Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
Himmel ist, und ihr folgen.“
    „Und was ist mit dir?“
    „Ich werde bei dir sein.“
    Verwirrt schaute ich ihn an.
    „Wenn du erst einmal im Himmel bist, wirst du alle möglichen Aspekte der Magie erkunden können. Aber um dorthin zu gelangen, musst du eine Seele in deinen Besitz bringen. Du weißt, wie man das macht. Wenn du die Seele hast, trittst du ins Feuer. Komm zu mir, und gemeinsam begeben wir uns in den Himmel“, erklärte er.
    „Aber ich bin doch schon tot. Warum kann ich nicht eine der Seelen nehmen, die nicht hierhin gehören?“
    Er schüttelte den Kopf. „Du musst aus eigenem Antrieb kommen. Du bist nämlich nicht tot. Ich habe dich aus den Flammen gezogen, ehe sie deinen Körper zerstören konnten. Außerdem gehören all diese Seelen hierhin. Sie verdienen keinen Platz im Himmel.“
    Noch ein Widerspruch. Ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte. Und da seine Beweggründe für mich undurchschaubar waren, fragte ich ihn: „Warum willst du in die Welt der Lebenden zurückkehren?“
    Sein verbranntes Gesicht verzog sich vor Wut. Flammen loderten von seinen Schultern auf. „Er hat mich hierher geschickt, damit ich eine Ewigkeit im Elend verbringe. Aber seine Nachfolger haben mich befreit und mir als Gegenleistung für Wissen und Unterordnung Kraft zugeführt. Mein Herr ist stark, aber so stark nun auch wieder nicht. Ich habe meinen Retter an Kraft übertroffen. Jetzt möchte ich mein Leben zurück, das mir gestohlen wurde.“
    „Wer hat dich hierher geschickt?“
    „Ein Verräter der Efe namens Guyan. Also, haben wir jetzt eine Abmachung? Wenn nicht, wirst du hierbleiben müssen.“ Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, als interessiere ihn meine Entscheidung schon gar nicht mehr.
    Guyans Name war mir nur allzu vertraut. Er war Gedes Vorfahr. Mein neuer Geschichtenweber war also mit dem Flammenmenschen verbündet. Vielleicht verbarg sich hinter Gede auch ihr Anführer Jal. Daran sollte ich denken, wenn ich meine nächste Unterrichtsstunde bei Gede hatte. Ich lachte gequält. Im Moment sah es nicht so aus, als würde es überhaupt noch eine Unterrichtsstunde für mich geben.
    Ich ließ meinen Blick über die brettflache Ebene schweifen und blinzelte gegen das rötliche Licht an. Eine graue Gestalt schwebte durch die Luft. Sie tanzte und drehte sich um eine Figur. Neugierig trat ich näher. Die graue Gestalt war eine Fledermaus. Unentwegt zupfte und zerrte sie an der Figur. Doch nirgendwo waren Insekten zu sehen und auch kein Feuer, das die Tiere hätte anlocken können. Weitere Qualen für eine arme Seele?
    „Was siehst du, Yelena?“, wollte der Flammenmensch wissen. „Deine Zukunft?“
    „Vielleicht.“ Ich wandte mich ab.
    „Wirst du zurückkommen?“
    „Ja.“
    Er streckte seine Hand aus. Ich ergriff sie. Meine Welt zerschmolz in einem Feuerball und erkaltete im nächsten Moment. Nichts als wirbelnde Asche und Rauchfahnen blieben übrig. Ich lag mitten in den Trümmern des Stalls. Verkohlte Balken lehnten in schrägen Winkeln gegeneinander, verbogene Stücke geschwärzten Eisens lagen über dem Boden verstreut, und der Gestank von versengtem Leder hing schwer in der Luft.
    Ich rappelte mich von einem immer noch warmen Stapel Holz auf. Löcher waren in meine Kleidung gebrannt, und meine Haut war rußverschmiert. Mein Mantel war verschwunden. Die Haare auf meinen Armen waren versengt. Ich tastete nach meinem Kopf und erstarrte in der Bewegung, als ich statt meiner Haare nur halb verbrannte Stoppeln fühlte.
    Es knirschte, als ich in meinen ramponierten Stiefeln über die Trümmer lief, die vom Stall übrig geblieben waren. Beim Hinausgehen versank ich in Tümpeln, in denen sich Asche mit Wasser vermischt hatte. Verzweifelt suchte ich nach Kiki, doch sie reagierte weder auf meine Stimme noch auf meine mentalen Rufe.
    Ein lautes Krachen ließ mich herumfahren. Valek stand in der Tür seines Hauses.
    Ich musste lachen, als ich seinen überraschten Gesichtsausdruck sah. Doch dann gaben meine Knie nach, als mir klar wurde, was ich wirklich verlieren würde, wenn ich mein Versprechen gegenüber dem Flammenmenschen hielte. Ich war so sehr bemüht gewesen, ihn zu beschützen – alle zu beschützen –, dass ich mir um den Preis, den ich für ihre Sicherheit zahlen musste, keine Gedanken gemacht hatte. Ich fiel zu Boden.
    Sofort war er neben mir. Er streichelte mir mit einer zärtlichen Berührung durchs Gesicht und schaute mich besorgt an.
    „Bist du es wirklich?“, fragte er

Weitere Kostenlose Bücher