Yakuza Flowers
umherschwamm. Es war noch immer kühl draußen. Gabriel hatte sich an Jiro gelehnt, während Vincent und Kira eng nebeneinandersaßen. Je länger Gabriel die beiden anderen Männer betrachtete, desto mehr kam er zu der Überzeugung, dass sie gut zusammenpassten. Sicherlich hatten Vincent und Kira sehr unterschiedliche Charaktere, aber sie ergänzten sich in seinen Augen gut. Das war auch der Grund, warum Gabriel etwas neugierig wurde.
„Wie lange wirst du noch bleiben, Vincent?“ Er stellte die Frage ganz nebenbei und pustete in seinen Teebecher, aus dem heißer Dampf hochstieg. Allzu bald wollte Gabriel seinen Freund nämlich nicht gerne gehen lassen.
„Wir, also Kira und ich, haben uns gestern darüber unterhalten, dass ich vorerst noch bleibe und an … an meinem Roman weiterschreibe.“
Gabriel war nicht wenig erstaunt, dass Vincent das so nebenbei erwähnte. Er hatte schon geahnt, dass Vincent es nicht eilig hatte zurückzukehren, aber dass er sich nun ernsthaft an seinen Roman setzen wollte, war schon eine Überraschung. Selbst bei Gabriel hatte es Ewigkeiten gebraucht, bis ihn Vincent in sein Vorhaben eingeweiht hatte, das leider nie Fortschritte zu machen schien. Doch wie es aussah, hatte Vincent nun seine Muse gefunden, was Gabriel in den Luxus brachte, seinen besten Freund noch länger um sich haben zu können. Vielleicht sogar für immer?
„Keine schlechte Idee, dann ist zumindest jemand im Haus, der auf Gabriel achtgeben kann.“ Das kam von Jiro und Gabriel drehte sofort den Kopf zu ihm. Seine Stirn runzelte sich und er spürte Unruhe in sich aufsteigen.
„Wie meinst du das? Willst du irgendwo in der Weltgeschichte herumwandern?“ Es gefiel Gabriel gar nicht, dass Jiro ganz offenkundig ohne ihn eine wichtige Entscheidung getroffen hatte.
„Ich will nicht in der Weltgeschichte herumwandern. Aber ich denke, dass es an der Zeit wäre, die Aufgabe zu übernehmen, vor der ich mich so lange gedrückt habe und Kira mit dem Theater zu helfen.“ Gabriel war erstaunt, wie entschlossen und selbstverständlich er das sagte. Unsicher war er nur, ob Kira das wollte. Doch von der Seite schienen keine Einwände zu kommen.
„Wird auch Zeit, dass du was dafür tust.“ Kira lehnte den Kopf an Vincents Schulter. Gabriel war erleichtert. Er war sich sicher, dass die schlechten Dinge, die vorgefallen waren, nach und nac h verblassen würde n.
Ausgerechnet in dieser Nacht träumte Gabriel wieder von Hikaru. Schweißgebadet wachte er auf, um kurz darauf Arme zu spüren, die ihn näher an einen warmen Körper zogen.
„Hast du schlecht geträumt?“, fragte Jiro verschlafen, was Gabriels Herz nur wenig beruhigte.
„Ich habe von Hikaru geträumt“, sagte er matt und drehte sich zu Jiro, der ihn aus müden Augen ansah. Sein Haar war zerzaust, was ihn ziemlich sexy wirken ließ.
„Ich mache mir noch immer Gedanken über ihn“, gab Gabriel schließlich zu. Jiro drehte sich auf den Rücken und Gabriel halb über sich zog, um über seine Schulter streicheln zu können.
„Du solltest dir keine Gedanken machen. Er hat gewusst, worauf er sich einlässt. Er hat hoch gepokert und verloren.“ Gabriel konnte an Jiros Stimme hören, dass der wacher wurde.
„Aber es hätte auch dich treffen können. Du könntest nun …“ Gabriel vermochte es nicht auszusprechen und erschauderte. Alleine die Vorstellung peinigte ihn. Es war schon schlimm gewesen, zu glauben, dass Jiro tot wäre, aber die Gedanken daran was Hikaru vor seinem Tod hatte erleiden müssen, jagten ihm Angstschauer über den Rücken.
„Es hat mich aber nicht getroffen und du solltest dich damit nicht verrückt machen. Alles, was passiert ist, war ein geringer Preis für das, was ich jetzt habe.“ Mit den Fingerspitzen strich er über Gabriels Wange, die leicht zu prickeln begann.
Vielleicht hatte Jiro noch etwas sagen wollen, aber Gabriel hob den Kopf und küsste ihn. Für Gabriel war es beinahe wie ein Test. War das noch der gleiche Jiro, wie vor seinem vorgetäuschten Tod? Seine Sorge war jedoch unbegründet, denn der Geschmack, der sich in seinem Mund entfaltete, war vertraut. Ebenso vertraut war auch der Hunger, mit dem Jiro auf Gabriels Kuss einging und das erleichterte Gabriel sehr, der gefürchtet hatte, ihr Liebesleben würde auch weiterhin auf Sparflamme laufen. Jiros Arme schlossen sich um Gabriels Rücken, wollten ihn gefangen setzen doch dieses Mal ließ es Gabriel nicht zu. Er schob Jiros Arme fort und presste sie mit den eigenen
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