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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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fragen, konnte Jiro nur erahnen. Aber schon alleine, dass er es aussprach, bedeutete, dass er mental wieder soweit gefasst war, die Situation in ihrer Gänze zu erfassen.
    „Ich hatte lange darüber nachgedacht und die einzige Lösung war mein inszenierter Tod.“ Obwohl Jiro die Antwort ganz sachlich vortrug, spürte er den Schrecken, den er damit in Gabriel auslöste.
    „Es hätte auch schief gehen können, nicht wahr?“, murmelte Gabriel leise und blickte auf ihre verschlungenen Finger.
    „Aber es ist nicht schief gegangen und das ist das Einzige, was zählt.“ Zumindest hoffte Jiro, dass es das Einzige war, was für Gabriel zählte.
    „Es war also ein abgekartetes Spiel, das, was im Park geschehen ist?“ Gabriels unnachgiebiges Nachbohren zwang Jiro, alles im Detail zu berichten.
    „Ja, das war es. Ich habe eine schusssichere Weste getragen und einfach darauf gehofft, dass Hikaru in seinem Zorn nicht in meinen Kopf schießt.“ Das war wirklich ein Risiko gewesen, aber er hatte Hikaru gut eingeschätzt. Die Distanz war kurz, aber Hikaru war nie ein besonders guter Schütze gewesen. Zudem hatte er keine Schweinerei hinterlassen wollen, was bei einem Kopfschuss ganz sicher der Fall gewesen wäre.
    „Und was passierte danach?“ Die Frage war nicht unberechtigt und ließ Jiro für einen Moment die Augen schließen.
    „Ich hatte schon vor Jahren einige meiner Leute in Hikarus engeren Kreis eingeschleust. Nachdem Hikaru wieder in seinen Wagen gestiegen war, haben sie sich um mich gekümmert. Sie haben mich fortgebracht und Hikaru mitgeteilt, dass sie meine Leiche beseitigen würden.“ Jiro brach ab, als er sah, wie Gabriel den Kopf abwandte und die Lippen aufeinander presste. „Soll ich nicht weiter erzählen?“ Er sah, dass die Erzählung an Gabriels Psyche zehrte, und war bereit abzubrechen, wenn es ihm zu viel wurde. Die ganze Zeit hatte er sich bemüht, genau solche Details vor Gabriel zu verbergen und nun musste er damit doch rausrücken.
    „Nein, erzähl mehr“, forderte ihn Gabriel auf und atmete noch einmal tief durch. Jiro zögerte, doch dann sagte er:
    „Hikaru hatte vor, die Sache wie ein Eifersuchtsdrama aussehen zu lassen, als du ihm in die Hände gefallen bist. Allerdings musste er seinen Plan ändern, als wir zu dritt beim Treffpunkt eintrafen. Zwei Leichen hätte er Takanawa-san noch erklären können, vier wären schwierig geworden. Ich nehme an, sein ursprünglicher Plan war ähnlich, nur eben ohne Vincent oder Kira. Wäre ich tatsächlich tot gewesen, hätte er vertuschen können, weswegen Vincent wirklich nach mir gesucht hatte. So aber konnte ich Takanawa beweisen, dass Hikaru sich nicht an die Regeln gehalten, sondern sie aus persönlichen Gründen gebrochen hatte. Er hat von Anfang an gewusst, dass Vincent lediglich auf der Suche nach dir war. Durch seine Selbstsucht und die falschen Informationen hatte er den Clan dazu verleitet, jemanden zu töten. Er hat sich keine Gedanken über die Konsequenzen für den Clan gemacht. Zudem hatte er sich dazu hinreißen lassen, mich in aller Öffentlichkeit zu erschießen. Kurzum, Hikaru hat sehr unüberlegt gehandelt und Takanawa-san konnte ihm das nicht durchgehen lassen.“ Jiro schwieg und ließ Gabriel selbst die Schlüsse ziehen.
    „Also ist Hikaru nun …?“ Er sprach es nicht aus und Jiro konnte es ihm auch nicht verübeln. Wahrscheinlich hatte er jetzt erst einmal genug von Mord und Totschlag.
    „Ja, Hikaru ist tot und leistet den Fischen vor der Küste Japans Gesellschaft.“ Dass Jiro so kalt darüber sprechen konnte, hatte mehrere Gründe. Der Schwerwiegendste von allen war wohl die Tatsache, dass er es tatsächlich gewagt hatte, Gabriel als Geisel zu nehmen. Jiro hätte schließlich zu jeder Zeit alleine auf sich aufpassen können, aber Gabriel war Schwachpunkt geworden, auf den Jiro einfach nicht mehr hatte verzichten können.
    „Warum hat dich Takanawa gehen lassen? Wenn dir nichts passiert ist, hättest du doch weiter für ihn arbeiten können.“
    Jiro sah neue Unsicherheit in Gabriels Zügen. Wahrscheinlich nahm er an, dass er sich erneut auf etwas eingelassen hatte, was nicht ganz rechtens war, dachte Jiro bitter. Grund an ihm zu zweifeln, hatte Gabriel alle Mal. Schließlich hatte er sich nicht gerade vorbildlich verhalten.
    „Er musste mich gehen lassen, weil ich untragbar für den Clan geworden war“, antwortete er schlicht. „Weißt du Gabriel, je höher man steigt, desto untadeliger muss man leben. Zumindest,

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