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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Am
    Flugschalter hatte es zunächst nicht so ausgesehen, als ob sie so kurzfristig noch mitkönnten, obwohl sie sogar bereit waren, First Class zu bezahlen.
    Du machst doch Witze, hatte Alissa gesagt. First Class in so einem kleinen Flieger? Wo soll das denn sein?
    Wir zahlen bar, da können wir auch First Class bezahlen, hatte Chara ohne mit der Wimper zu zucken geantwortet. Und obwohl die Maschine angeblich bis auf zwei Sitze ausgebucht war, durften alle mit. Auch Franco, der aussah wie ein schmuddeliger Penner, und Riccardo mit dem Boxergesicht. Als sich Alissa darüber mokierte, deutete Falk nur wortlos auf sie selbst, und als sie an sich hinunterschaute, sagte sie nichts mehr. Immerhin gingen alle vor der Paßkontrolle auf die Toiletten und versuchten sich zumindest ansatzweise wiederherzurichten.
    Wahrscheinlich war auch das überflüssig, dachte Alissa später, denn Chara hatte wohl den richtigen Beamten in seiner Kabine erspäht. Die Andeutung, die vier hinter ihr gehörten zu ihr und sie kämen von einer Kreta-Jeepsafari zurück, zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des Mannes, das bis zu Alissa, der letzten im Bunde, anhielt. Wahrscheinlich meint er, wir sind schöne Idioten, dachte Alissa, aber sie war glücklich darüber, daß alles so reibungslos lief. Was wäre gewesen, wenn er ein griechisches Polizeiaufgebot zusammengetrommelt hätte? Die Idee kam ihr noch, als sie bereits neben Falk saß, denn so ein Flugzeug war ja schließlich eine rechte Mausefalle. Wenn man sie gemeinsam schnappen wollte, dann jetzt.
    Erst als sie in der Luft waren, beruhigte sie sich langsam wieder. Wer hätte sie auch packen wollen? So lang war der Arm von Anastasios sicherlich nicht. Es sei denn, die Polizei spielte mit. Aber sie weigerte sich, an korrupte Polizisten zu glauben.
    Klar verdienten die wenig, und klar konnten sie eine 250
    Gehaltszulage gebrauchen. Aber ihr Vater verdiente auch wenig, war er deshalb korrupt? Ließ er sich deswegen mit einem Anastasios ein? Das war schon ein komisches Gefühl. Nie im Leben war sie mit Gangstern oder Halbgangstern in einem Flugzeug unterwegs gewesen. Daran änderte auch die Gewißheit nichts, daß Falk sein Pistolenhalfter mitsamt Pistole in der Männertoilette gelassen hatte.
    Bis sie alles einigermaßen überdacht hatte, war der halbe Flug schon um. Und als sie sich endlich mit den entscheidenden Fragen an Falk wenden wollte, zeigte er auf ihren Nebenmann.
    Sie waren nicht ungestört. Aber gut, der sah wie ein Grieche aus
    – aber nicht jeder Grieche konnte schließlich so gut deutsch sprechen wie Chara. Was aber, wenn doch? Sie bedeutete Falk, daß sie spätestens im Wagen erfahren wollte, was gespielt wurde und welchen Hintergrund das Ganze hatte. Er legte zwei Finger auf den Mund und dann aufs Herz und schwor. Sie mußte lachen, obwohl sie es eigentlich nicht wollte, aber irgendwie war er doch hinreißend mit seinem spitzbübischen Lächeln und dem jungenhaften Schelm in den Männeraugen.

    Kim brannte darauf, daß gleich etwas passierte. Am liebsten hätte sie die »Dogukan« als Kriegsschiff eingesetzt, mit wehenden Segeln und Kanonen, und dieses Mistteil dort drüben einfach gerammt. Sie sah sich schon hinüberspringen und Alissa aus irgendeiner Kajüte retten, in die sie die Gangster eingeschlossen hatten. Das war sie ihr schuldig, schließlich hatte sie sie mitten in der Nacht übers Meer losgeschickt. Das warf ihr zwar niemand vor, aber sie machte sich selbst die größten Sorgen um ihre Freundin. Es hatte überhaupt keine
    Notwendigkeit für eine solch überstürzte Aktion gegeben. Oder doch? Sie konnten ja nicht wissen, was noch passieren würde.
    Die Gangster hätten die »Dogukan« sprengen können, oder ein Feuergefecht zwischen den Banditen und der Polizei hätte sie in Brand gesetzt oder alle Passagiere dahingemetzelt, dann wäre 251
    man über Alissas Flucht glücklich gewesen. Aber Kim konnte es drehen und wenden, wie sie wollte, sie fühlte sich einfach schuldig.
    »Wir sollten sie zunächst mal beobachten«, schlug Uli vor. Er wollte sich von Land aus anschleichen und die Bewegungen an Bord mit einem Fernglas beobachten. »Vielleicht haben die Jungs auch nur zufällig ihr Boot am Kai entdeckt und mitgenommen, und Alissa ist noch immer in Fethiye?«
    Daran hatte Kim noch überhaupt nicht gedacht. Dann wäre ein Angriff allerdings fatal.
    »Aber dann sind es immer noch die Gangster, die uns
    überfallen haben. Das würde doch schon einen Gegenangriff

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