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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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fortgetragen hatte.
    Nun griff Mondmann in die Geschichte ein, indem er uns beiden zeigte, was geschehen wäre, wenn Leif versucht hätte, mich zu retten. Ein lautes Klirren drang durch den Dschungel, als Mogkan sein Schwert aus der Scheide zog und Leif mit einem Stich ins Herz tötete. Im Versteck zu bleiben war also die richtige Entscheidung gewesen.
    Die Szenerie veränderte sich. Wir erlebten Perls und Esaus Verzweiflung und Zorn, als Leif ihnen endlich gestand, dass ich verloren gegangen war. Leif glaubte, noch größere Schwierigkeiten zu bekommen, wenn er ihnen die Wahrheit sagen und ihnen gestehen würde, dass er nichts unternommen hatte, um mir zu helfen. Er war davon überzeugt, dass die Suchtrupps seine Schwester und den Mann finden würden. Und prompt wurde er eifersüchtig, als er daran dachte, welche Aufmerksamkeit seiner Schwester nach ihrer Rettung entgegengebracht werden würde.
    Als die Suchmannschaften dann unverrichteter Dinge zurückkehrten, begann Leif mit seinen eigenen Nachforschungen. Sie hielten sich irgendwo im Urwald auf, davon war er überzeugt, und versteckten sich nur, um ihn zu ärgern. Er musste sie unbedingt finden. Dann würden seine Eltern ihn vielleicht wieder lieben.
    Im Lauf der Jahre wurden seine Gewissensbisse so stark, dass er sogar einen Selbstmordversuch unternahm. Danach verwandelten sich seine Schuldgefühle in Hass. Als Yelena schließlich in ihr Leben zurückkehrte, nach Blut und dem Norden stinkend, hätte er sie am liebsten umgebracht. Vor allem, als er seine Mutter zum ersten Mal seit vierzehn Jahren vor Freude übers ganze Gesicht strahlen sah.
    Cahils unerwarteter Hinterhalt bot Leif die Gelegenheit, einem aufnahmebereiten Publikum zu erzählen, dass man die Spionin aus dem Norden unbedingt loswerden müsse. Doch als er mit ansehen musste, dass ihr wehgetan wurde, gab es einen ersten Riss im schwarzen Mantel seines Hasses.
    Dass sie vor Cahil geflohen war, war der beste Beweis dafür, dass er mit seiner Vermutung recht gehabt hatte. Aber sie kam zurück und behauptete, keine Spionin zu sein und deshalb auch nicht davonzulaufen. Roze bestätigte schließlich ihre Behauptung, was Leif ziemlich ratlos machte.
    Seine Verwirrung und die widerstreitenden Gefühle in seiner Brust nahmen zu, als er sah, dass sie Tula zu helfen versuchte. Warum sollte sie sich um jemand anderen sorgen? Sie hatte sich doch auch um ihn keine Sorgen gemacht oder auch nur einen Gedanken daran verschwendet, wie sehr er gelitten hatte, als sie nicht da war. Er hätte sie gerne weiter gehasst, aber als sie alles daransetzte, um Tula zurückzuholen, konnte er nicht länger tatenlos zusehen, wenn seine Schuldgefühle nicht noch größer werden sollten.
    Als ihnen auf ihrem Weg durch die Ebene Mondmann begegnete, war Leif klar, dass seine Schwester die Wahrheit über ihn herausfinden würde. Er lief weg, weil er ihren vorwurfsvollen Blick nicht würde ertragen können. Doch er beruhigte sich und dachte darüber nach, ob die Wahrheit für sie wirklich so schwer zu ertragen wäre. Nach allem, was sie in Ixia durchgemacht hatte, würde sie auch das überleben.
    Nach ihrer Rückkehr aus der Ebene erkannte Leif jedoch, dass sie ihm niemals verzeihen würde. Sie war ein einziger Vorwurf, und der Zorn stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, und sie brauchte ihn auch nicht. Nur die eindringlichen Bitten ihrer Mutter, seiner Schwester zu helfen, veranlassten ihn, sie zu suchen.
    Der Geschichtenweber ließ die Bilder im Nebel versinken. Wir drei standen in der dunklen Ebene, an die ich mich noch von meinem letzten Treffen mit Mondmann erinnerte. Die Farbe seiner Haut glich dem Licht des Mondes. Verwundert blickte Leif sich um.
    „Warum hat Mutter dich gebeten, mir bei Gelsis Rettung zu helfen?“, fragte ich Leif.
    „Sie glaubte, ich könnte dich irgendwie unterstützen. Stattdessen habe ich versucht …“
    „Mich umzubringen? He, ihr könnt allmählich einen Club gründen – alle, die mich mal töten wollten, werden Mitglieder. Momentan sollten es sechs sein. Valek ist der Vorsitzende, denn er hat schließlich zwei Mal versucht, mich umzubringen.“ Leif sah mich zerknirscht an, obwohl ich ihm aufmunternd zulächelte. „Mach dir keine Vorwürfe. In dem Moment warst du nicht du selbst. Ferde hat sich in deine Erinnerungen geschlichen und sie für seine Zwecke missbraucht.“
    „Ich wollte dich wirklich umbringen, ehe du Tula geholfen hast.“ Leif ließ den Kopf

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