YARI - MY LOVE
nächsten Stunde die Hölle losbrechen. Bis dahin
möchte ich euch Arnoldo anvertrauen.“
„Arnoldo?“
Raphaels Augenbraue hob sich fragend.
„Unser Maskenbildner“, lachte Beckinsale und sah sich
zu einer Erklärung genötigt, „wir drehen zunächst
die Szene nach Jareds Unfall. Also den Teil, in dem Gabriel ihn
findet, auf seine Arme nimmt und ihn in die Höhle trägt.“
Die
beiden jungen Männer nickten. Dieser Teil der Dreharbeiten wäre
noch einer der harmloseren.
„Dann mal los, Arnoldo ist schon ganz aufgeregt!“
„Warum das denn?“ Yaris Gesicht war ein einziges
Fragezeichen.
„Geht einfach!“, lachte ihr Regisseur, gab aber keine
Antwort, sondern wandte sich bereits an einen Mitarbeiter, der mit
der Einrichtung der Höhle beschäftigt war. „Nein,
Sam, nicht so … du musst … Scheiße, Mann …
muss ich denn hier alles alleine machen?“
Yari kicherte.
Raphael gab ihm einen sanften Schubs.
„Dann lass uns mal den aufgeregten Arnoldo aufsuchen!“
Gemeinsam schlenderten sie zu dem Container, den eine dicke
Aufschrift als „ Maske“ auswies.
„Aaaah“, quiekte ihnen eine schrille Stimme ins Ohr,
noch ehe sie den Besitzer derselben zu Gesicht bekamen, „da
sind ja meine Süßen!“
Schwul … durchfuhr
es Yari augenblicklich … Arnoldo ist schwul.
Schwuchtelig
schwul!
Da öffnete die schrille Stimme auch bereits die Tür und
Raphael und Yari unterdrückten nur mit Mühe ein Kichern.
Arnoldo war tatsächlich der Inbegriff einer Schwuchtel.
Knallpinke Leggings schienen geradezu auf seine schlanken Beine
genäht worden zu sein. Ein himmelblaues kurzes T-Shirt umspannte
einen schon feminin zarten Oberkörper und bot ungehindert Sicht
auf ein Nippel-Piercing.
Rosa Locken umspielten ein kindlich-hübsches
Lolita-Gesichtchen, aus dem den beiden jungen Männern ein Paar
babyblauer Augen entgegen leuchtete.
„Hallo Arnoldo, schön dich kennenzulernen.“
Raphael hatte sich zuerst wieder von dem Schrecken erholt.
Yari folgte seinem Beispiel und reichte dem schrill-bunten
Maskenbildner ebenfalls die Hand.
Dieser seufzte verzückt, als er sie in den Container zog und
ihnen zwei Stühle vor einer großen Spiegelwand zuwies.
„Du zuerst, Raphael“, sagte Arnoldo entschlossen, „bei
dir geht es schneller. Bei unserem Kleinen hier wird es etwas länger
dauern.“
Raphael zuckte zusammen, als Arnoldo Yari so
unverschämt unseren Kleinen titulierte.
„Oh“, meinte der Maskenbildner verzückt, „ist
da jemand eifersüchtig?“
Was zur Hölle …?
War Arnoldo ein verdammter Empath?
Raphael sprang so schnell von seinem Stuhl auf, dass dieser nach
hinten weg katapultiert wurde.
Ehe er sich Arnoldo schnappen konnte, war Yari ebenso schnell
aufgesprungen und hielt Raphaels Hände fest, ehe diese sich um
Arnoldos dünnen Hals legen konnten.
„Raphael“, sagte er leise, „nicht!“
Raphael atmete tief durch und Arnoldo ebenso tief aus.
„Ich … entschuldige bitte!“, sagte er fest.
Arnoldos Stimme klang plötzlich angenehm und fest, als er
Raphael mit ehrlichem Blick in die Augen sah.
Raphael nickte und Yari meinte „Schon gut, Arnoldo!“
„Arny“, sagte dieser leise, „ich heiße
Arny … und das bleibt bitte unter uns, ja?“
Ein
schüchternes Lächeln huschte über das Babyface.
„Wenn das Andere auch unter uns bleibt“, knurrte
Raphael und hob den Stuhl auf.
Arny nickte, zeigte erneut auf die Spiegelfront.
Die Jungs setzten sich wieder und Arny begann mit seiner Arbeit.
Raphael war schnell hergerichtet, genau wie er es angekündigt
hatte.
Yari mussten allerdings mit wasserfestem Make up einige Blessuren
ins schöne Gesicht gezaubert werden.
Während Arny sich seiner Tätigkeit widmete, sah er aus
den Augenwinkeln zu Raphael, der seinen süßen Twink
förmlich mit den Augen verschlang.
„Ihr seid noch nicht lange zusammen, hm?“
Yari erschrak, doch Raphael beantwortete Arnys Frage.
„Arny, weder Yari noch ich wollen, dass in nächster
Zeit überhaupt etwas davon bekannt wird. Kannst du dir
vorstellen, was das für uns und die Arbeit an diesem Projekt
bedeuten würde?“
Arny nickte, während das riesige
Hämatom unter Yaris Auge langsam Gestalt annahm.
Yari war bei Raphaels Worten warm geworden.
Konnte es wirklich sein, dass Raphael wusste, – oder
zumindest ahnte – dass sie ihre Liebe für sich behalten
mussten?
Wenigstens so lange, bis Yari kein so elender Feigling
mehr war und sich seinem Onkel gegenüber behaupten
mochte?!
Raphael streichelte
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