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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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brachte kein Wort heraus, sie heulte, denn jetzt stürzte alles auf sie ein: die heimliche Furcht, daß er der große Unbekannte auf der »Dogukan« gewesen sein könnte, die Erkenntnis, daß er ihr trotz dieser Befürchtung gefiel, die Stunden allein auf dem Meer, die Stunden auf der Motoryacht –
    alle Minuten, die sie tapfer gewesen war, fielen jetzt von ihr ab.
    Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das sich das Knie aufgeschlagen hatte und Trost suchte.
    »Was ist denn passiert?« fragte er und hielt sie fest.
    »Es ist so dumm«, schniefte sie. »Und ich will auch nicht heulen, und ich weiß auch nicht, warum ich es tue!«
    Falk sah über Alissas Schulter Chara heranstürmen.
    »Das ist aber nicht deine Freundin vom letzten Mal.« Seine Wange kratzte an ihrer.
    Alissa drehte sich leicht nach der jungen Griechin um.
    »Nein«, begann sie ihre Erklärung, weiter kam sie nicht, Chara war schon da.
    »Jetzt erklären Sie mir bitte mal, warum Sie einen meiner 172
    Freunde verfolgen und eine andere abknutschen!« Aus Charas schwarzen Augen sprühte Zorn, und sie warf mit einer heftigen Kopfbewegung ihre langen Haare nach hinten. Ihre ganze Körperhaltung verriet, daß sie sich ohne weiteres auf Falk stürzen würde, sollte er Anlaß dazu geben.
    Er musterte sie kurz, ignorierte den aufgebrachten Ruf des Taxifahrers, was denn nun sei, und nickte ihr zu.
    »Ich werde Ihren Riccardo verlieren, wenn ich mich jetzt nicht ins Taxi setze!«
    »Sie werden was?« Chara stemmte ihre Hände in die Seiten und funkelte ihn an. »Können Sie mal deutlicher werden?«
    »Riccardo ist … zeigt mir eine Spur, der ich folgen werde!«
    »Eine was?« Jetzt war Charas Stimme laut und scharf.
    Alissa löste sich von Falk und sah Chara an. Ihr Kopf war noch nicht soweit, sie bekam nur die Hälfte mit. Wovon sprachen die?
    »Er fliegt in einer Stunde nach Kreta. Und ich auch, so einfach ist das. Aber das ist für euch nicht von Relevanz!«
    Chara suchte Alissas Blick. »Weißt du, wovon er spricht? Wer ist er überhaupt? Und warum fliegt Riccardo nicht nach Rhodos zurück? Dort sind doch unsere Sachen im Hotel!«
    Falk wehrte ab. »Zu lange Geschichte!«
    Alissa war unsicher. »Es geht uns ja auch nichts an, was er tut, oder nicht? Außerdem sollten wir uns doch besser um die
    ›Dogukan‹ kümmern, findest du nicht?«
    »Dogukan!« Er schüttelte den Kopf. »Was soll dort jetzt passieren, sorry, das ist nicht das Thema! Aber ich kann euch das jetzt nicht erklären, dazu haben wir keine Zeit, ich muß meinen Flieger kriegen, sonst ist die Geschichte gelaufen!«
    Er drückte Alissa kurz, aber heftig an sich, gab ihr einen Kuß auf die Wange und setzte sich in das Taxi. Chara und Alissa sahen sprachlos zu, wie er davonfuhr.
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    »Das mußt du mir jetzt erklären«, sagte Chara. »Wer ist der Kerl?«
    »Ach, du lieber Himmel!« Alissa stand wie ein begossener Pudel vor ihr. »Jetzt ist er schon wieder weg!«
    »Ja, das ist er allerdings! Und vielleicht klärst du mich jetzt mal auf?«
    Alissa fuhr sich mit dem Unterarm über die Augen. »Hast du ein Taschentuch da?«
    »Ich kann dir höchstens mein T-Shirt leihen.« Sie zog an dem eng anliegenden roten Stoff.
    Alissa schüttelte den Kopf und schniefte. Dann schaute sie sie schräg an. »Was hast du vorhin gesagt? Wo hast du ihn gesehen?«
    »Hm!« Chara stand noch immer wie eine Amazone kurz vor dem Angriff da. Breitbeinig und kerzengerade. »Dein Mister Nobody gibt Rätsel auf. Wollen wir die Puzzleteile mal kurz zusammenfügen, damit wir ein Bild kriegen?«
    Zehn Minuten später saßen sie ebenfalls in einem Taxi. Alissa hatte zwar mit Chara zur »Dogukan« fahren wollen, um nach dem rechten zu sehen, aber Chara war es gelungen, ihr das ausreden. »Und was wollen wir dort ausrichten, falls die sich noch immer gegenseitig belauern? Einen Torpedo abschießen?
    Und wie wollen wir die ›Dogukan‹ überhaupt finden? Die Küste hier ist verzweigt, es gibt im Golf von Fethiye weiß Gott wie viele Inseln und Buchten …«
    »Ich weiß«, murmelte Alissa verzagt. »Ich glaube, jetzt geht einfach alles nur noch schief!«
    Chara faßte sie an beiden Oberarmen. »Dein Beau, von dem wir nicht wissen, ob er für die Sache auf der ›Dogukan‹
    verantwortlich war, verfolgt Riccardo, aus welchen Gründen auch immer. Er behauptet, Riccardo sei seine Spur. Was für eine Spur? Und die andere Frage: Wohin führt sie?«
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    Alissa zuckte die Schultern.
    »Okay! Jetzt tauch aus deinem Jammertal

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