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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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nicht für Ixia spionieren würde, aber ich bot meine Unterstützung an. Ich übergab Signe den Befehl. Der Commander sollte entscheiden, was er damit tun wollte.
    Plötzlich stand er in Signes Uniform vor mir und musterte mich durchdringend mit seinen goldbraunen Augen. Ich musste ein paarmal blinzeln. Die Verwandlung von Signe zu Commander Ambrose war so vollkommen, dass ich nur noch eine vage Ähnlichkeit zwischen den beiden in seinem Gesicht feststellen konnte.
    Der Commander rollte den Hinrichtungsbefehl zusammen und klopfte sich damit auf die Handfläche, während sein Blick sich in der Ferne verlor. Er traf niemals eine übereilte Entscheidung, sondern wog sämtliche Möglichkeiten stets sorgfältig ab.
    „Das ist ein stichhaltiges Argument“, sagte er schließlich.
    Er erhob sich und begann, in dem kleinen Zelt hin- und herzulaufen. Auf dem Boden lagen eine zusammengerollte Matratze und eine Laterne. Dieses Zelt und die karge Einrichtung schienen der einzige Luxus zu sein, den er sich leistete.
    Commander Ambrose blieb stehen, zerriss den Hinrichtungsbefehl in kleine Stücke und ließ die Papierfetzen zu Boden fallen. Dann drehte er sich zu mir um und reichte mir die Hand. „Einverstanden, Vermittlerin Yelena.“
    „Vermittlerin Yelena Zaltana“, verbesserte ich ihn, während wir die Hände schüttelten.
    Wir besprachen die Pläne, die der Commander für Ixia hatte, und diskutierten über seine Absicht, den Handel mit Sitia auszuweiten. Er bestand darauf, dass ich meine Ausbildung als Magierin abschloss, ehe ich zur offiziellen Vermittlerin ernannt wurde. Und bevor ich ihn verließ, wurde ich Zeugin von Botschafterin Signes Rückkehr. In diesem Moment spürte ich einige Sekunden lang, dass zwei Seelen in einem Körper wohnten. Das würde erklären, warum er sein Geheimnis so erfolgreich vor aller Welt zu verbergen wusste.
    Der Gedanke an meine Rückkehr in den Bergfried hatte etwas Beunruhigendes. Deshalb schob ich ihn fürs Erste beiseite. Die Gefolgschaft der Botschafterin hatte inzwischen alles zusammengepackt. Ich erzählte Ari und Janco, dass ich sie bald wiedersehen würde.
    „Beim nächsten Turnier gehörst du mir“, sang Janco.
    „Und vergiss nicht zu üben, damit du noch besser wirst“, befahl Ari.
    „Schlimm genug, dass ich zwei Mütter habe. Jetzt habe ich auch noch zwei Väter“, neckte ich sie.
    „Melde dich, wenn du uns brauchst“, sagte Ari.
    „Jawohl, Sir.“
    Während die Ixianer nach Norden zogen, machte ich mich auf nach Süden. Unterwegs zupfte ich einen Faden aus der Energiehülle und sandte mein Bewusstsein aus. Einer der Spione aus Sitia folgte mir in der Hoffnung, dass ich mich mit Valek treffen würde. Ich schickte einen verwirrenden Bilderreigen in die Gedanken des Mannes, bis er überhaupt nicht mehr wusste, aus welchem Grund er eigentlich hinter mir herlief.
    Eingedenk Valeks Worte ging ich nicht allzu weit. Auf einem weitläufigen und verlassenen Waldstück zwischen zwei Bauernhöfen schlug ich mein kleines Lager auf. Bei Sonnenuntergang schickte ich erneut mein Bewusstsein auf Reisen, um die Wälder ringsherum auszukundschaften. Einige Fledermäuse wachten auf, und ein paar Kaninchen huschten durch das Unterholz. Nichts rührte sich – bis auf Cahil und seine Männer, die nach mir suchten.
    Er versuchte gar nicht erst, seine Absichten zu verheimlichen. Ausgesprochen selbstsicher ließ Cahil seine Leute zurück, damit sie am Waldrand Wache standen, während er meinem Lager immer näher kam. Sein Verhalten irritierte mich eher, als dass es mir Angst einjagte. Seufzend griff ich nach meinem Streitkolben.
    Der Waldboden bot keine Möglichkeiten für ein Versteck, wie ich rasch feststellte. Vielleicht sollte ich in die Baumkronen klettern. Das könnte funktionieren. Allerdings war Captain Marrok bei Cahils Männern. Bestimmt hatte Cahil mich nur aufgestöbert, weil Marrok ein ausgezeichneter Fährtenleser war. Ich würde Magie anwenden müssen, um mich zu schützen. Vorsichtig tastete ich mich in Cahils Bewusstsein hinein.
    Nur mühsam konnte er seine Wut und seinen Hass im Zaum halten. Vor meinem Lagerplatz blieb er stehen und legte den Kopf schräg. „Darf ich nähertreten?“
    „Kommt darauf an, was du vorhast“, antwortete ich.
    „Ich dachte, du könntest meine Gedanken lesen.“ Er schwieg. „Du hast dich also entschieden, in Sitia zu bleiben. Ein kühner Entschluss in Anbetracht der Tatsache, dass die Ratsversammlung über deine Beziehung zu Valek Bescheid

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