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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Dank, Alissa ist zurück!«
    Nur Ferhat war sitzen geblieben, in seinem Gesicht arbeitete es, und seine Augen glühten.

    Uli saß auf seinem Beobachtungsposten und wehrte vor allem lästige Insekten ab. Komisch, waren die heute besonders bissig?
    Das war ihm während der letzten Nacht gar nicht so sehr aufgefallen, oder hatte der Ziegenduft sie abgehalten?
    Jetzt hätte er gern eine Zigarette geraucht. Nicht nur, um die Moskitos abzuhalten, sondern auch, weil es irgendwie dazugehörte. Aber die Glut einer Zigarette hätte ihn verraten, so etwas machten nur Anfänger, zudem war er Nichtraucher.
    Trotz Abenteuer war es elend langweilig. Dann hörte er ein entferntes Motorengeräusch. Er drückte sich näher an den Busch und legte das Fernglas griffbereit. Er wartete ab, und schließlich tauchten Gestalten aus der Dunkelheit auf. Ein unbeleuchtetes Motorboot, schnittiger als das Schlauchboot, das er von seiner Position aus gut erkennen konnte, kam langsam heran und legte an. In diesem Moment ging in seinem Handy eine Kurznachricht ein, und in der Brusttasche seines leichten Hemdes leuchtete das Display zweimal kurz auf. Hoffentlich hatten die dort an Bord anderes zu tun, als auf Spione am Ufer zu achten. Er nahm das Fernglas und versuchte auszumachen, was jetzt vor sich ging.
    Vier Männer in Taucheranzügen stiegen über eine Treppe zur Motoryacht hinauf, mit dicken Taschenlampen und Harpunen bewaffnet. Klar, die waren auf der Jagd nach Fischen gewesen, das war nicht unüblich. Immer wieder sah man Taucher mit Taschenlampen, die sich nachts als Lichtkreise durch das schwarze Meer bewegten, meist an steilen Uferabschnitten entlang, an Felsen und in Buchten. Diese hier hatten allerdings keine Beute dabei, keinen einzigen aufgespießten Fisch, nicht einmal ein Netz, gar nichts. Das fand er merkwürdig. Wonach 255
    tauchten die, wenn nicht nach Fischen? Langusten? Gab’s die hier überhaupt? Doch die jagte man nicht mit einer Harpune. Er kannte sich im Meer zuwenig aus, auf dem Land ging das Jagdfieber manchmal mit ihm durch, aber hier hatte er keine Ahnung. Haie gab’s jedenfalls nicht, da war er sich sicher.
    Uli blieb sitzen und beobachtete das Schiff weiter. Zunächst verschwanden alle, dann kam ein junger Mann, der ein paar Schalen und Getränke auf einen Tisch stellte, und schließlich erschienen die vier wieder in Freizeitkleidung und breiteten auf einem Nebentisch eine große Karte aus. Das dürfte eine Seekarte sein, vermutete Uli. Für präzisere Erkenntnisse war es dann doch zu weit entfernt. Er sah nur, wie sie etwas vermaßen und einige Dinge auf einen Block schrieben und sich schließlich an den Tisch setzten. Von Alissa keine Spur. Wenn sie wirklich an Bord festgehalten würde, hätten sie sie jetzt bestimmt dazugeholt. Uli ließ noch einmal das Fernglas über die Gesichter wandern und duckte sich erst, als einer der Männer, ein breitschultriger Athlet, plötzlich in seine Richtung starrte.
    Möglicherweise hatte sein Fernglas Lichtreflexe erzeugt. Er mußte vorsichtig sein, wenn er nicht neben Alissa landen wollte.
    Der Gedanke brachte ihn dazu, das Fernglas wegzupacken und sich vorsichtig zurückzuziehen. Er war zwar muskulös und flink, aber mit einem Fremdenlegionär wollte er sich lieber doch nicht anlegen. Und selbst wenn es bloß ein Einzelkämpfer und kein amerikanischer Marine war, der Gedanke, es könnte einer hinter ihm durch den Busch brechen, trieb ihn zur Eile an.

    Sie hörten Uli schon von weitem kommen, und Alissa überlegte, wie es möglich gewesen war, daß Falk ihr Boot, das sie sich von einem Fischer gegen Bares ausgeliehen hatten, so lautlos an der
    »Dogukan« hatte anlegen können. Sie traute ihm nicht, obwohl sie noch immer in ihn verliebt war.
    Pia war zwischen ihren Emotionen, Franco gleich wieder von Bord zu werfen, und ihrer menschlichen Neigung, jedem eine 256
    zweite Chance zu geben, hin und her gerissen. Aber schließlich bot sie jedem einen Platz an und bat, mit dem Bericht zu warten, bis Uli da war. »Wir sind eine Gemeinschaft, und das sind wir ihm schuldig«, erklärte sie rigoros, und keiner widersprach, nur Kim machte den Vorschlag, Uli doch einfach eine SMS zu schicken, daß er zurückkommen könne und daß Alissa wieder da sei.
    Jetzt weideten sich alle an seinem Gesichtsausdruck, als er erkannte, wer mit dem fremden Fischerboot an der
    Steuerbordseite der »Dogukan« festgemacht hatte. Er glaubte Gespenster zu sehen, als er Franco neben Alissa sitzen sah.
    »Komm,

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