgründiger Mensch.
    Selbst Nadine hob den Kopf. »Was meinst du?« fragte sie nach.
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    Aber Anja winkte ab. »Wenn Friedrich so ein Held ist, kann er uns ja vielleicht aus der Luft retten. Bisher konnte er nur fremdgehen!«
    »Was bist du nur für eine dumme Kuh!« explodierte Nadine.
    »Seid ihr noch …«, wollte Pia dazwischengehen, aber ihr Bewacher kam ihr zuvor. Er brüllte etwas, das sie nicht verstanden, aber seine Geste mit der Pistole war deutlich.
    Alissa hatte Angst, das Handy könne ihr aus der Hand fallen, so sehr zitterte sie. Sie hatte es ein Stück an ihrem Oberschenkel entlang nach oben gezogen, jetzt vertraute sie darauf, daß sie die Tastatur blind beherrschte. Sie ging über Mitteilungen zur ersten SMS, es war die von Falk, das wußte sie. Er würde Hilfe holen können. Sie mußte jetzt nur aufpassen, daß niemand ihr ansah, was sie da unten trieb. Mit dem linken Arm stützte sie sich auf dem Tisch auf, tat, als lausche sie dem Gespräch, und rechts tippte sie Buchstabe für Buchstabe. Hoffentlich schrieb sie nicht den totalen Unsinn zusammen: »Falk, Hilfe! Gangster an Bord, Bucht hinter Francos Rennboot!«
    Ihr Herz schlug wie wahnsinnig, auf ihren Unterarmen hatte sich ein leichter Schweißfilm gebildet, sie spürte, wie ihr Rücken feucht wurde. Sie hatte panische Angst, das Handy könnte ihr aus der verschwitzten Hand fallen und auf den Boden poltern. Sie schaute zu ihrem Bewacher. Er hatte sie alle im Blick, aber offensichtlich war ihm noch nichts aufgefallen.
    Schließlich drückte sie einfach auf »Senden«, und die SMS ging raus. Vor Aufregung hatte sie die Luft angehalten. Jetzt atmete sie tief aus und ließ das Handy vorsichtig in ihre Hose zurückgleiten.
    Marc und der sehnige Typ, offensichtlich der Anführer der Truppe, bogen gerade um die Ecke, als es genau in diesem Moment zweimal piepste. Der Schwarzgekleidete faßte in seine Hosentasche, zog sein Mobiltelefon heraus, warf einen Blick darauf und ließ es wieder

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