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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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wieder auf! Wir gehen der Sache nach!«
    Sie schaute mit ihren ein Meter fünfundachtzig Lebensgröße auf Alissa hinunter, die sich mit ihren ein Meter siebzig neben Chara winzig vorkam.
    »Bist du nur so groß, oder bist du auch so stark?« fragte sie und grinste, auf ihren Wangen die schmalen Schmutzspuren, die die Tränen hinterlassen hatten. Sie sah wie ein Schulmädchen aus, und Chara mußte lachen.
    »Ich bin stark, und für dich sollten wir vielleicht Wasser suchen, weil du so nicht unter die Menschheit kannst!«
    Der Mann, der ihnen den Kaffee verkauft hatte, reichte aus seiner Bude heraus einen nassen Lappen, der seltsam roch, aber zumindest sah Alissas Gesicht nachher wieder sauber aus.
    Und dann winkte Chara kurz entschlossen ein Taxi heran.
    Nun fuhren sie auf der Straße, die sich nicht weit von der Küste entfernt an Göcek vorbei durch ein gebirgiges Waldgebiet nach oben zum Paß schlängelte und von dort recht schnell wieder nach Dalaman abfiel. Von Fethiye bis zum Flughafen von Dalaman waren es rund fünfzig Kilometer. Mit etwas Glück und einem flotten Fahrer war das in etwa einer Stunde zu schaffen.
    »Und wenn wir gar kein Flugticket kriegen?«
    »Jetzt zweifle nicht schon wieder, wir kriegen das schon hin!«
    Alissa öffnete den Knopf der Hosentasche, die auf ihrem Oberschenkel aufgenäht war, und zog Kims Handy und ihre nassen Papiere heraus. »Seit dem Wasserbad und meinem letzten Telefonat mit dir tut das Ding keinen Mucks mehr!«
    »Es war sowieso schon ein Wunder, daß es so lange
    durchgehalten hat. Wahrscheinlich kannst du es sowieso wegwerfen, aber bring’s Kim besser wieder mit – als Souvenir!«
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    »Ob die mich mit diesen Papieren durchlassen?« Ihr Ausweis war aufgeweicht, genau wie der von Kim. Den Geldscheinen, die sie jetzt aus der Tasche fischte, hatte das Salzwasser weniger ausgemacht.
    Chara warf einen Blick darauf. »Da siehst du mal wieder«, sagte sie, »Geld ist geduldig. Und was für ein Glück, daß du überhaupt einen dabeihast!« Sie hielt Kims Paß mit spitzen Fingern hoch. »Über den zweiten hier würden sie sich allerdings wundern, den laß besser in der Botanik verschwinden!«
    »Was? Der gehört doch Kim!«
    »Na ja, vielleicht haben wir auch Glück, und es filzt uns keiner. Sonst kommen wir in Erklärungsnot!«

    Die »Dogukan« befand sich bereits auf dem Weg in die Bucht, in der sie die Nacht zuvor geankert hatten. Alle saßen gespannt vorne am Bug, Pia sogar auf dem Bugspriet, um nur ja nichts zu übersehen. Sie hatte das Frühstück abgekürzt, ihre Nervosität war einfach zu groß gewesen, um sich gemütlich an einen gedeckten Tisch zu setzen, und Marc hatte sich davon anstecken lassen. Er beschränkte das morgendliche Verzehren von Käse, Wurst, Brot und Eiern auf einige Früchte und zwei Kannen Tee und Kaffee. Schließlich bat er Ferhat, den Anker zu lichten.
    Ferhat war auch froh, denn Uli saß in seinem Beiboot, und er war verantwortlich für das, was Uli damit anstellte.
    Kim hatte sich neben Anja auf eine der blauen
    Sonnenmatratzen gesetzt. Sie hatten noch nicht einmal Lust auf Früchte gehabt, sondern sich jede nur eine Tasse Tee geholt, an der sie sich jetzt festhielten.
    »Machst du dir Sorgen um Uli?« Ihre tiefdunklen Augen sahen durch die Reflexion von Licht und Wasser fast unnatürlich aus.
    Anja hatte die Knie angewinkelt, die Beine mit beiden Armen umfaßt und den Kopf auf ihren braungebrannten Oberarm gelegt. »Ich weiß nicht«, sagte sie langsam, und ein Lächeln 176
    ging über ihre Lippen. »Auf der einen Seite ist er ein starker Kerl, der in sich ruht und daraus seine Kraft schöpft, und auf der anderen Seite ist er ein kleiner Junge, der Angst im dunklen Keller hat. Ich weiß nicht, ob er sich im Moment auf seine starke Seite verlassen kann.«
    »Hm.« Kim überlegte. »Aber er tut doch immer so, als ob ihm nichts auf der Welt etwas anhaben könnte …«
    »Läßt du dir gern in die Karten schauen?« Sie warf Kim von unten einen schelmischen Blick zu.
    Kim streckte ihre langen, glatten Beine aus und wippte mit ihren Füßen. »Meine Ängste habe ich immer mit mir selbst ausgemacht.« Sie seufzte. »Wahrscheinlich habe ich deswegen einen Knacks!« Sie schaute zu Anja. »Psychologen würden es sicherlich so sehen!«
    Anja mußte lachen. »Also ich bin ja nur Hobbypsychologin, aber einen Knacks hast du sicherlich nicht! In dieser Beziehung mache ich mir um Uli tatsächlich mehr Sorgen als um dich!«
    Hussein kam mit der Teekanne, um

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