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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Zweifelsfall konnte er jemanden auf sich aufmerksam machen und hat sich abschleppen lassen!«
    Marc verschränkte die Arme. »Alissa und Uli werden in einem Café sitzen und sich fragen, wo wir so lange bleiben!«
    Kim schaute nach Anjas Reaktion. Aber die lachte nicht.
    »Und was sagt dein Gefühl?«
    »Es läßt mich gerade im Stich!«
    Pia legte den Arm um sie. »Wir werden deinen großen Jungen schon finden. Er kann ja nicht wirklich in Gefahr gekommen sein. Piraten gibt’s ja keine mehr, und einem Haifisch wäre er zu widerborstig!«
    Anja holte tief Luft. »Er wollte sich bestimmt beweisen, daß er aus der Situation selbst herauskommt. Das ist die Gefahr. Wenn irgend etwas schiefgeht, liegt es meistens an
    Selbstüberschätzung!«
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    Ferhat legte seine Hand auf ihre Schulter. »Wir fahren jetzt um die Insel herum. Weit kann er nicht sein! Die Insel ist nicht sehr groß!«
    Anja nickte, und alle gingen wieder nach vorn, wo sich Nadine schon auf einem Badetuch ausgestreckt hatte. Die
    Sonnencremeflasche stand neben ihr, die Haare hatte sie unter einer Schirmmütze versteckt.
    »Dolce vita, was?« fragte Pia, und ihr Ton war ungewöhnlich säuerlich.
    Nadine blinzelte gegen die Sonne. »Wenn ich aufgeregt übers Boot laufe, zaubert das auch niemanden her. Ferhat weiß, was er tut!«
    »Sieh an!« Pia blieb neben ihr stehen. »Ferhat hat Frau und Kinder!«
    Nadine setzte einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf.
    »Ja, sagt er immer. Sie leben aber getrennt. Seiner Frau war er zu oft weg. Seine Familie besteht nur noch aus seinen Geschwistern, seinen Eltern und der übrigen Verwandtschaft.«
    »Das kann in einer türkischen Familie schon recht viel sein!«
    Nadine setzte sich auf. »Was willst du? Mir eine Moralpredigt halten?«
    »Nein, bestimmt nicht! Dazu habe ich gar kein Recht!«
    »Oder mich davor warnen, daß er Moslem ist und ich
    Christin?«
    »Darüber habe ich noch nicht einmal nachgedacht!«
    »Wie auch immer, Pia, mir geht es gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Und er wird Uli finden, dessen bin ich mir sicher!«
    Damit ließ sie sich wieder sinken.
    Pia betrachtete sie kurz. Auch nicht schlecht. Sie hielt keine Ausschau nach Uli, weil sie davon überzeugt war, daß Ferhat ihn sowieso finden würde. Das nannte sie den Fähigkeiten eines 181
    anderen vertrauen. Wann setzt man Vertrauen in einen anderen Menschen? Wenn man von ihm überzeugt ist, wenn man ihn liebt. Sie wandte sich ab und ging ins Führerhaus, um sich ein Fernglas zu holen, dann ging sie wieder an Nadine vorbei in Richtung Bugspriet. Nadine mit einer Schirmmütze, dachte sie dabei und mußte jetzt doch in sich hineinlächeln. Jetzt konnte sie ihr Dreiwettertaft wegwerfen. Der Gedanke belustigte sie, bis sie Anjas Miene sah. Sie stand ganz vorn am Korb und hielt die Küste im Auge.
    Pia reichte ihr das Fernglas, und als sich Anja nach ihr umdrehte, sah Pia, daß ihre Augen verschleiert waren.
    »Ferhat findet ihn«, sagte Pia im Brustton der Überzeugung.
    »Vertrau ihm!«

    Chara und Alissa waren die letzten Passagiere gewesen, die an Bord kamen. Der große Flughafenbus war schon zur Maschine losgefahren, sie wurden in einem Kleinbus hinterhergeschickt und konnten durch die hintere Flugzeugtür einsteigen.
    »Perfekt!« hatte Chara befunden und mit der Zunge
    geschnalzt. »Wenn er uns nicht sieht – um so besser!«
    »Warum soll er uns nicht sehen?« wollte Alissa wissen.
    »Keine Ahnung«, lachte Chara. »Aber wenn er einem großen Ding auf der Spur ist, sind wir es jetzt doch auch, oder nicht?«
    Alissa rutschte tiefer in ihren Sitz. »Weißt du, Chara, ich glaube, ich habe ein Problem!«
    Chara beugte sich über sie und betrachtete mit gekräuselter Stirn und gespieltem Ernst ihre Nasenspitze. »Flugangst? Wirst du grün im Gesicht? Übelkeit?«
    »Nein, du doofe Griechin, ich bin verliebt!«
    Chara ließ sich zurücksinken.
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    »Na, das kommt doch in den besten Familien vor, ist nicht schlimm und vergeht wieder. Bei den einen früher, bei den anderen später. Wo liegt das Problem?«
    »Es ist der Kerl da vorn!«
    »Unser dickes Ding?«
    »Genau!«
    »Das ist wirklich ein dickes Ding!« Sie schauten sich an und mußten beide lachen. »Und jetzt?« fragte Chara und richtete sich auf, um über die Köpfe der anderen Passagiere nach vorn schauen zu können.
    »Warten wir ab, was passiert«, sagte Alissa und griff nach Charas Bein. »Aber schlachten werden wir ihn nicht!«
    »Okay! Wenn du meinst …«

    Sie hatten mehr als

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