Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
schnell gefunden.“ Ich dachte darüber nach, was Leif über unsere Mutter gesagt hatte. „Warum glaubt Perl, dass ich verschwunden sei? Und warum hat sie dich geschickt? Beim letzten Mal warst du doch auch keine Hilfe.“ Unvermittelt verspürte ich Lust, ihn zu ohrfeigen, und nur mühsam konnte ich mich zurückhalten. In Ferdes Haus hätte er mich mit seiner Machete beinahe umgebracht.
    Seine Schuldgefühle ließen Leif ganz kleinlaut werden. „Ich weiß nicht, warum sie mich geschickt hat.“
    Gerade wollte ich ihm befehlen, nach Hause zurückzureiten, als Mondmann vor uns auftauchte. „Der gehört zu den Guten“, informierte ich Valek rasch, ehe er auch ihn angreifen konnte.
    „Scheint ja ein beliebter Treffpunkt hier zu sein“, brummte Valek.
    Als Mondmann näher kam, fragte ich: „Diesmal kein geheimnisumwitterter Auftritt? Kein Heraustreten aus einem Sonnenstrahl? Wo ist die Farbe?“ Er trug eine kurze Hose, und die Narben zeichneten sich deutlich auf der dunklen Haut seiner Arme und Beine ab.
    „Wenn du die Tricks schon kennst, macht es keinen Spaß mehr, sie anzuwenden“, erwiderte er. „Außerdem hätte Geist mich umgebracht, wenn ich plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht wäre.
    „Geist?“, fragte ich.
    Mondmann zeigte auf Valek. „So nennt Kiki ihn. Das leuchtet auch ein“, sagte er, als er meine Verwirrung bemerkte. „Wesen mit magischen Fähigkeiten sehen die Welt durch die Augen der Magie. Ihn können wir zwar mit unseren echten Augen sehen, aber nicht mit unserer Magie. Deshalb ist er für uns wie ein Geist.“
    Schweigend hörte Valek den Worten Mondmanns zu. Seine Miene war ausdruckslos, aber seine hochgezogenen Schultern verrieten mir, dass er noch immer kampfbereit war.
    „Ein weiterer Verwandter?“, fragte Valek.
    Mondmann lächelte breit. „Ja. Ich bin der dritte Vetter der Frau des Onkels ihrer Mutter.“
    „Er ist ein Geschichtenweber; ein Magier aus dem Sandseed-Clan“, erklärte ich. „Und was tust du hier?“
    Mondmanns Lächeln erstarb. „Ihr seid auf meinem Land. Also könnte ich euch das Gleiche fragen, aber ich weiß bereits, warum ihr hier seid. Ich bin gekommen, um mich zu vergewissern, dass du dein Versprechen hältst.“
    „Welches Versprechen?“, fragten Leif und Valek wie aus einem Mund.
    Ich wischte die Frage beiseite. „Das werde ich auch, aber jetzt noch nicht. Wir müssen …“
    „Ich weiß, was du vorhast. Aber du wirst keinen Erfolg damit haben, wenn du deine Lebensfäden nicht entwirrst“, erwiderte Mondmann.
    „Ich? Aber du hast doch gesagt …“ Ich unterbrach mich. Nachdem Mondmann mir gesagt hatte, dass Leif und mein Leben untrennbar miteinander verbunden seien, hatte er mir das Versprechen abgerungen, die Knoten in Leifs Lebensfäden zu lösen. Aber was hatte die Suche nach Alea mit meiner Hilfe für Leif zu tun? „Warum werde ich keinen Erfolg haben?“, wollte ich wissen.
    Doch Mondmann schwieg.
    „Hast du noch mehr solcher rätselhafter Ratschläge auf Lager?“, fragte ich.
    Er streckte die Hände aus. Eine zeigte auf Leif, die andere auf mich.
    Valek schnaubte. Belustigt oder verärgert? Ich hätte es nicht sagen können. „Sieht ganz nach einer Familienangelegenheit aus“, meinte er. „Wenn du mich brauchst, ich bin in der Nähe, Liebes.“
    Aufmerksam beobachtete ich Leif. Als er dem Geschichtenweber zum ersten Mal begegnet war, hatte er verängstigt reagiert. Jetzt trat er einen Schritt vor und ergriff Mondmanns Hand. Dabei sah er mich trotzig an.
    „Lass es uns zu Ende bringen“, sagte Leif herausfordernd.

35. KAPITEL
    I ch schob meine Hand in die von Mondmann. Meine Welt löste sich auf, als die wärmende Zauberkraft des Geschichtenwebers die Kontrolle über meine Sinne übernahm. Plötzlich befanden wir uns an jener Stelle des Dschungels von Illiais, wo Leif sich vor vierzehn Jahren versteckt und beobachtet hatte, wie Mogkan mich entführte. Wir drei sahen die Ereignisse durch Leifs Augen und spürten seine Empfindungen. Wir waren zu Leif geworden.
    Er verspürte eine klammheimliche Freude darüber, dass Yelena nur bekommen hatte, was sie verdiente, weil sie nicht in seiner Nähe geblieben war. Doch als der fremde Mann sie in einen tiefen Schlaf versetzte und unter einem Busch seinen Rucksack und sein Schwert hervorholte, traute Leif sich nicht mehr aus seinem Versteck hervor, weil er plötzlich befürchtete, dass der Mann auch ihn mitnehmen könnte. Und so blieb er dort noch lange, nachdem der Mann seine Schwester

Weitere Kostenlose Bücher