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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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sie in der Welt des Feuers ohnehin nicht benötigte.
    Als er fertig war, erklärte er: „Das wird dir bei deiner Verkleidung helfen.“
    „Meine Verkleidung?“
    „Du wirst überall gesucht. Wenn ich dich als Mann verkleide, wird es viel schwieriger sein, dich zu finden. Obwohl …“ Aufmerksam betrachtete er mein Gesicht. „Ich werde ein bisschen Schminke benutzen. Als Mann wirst du kein Aufsehen erregen. Es sei denn, sie merken, dass du keine Augenbrauen hast.“
    Mit den Fingerspitzen berührte ich den Bogen über meinen Augen und spürte glatte Haut. Ob die Brauen nachwachsen würden? Ich ließ den Gedanken fallen. Letztlich spielte es ja doch keine Rolle.
    „Was machen wir zuerst? Den Tunnel zum Bergfried finden – wenn er denn überhaupt existiert? Oder die Familien der Ratsmitglieder retten?“
    „Wir sollten …“ Valek zog die Nase kraus, als nähme er einen gefährlichen Geruch war. „Da kommt jemand.“

28. KAPITEL
    E r machte mir ein Zeichen zu warten und ging auf leisen Sohlen hinaus. Ich griff nach meinem Schnappmesser und schlich durchs Wohnzimmer. Stimmengemurmel drang aus der Küche. Kaum hatte ich die Tür erreicht, flog sie auf. Ich schwang mein Messer und machte Anstalten, die Person auf der Schwelle anzugreifen.
    „Was hast du denn mit deinem Haar gemacht?“, wollte Ari wissen. „Geht’s dir gut?“
    Janco folgte ihm ins Zimmer. „Da kannst du mal sehen, was passiert, wenn du einfach ohne uns davonschleichst.“
    „Ich würde es nicht unbedingt davonschleichen nennen, wenn man mich gefangen nimmt, in eine Kiste steckt und nach Sitia entführt“, entgegnete ich.
    Janco wackelte mit dem Kopf hin und her. „Du siehst genauso aus wie einer von den Dornenbüschen, die im MD-4 wachsen. Wenn wir dich bis zum Hals verbuddeln würden, könnten wir …“
    „Janco“, grollte Ari warnend.
    „Wenn die Herren fertig sind, würde ich gerne erfahren, warum ihr meine Anordnungen nicht befolgt“, schaltete Valek sich ein.
    Janco zeigte sein Haifischgrinsen, als ob er mit dieser Frage gerechnet und sich bereits eine Antwort zurechtgelegt hätte. „Wir haben keine deiner Anordnungen missachtet. Du hast uns gesagt, wir sollten ein Auge auf Yelenas Bruder haben, diesen schaurig aussehenden großen Kerl und die anderen. Das haben wir getan.“
    Valek verschränkte die Arme und wartete.
    „Aber du hast nicht gesagt, was wir tun sollen, wenn unsere Schützlinge nach Sitia kommen“, ergänzte Ari.
    „Wie haben sie es denn bloß geschafft, aus der Burg zu fliehen und die Grenze zu passieren?“ Valek war sichtlich verärgert.
    In Jancos Augen blitzte es vergnügt. „Eine gute Frage. Ari, bitte berichte unserem eifrigen Anführer, wie die Sitianer entkommen sind.“
    Ari warf seinem Partner einen bösen Blick zu, was Jancos gute Laune nicht im Geringsten schmälerte. „Sie hatten Hilfe“, gestand Ari.
    Valek blieb stumm.
    Nervös scharrte Ari mit den Füßen, und ich hielt mir die Hand vor den Mund, um mein Lachen zu verbergen. Der große Mann sah aus wie ein zehnjähriger Junge, dem klar war, dass er eine Menge Ärger bekommen würde. „Wir haben ihnen geholfen.“
    „Wir?“, tönte Janco.
    „Ich hab’s getan.“ Ari klang ziemlich jämmerlich. „Bist du jetzt zufrieden?“
    „Ja.“ Janco rieb sich die Hände. „Jetzt wird es interessant. Mach weiter, Ari. Erzähl ihm warum. Ich persönlich glaube ja, dass sie ihn verzaubert haben.“ Er wackelte mit dem Finger.
    „Sie haben keine Magie eingesetzt. Sie haben ihren gesunden Menschenverstand gebraucht und ihre Logik benutzt.“
    Valek zog die Augenbrauen hoch.
    „Hier gehen seltsame Dinge vor“, meinte Ari. „Wenn wir das nicht in Ordnung bringen, wird es sich wie eine Krankheit verbreiten und uns alle töten.“
    „Wer hat euch das gesagt?“, wollte ich wissen.
    „Mondmann.“
    „Und wo sind sie jetzt?“, wollte Valek wissen.
    „In einem Lager etwa eine Meile nördlich von hier“, erwiderte Ari.
    Ehe Valek etwas entgegnen konnte, drang das Trappeln von Hufen an unser Ohr. Durchs Fenster sah ich Kiki, gefolgt von Topaz, Garnet und Rusalka.
    „Wie haben sie uns gefunden?“ Valek klang eisig.
    Janco sah überrascht aus. „Sie wussten nicht, wohin wir gegangen sind. Ich habe ihnen befohlen, auf uns zu warten.“
    „Ist es nicht frustrierend, wenn niemand deine Anweisungen befolgt?“ Valeks Stimme troff vor Sarkasmus.
    Wir traten ins Freie. Tauno ritt auf Kiki, und sie kam direkt auf mich zu. Mit ihrer Nase stieß sie gegen

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