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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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ich auf Grünflächen, die sich bis in die Ferne erstreckten. Am Horizont zog sich eine glatte, graue Bergkette hin. Irys hatte mir erzählt, dass der Dschungel von Illiais in einem tiefen Tal lag. Versteckt in den Talsenken zwischen den Berggipfeln des Daviian-Plateaus erstreckte sich der merkwürdig geformte Urwald unterhalb der Hochebene, die für Reisende nur zu einer Seite hin offen war.
    „Gut zu verteidigen“, hatte Irys gesagt. „Es ist unmöglich, die Wände hochzuklettern, um auf das Plateau zu gelangen.“
    Auf einer Brücke aus Seilen probierte ich aus, ob ich das Gleichgewicht noch halten konnte, als ich eine Stimme hörte. Erschrocken hielt ich mich am Geländer fest.
    „Was?“, fragte ich, während ich mich bemühte, den Halt nicht zu verlieren.
    „Ich hab gefragt, was du da machst.“ Nutty stand am anderen Ende der Brücke.
    Mit einer ausladenden Armbewegung sagte ich: „Ich genieße die Aussicht.“
    Zweifelnd schaute sie mich an. Sie glaubte mir nicht. „Komm mit mir, wenn du eine wirkliche Aussicht sehen willst.“ Ausgelassen hüpfte sie davon.
    Sie nahm einige Abkürzungen durch die Baumkronen, und ich stolperte ein paarmal, während ich versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Mit ihren dünnen Armen und Beinen hangelte sie sich so geschickt und schnell an den Kletterpflanzen entlang, dass sie mich an ein Valmur erinnerte. Als sie in eine von der Sonne beschienene Stelle trat, leuchteten ihr ahornbraunes Haar und ihre Haut golden auf.
    Ich musste zugeben, dass der Süden seine Vorteile hatte. Hier war ich mit meiner gebräunten Haut keine Außenseiterin mehr. Endlich sah ich so aus, als ob ich dazugehörte. Allerdings überraschte mich die Vielfalt der Brauntöne, nachdem ich so lange im Norden unter bleichhäutigen Ixianern gelebt hatte. Noch im Nachhinein war es mir peinlich, wenn ich daran dachte, wie ich, kaum waren wir in Sitia angekommen, die dunkelhäutigen Menschen mit offenem Mund angestarrt hatte.
    Unvermittelt blieb Nutty stehen, und ich hätte sie fast umgestoßen. Wir standen auf der quadratischen Plattform des höchsten Baums im Dschungel. Nichts versperrte uns die Aussicht.
    Vor uns lag ein smaragdgrüner Teppich, der an zwei steilen Felsen endete, die rechtwinklig zueinander standen. Dort, wo die gewaltigen Steinwände zusammenwuchsen, stürzte ein breiter Wasserfall in einer mächtigen Nebelwolke zu Tal. Oberhalb der Felswände erstreckte sich eine weitläufige Ebene. Eine Mischung von ockerfarbenen, gelben, goldenen und braunen Tönen färbte die sanfte Landschaft.
    „Ist dies das Daviian-Plateau?“, fragte ich.
    „Ja. Dort gibt’s nichts außer wildem Präriegras. Da fällt nicht viel Regen. Herrlich, nicht wahr?“
    „Das kann man wohl sagen.“
    Nutty nickte, und eine Weile standen wir schweigend nebeneinander. Schließlich konnte ich meine Neugier nicht länger bezähmen und unterbrach die Stille. Ich wollte von Nutty alles über den Dschungel wissen und brachte das Gespräch schließlich auf die Zaltana-Familie.
    „Warum nennen sie dich Nutty?“, wollte ich wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Eigentlich heiße ich Hazelnut Palme Zaltana, aber seit meiner Kindheit nennen mich alle nur Nutty.“
    „Also ist Palme dein zweiter Vorname?“
    „Nein.“ Über den Rand der Plattform, die von starken Ästen gehalten wurde, ließ Nutty sich in die Zweige gleiten. Die Blätter raschelten, und nach einer Weile kletterte sie zurück, in der Hand ein paar braune Nüsse, die sie mir gab. „Palme, genau wie der Baum, ist der Name meiner Familie. Zaltana ist der Clan-Name. Jeder, der in unsere Familie einheiratet, muss diesen Namen annehmen, aber innerhalb des Clans gibt es verschiedene Familien. Du musst sie so knacken …“ Nutty nahm eine Nuss und schlug sie gegen den nächsten Ast. Ein kleiner brauner Kern kam zum Vorschein.
    „Deine Familie heißt Liana, was soviel bedeutet wie Kletterpflanze. Yelena bedeutet ‘die Strahlende’. Jeder wird entweder nach etwas im Dschungel benannt, oder der Name hat eine Bedeutung im Illiaischen. Diese alte Sprache müssen wir alle lernen.“ In komischer Verzweiflung verdrehte Nutty die Augen. „Du kannst von Glück sagen, dass dir das erspart geblieben ist.“ Sie stieß mir mit dem Finger in die Rippen. „Und zu deinem Glück musstest du dich auch nicht mit widerlichen älteren Brüdern herumschlagen. Ich habe mal ziemlichen Ärger gekriegt, weil ich meinen an Lianen gefesselt und in der Luft habe hängen lassen. Oh,

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