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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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drei Viertel der Insel umrundet, als sie ihn entdeckten. Uli war nicht weit von der ursprünglichen Bucht entfernt, nur in südlicher Richtung, nicht nördlich.
    »Bei Gott, er ist es!« rief Anja, schwenkte ihr Fernglas und schrie über das ganze Schiff: »Dort ist er, dort ist er!«
    Ferhat hatte ihn schon entdeckt, und jetzt liefen alle zusammen.
    Auch Nadine erhob sich. »Hab ich’s nicht gesagt?« fragte sie Pia, und in ihrer Miene lag so etwas wie Besitzerstolz.
    »Ich hab schon fast nicht mehr daran geglaubt …«, gestand Pia ihr und schnippte leicht mit den Fingern gegen den Schirm ihrer Mütze, »aber ich bin auch nicht in ihn verliebt, da sieht man die Dinge etwas anders.«
    Nadines Gesicht bekam einen versonnenen Ausdruck, und ein Lächeln zog die Augenwinkel nach außen. »Ich bin verliebt und habe die Dinge trotzdem richtig gesehen, das ist das Nonplusultra!«
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    »Ja.« Pia nickte ergeben. »Und jetzt komm mit, du
    Nonplusultra!«
    Ferhat versuchte, die Stelle zu erreichen, an der Uli sein Boot in eine Bucht gezogen hatte. Offensichtlich hatte er momentan wenig Sehnsucht nach ihnen. Neben seinem Boot lag ein ein typisches Fischerboot. Uli war mit einem schwarzhaarigen Mann so ins Gespräch vertieft, daß er erst aufblickte, als Ferhat das Signalhorn der »Dogukan« betätigte.
    Er wies auf das große Schiff, sprang aber nicht auf oder zeigte sich sonstwie beeindruckt, nein, er tat ganz so, als ob er auf den Bus gewartet hätte, der nun endlich kam.
    »Eilig hat er’s ja nicht gerade«, meinte denn auch Marc.
    »Ferhat, fahr doch einfach weiter!«
    »Nein, das werdet ihr nicht«, widersprach Anja bestimmt,
    »sonst springe ich über Bord!«
    »Steht er jetzt auf dunkelhaarige Männer?« warf Kim ein und kassierte dafür von Anja einen Rippenstoß.
    »Nein, er will nur nicht zeigen, wie hilflos er ohne uns war«, analysierte Pia. »Jetzt ist er wieder ganz der starke Mann, der mit einem Türken im Kreise seiner Ziegen ein Schwätzchen hält!«
    Tatsächlich hatte sich um die beiden eine ganze Herde geschart, schwarze und weiße Tiere, und beim Näherkommen war auch zu erkennen, warum. Der Fischer war kein Fischer, sondern ein Hirte und hatte seinen Ziegen frisches Wasser gebracht.
    »Vielleicht will Uli ja die Profession wechseln«, fragte Marc unschuldig. »Aussteigen? In der Türkei Ziegen hüten? Wäre das was für ihn? Eine einsame Insel fernab jeglicher Zivilisation?«
    »Du bist doof!« erklärte Anja und winkte Uli zu, der sich nun doch erhob und ihnen zurückwinkte.
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    »Gewonnen!« sagte Marc dazu. »Laßt die Beiboote herunter und holt diesen ausgemergelten Robinson Crusoe an Bord!«
    »Melde gehorsamst«, grinste Ferhat unter seiner weißen Schirmmütze hervor, »wir haben keine Beiboote mehr!«

    Der Flug war kurz. Kaum waren sie richtig aufgestiegen, ging die Maschine schon wieder in den Sinkflug über.
    »Da hätten wir ja hinüberspringen können«, sagte Alissa und drückte sich die Nase an dem kleinen Fenster platt.
    »Mit Francos Rennboot wäre das Übersetzen schöner, ich geb’s zu, aber so auf die schnelle …«
    »Es ist wunderschön!« Alissa wandte keine Sekunde den Blick ab. »Willst du auch mal schauen?«
    »Danke, ich kenne das schon. Ich bin ja hier geboren.«
    »Auf Kreta?«
    »Nein, das nicht, aber es ist doch immerhin mein Land. Ist doch logisch, daß ich das kenne!«
    »Ich weiß nicht, ich war noch nie auf Spiekeroog. Von Usedom ganz zu schweigen. Noch nicht mal auf Mainau.«
    »Dann wird’s aber Zeit!«
    »Hm!« Alissa schaute weiter hinunter. »Ob bei uns das Meer von oben auch so blau aussieht? Und die kalkweißen Häuser, die gibt’s bei uns gar nicht. Und überhaupt, meinst du im Ernst, man könnte Spiekeroog mit Kreta vergleichen?«
    »Ich war noch nie auf Spiekeroog!«
    »Siehst du!«

    Der Hirte half Uli, zur »Dogukan« zu kommen. Für das Segelboot war die Stelle zu flach, aber Uli hielt sich einfach an der Reling des anderes Bootes fest, das fast die gleiche Größe hatte, und so fuhren sie hinüber.
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    »Bring ihn mit hoch«, rief Marc ihnen entgegen. »Darauf müssen wir alle einen Raki trinken!« Er nahm Anja, die ganz aufgeregt neben ihm stand, in die Arme. »Also, du siehst, selbst auf der letzten Insel findet dein Mann noch einen Helfershelfer.
    Wenn wir nicht gekommen wären, wäre er mit ihm nach Hause gefahren und hätte in seiner Kate fürstlichst diniert, da wette ich drauf!«
    In Anjas Gesicht blühte ein feines Lächeln. »Das kann

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