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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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noch was erreichen!«
    »Was erreichen?« fragte Alissa.
    »Erkläre ich dir im Flieger, mußt dich halt neben mich setzen!«
    »Aber Franco, kommst du durch die Kontrolle?« Chara
    musterte ihn. »Na, ja, sehr ähnlich siehst du dir ja nicht mehr«, meinte sie dann grinsend, weil sein strahlendes Playboy-Image 244
    doch ziemlich ramponiert war. »Aber selbst wenn dich keiner erkennen sollte, lesen können sie am Zoll!«
    Franco fuhr sich mit fünf Fingern durch die Haare, dann winkte er ab. »Keine Sorge, meine Süße, die Schönheit kommt wieder, und mein Paß ist doch sowieso gefälscht!«

    Die Abendstimmung kündigte sich mit dem ruhiger werdenden Meer an, die Wogen glätteten sich, die Luft wurde samtiger, und die grellen Farben wichen Pastelltönen.
    Sie hatten sich den ganzen Nachmittag über entspannt, ein bißchen geredet, aber nichts Ernsthaftes, Nadine hatte sich mit Lucky einmal auf das steinige Ufer übersetzen lassen und sich darüber gefreut, wie er schon wieder zaghaft versuchte, an einem Baum ein Bein zu heben, und nicht mehr vor lauter Schwäche in der Hocke blieb. So waren sie alle bei guter Laune, als sie sich zu der großen Frage trafen, ob nun heute Wasserskifahren angesagt sei oder nicht.
    »Was spricht dagegen?« wollte Pia wissen.
    »Franco ist tot und Alissa immer noch nicht zurück«, sagte Kim sofort. »Also um Franco geht es mir dabei nicht, aber ich fahre erst wieder Wasserski, wenn Alissa da ist!«
    Uli fand, Wasserskifahren sei keine Pietätsfrage. Er war sicher, daß Alissa bald wieder da wäre, Güven hätte bestimmt den richtigen Riecher und die entsprechenden Kontakte. Aber als außer ihm niemand sonst wollte, ließ er es auch. Anja schloß sich Kim an, sie fand ebenfalls, daß Vergnügen pur erst wieder stattfinden könne, wenn sie vollzählig seien.
    »Und dann gibt es wirklich etwas zu feiern«, sagte Nadine und klopfte bedeutungsvoll auf Holz.
    »Willst du sie tatsächlich kaufen? Ganz im Ernst?« Uli war offensichtlich noch nicht ganz überzeugt.
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    »Wenn sie auf mein Angebot eingeht, ja. Ich werde herrliche Tage hier haben …« Sie lächelte schelmisch.
    »Und wenn nicht?« wollte Uli wissen.
    »Dann hat zumindest Lucky von der Geschichte profitiert, immerhin ist er an Bord – oder etwa nicht?«
    Sie mußten alle lachen, und Uli zog sie leicht am
    Ohrläppchen: »Du bist ja … nein, das glaube ich einfach nicht.
    Die brave Gattin von Friedrich, mit allen Wassern gewaschen!«
    Nadine pflückte seine Hand von ihrem Ohr und hielt sie weit von sich. »Seine Ex, mein Lieber, seine Ex!« Dann ließ sie Ulis Hand fallen.
    Kim schaute auf ihre Uhr und rutschte von der breiten Holzreling, auf der sie gesessen hatte. »Gleich halb sieben, wenn wir um acht essen, könnte man allerdings noch eine kleine Runde schwimmen. Wer kommt mit?«
    Anja meldete sich als einzige, die anderen verlegten sich auf Backgammon oder wollten lesen.
    Sie sprangen von der Badetreppe aus ins Meer und
    schwammen in gleichmäßigen Zügen nebeneinander her. Der erste Eindruck war nur Erfrischung, doch dann zeigten sich die Strömungen höchst unterschiedlich, manchmal wurde es plötzlich handwarm, dann wieder kalt wie Quellwasser. Anja schwamm aufrecht, den Kopf über dem Wasser, Kim tauchte bei jedem Zug mit dem ganzen Körper ein und genoß es, wie ihr Gesicht und ihre Haare durch das Wasser glitten. Die Schwerelosigkeit war phantastisch, dieses Gefühl, leicht und beweglich zu sein wie ein Fisch. Sie konnte stundenlang schwimmen, ohne müde zu werden, sie mußte nur ihren
    Rhythmus beibehalten; dann fing sie an, sich wegzuträumen oder über Dinge nachzudenken, die ihr sonst nie in den Sinn kamen. Manchmal fielen ihr auch plötzlich Texte oder Gedichte ein, die irgendwie aus ihr herauskamen, aus ihrem Innersten, 246
    nirgends gelesen, nie gelernt, nur aus ihrem tiefsten Gefühl heraus.
    »Was wird dein Vater nun wegen dieser ganzen Geschichte unternehmen?« wollte Anja nach einer Weile wissen.
    Kim schaute zu ihr hin, es war ihr unangenehm, jetzt reden zu müssen, auf der anderen Seite hatte sie ja schließlich zum Mitschwimmen aufgefordert. Sie konnte nun also nicht unkommunikativ sein.
    Sie verlegte sich darauf, seitlich zu schwimmen, um besser sprechen zu können. »Also immerhin hat Papa durch diese Geschichte eine ungeheure Aufmerksamkeit gekriegt, das darf man nicht unterschätzen!«
    »Aber doch verdammt negativ, Franco tot, er als Mörder …«
    »Nun, er wird ja ein Exklusivinterview in einem

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