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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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ich.
    „Gut. Ich bin also kein Magier. Damit wäre das Thema beendet.“
    „Was bist du denn dann? Ein normaler Mensch jedenfalls auch nicht.“
    Valek tat, als schäme er sich.
    „Komm schon“, tröstete ich ihn. „Deine Talente als Kämpfer haben fast eine magische Qualität. Deine Fähigkeit, dich geräuschlos zu bewegen, eins zu werden mit den Schatten und in Menschenmengen unterzutauchen, ist schon ziemlich außergewöhnlich. Du kannst mit mir über große Entfernungen kommunizieren, aber mir dagegen ist es unmöglich, Verbindung zu dir aufzunehmen.“
    „Also bin ich ein Anti-Magier?“
    „Vermutlich. Aber ich möchte wetten, dass Bain in irgendeinem seiner Bücher etwas darüber finden könnte.“ Ich erzählte Valek von dem Tunnel sowie von den Familien der Ratsmitglieder und beschrieb ihm den See.
    Er dachte eine Weile nach. „Das hört sich nach dem Diamant-See im Land der Jewelrose-Sippe an. Er liegt in der Nähe der Grenze zu den Bloodgoods. Der Jewelrose-Clan hat eine Reihe von Seen angelegt, die den Formen von Edelsteinen nachempfunden sind, und das Wasser spiegelt die Farben.“
    „Warum rot?“
    „Weil die Jewelrose-Sippe berühmt dafür ist, Rubine so zu schleifen, dass sie wie Diamanten aussehen. Der Commander hat sogar einen Ring mit einem Rubin von sechs Karat, aber seit der Eroberung trägt er ihn nicht mehr. Ich frage mich …“ Wieder verlor sich Valeks Blick in der Ferne.
    „Was?“
    Er sah mich an, als wollte er mir etwas Wichtiges mitteilen. „Hast du dem Commander deine Fledermaus gezeigt?“
    „Ja.“
    „Und?“
    Ich zögerte. Ich hatte dem Commander versprochen, seine „Verwandlung“, wie er es nannte, geheim zu halten. Würde ich sein Vertrauen missbrauchen, wenn ich Valek von dem Vorfall mit der Fledermaus erzählte?
    „Ich weiß über den Commander Bescheid, Liebes. Glaubst du im Ernst, ich habe die vergangenen einundzwanzig Jahre in seiner Nähe verbracht, ohne zu merken, was los ist?“
    „Ich …“
    Valek schnitt eine furchterregende Grimasse. „Schließlich bin ich der Anti-Magier.“
    Ich musste lachen. „Warum hast du mir das nicht erzählt?“
    „Aus dem gleichen Grund, warum du es nicht getan hast.“ Er wickelte meine Fledermaus wieder ein und verstaute sie in meinem Rucksack.
    „Der Commander hat das Leuchten gesehen. Ich glaube, in seinem Körper befinden sich zwei Seelen, aber ich habe keine Ahnung, ob und warum eine davon über magische Kräfte verfügt. Und wenn er Magie hat, warum ist sie nicht nach der Pubertät zum Vorschein gekommen?“
    „Zwei Seelen? Ambroses Mutter ist während seiner Geburt gestorben, und kurz danach hat es einige Verwirrung gegeben. Die Amme hatte steif und fest behauptet, ein Sohn sei geboren worden, aber später hielt der Vater ein Mädchen im Arm. Sie haben nach Hinweisen auf ein zweites Kind gesucht, aber nichts gefunden. Schließlich gaben sie der Amme die Schuld, die so erschüttert gewesen war über den Tod ihrer Patientin, dass sie nicht mehr zurechnungsfähig gewesen sei. Fortan machte Ambrose immer, wenn er Probleme hatte, seinen unsichtbaren Zwilling dafür verantwortlich, was seinen Erzählungen zufolge sehr häufig der Fall war. Seine Familie ließ ihn gewähren, als er begann, Jungenkleidung zu tragen und sich Ambrose nannte. Im Vergleich zu einigen anderen seiner Marotten schien es eher bedeutungslos zu sein.“
    „War seine Mutter eine Magierin?“
    „Man hielt sie für eine Heilerin, aber ich weiß nicht, ob sie mithilfe der Zauberei geheilt hat oder auf ganz normale Art.“
    Valek leerte die Wanne, während ich versuchte, mein ruiniertes Haar irgendwie in Form zu bringen. Einige Stellen waren lang geblieben, auf anderen wuchsen nur noch Stoppeln.
    „Lass mich mal versuchen, Liebes.“ Valek nahm mir die Bürste aus der Hand. Im Badezimmer suchte er nach seinem Rasierer. „Tut mir leid, aber anders wird es nicht funktionieren.“
    „Wieso bist du so geschickt mit Frisuren?“
    „Ich war eine Jahreszeit lang Königin Jewels persönlicher Kammerdiener. Es war ein geheimer Auftrag. Sie hatte wunderschönes dichtes Haar.“
    „Moment mal – mussten nicht alle Dienstboten der Königin weiblich sein?“
    „Ich kann von Glück sagen, dass mir niemand unter den Rock geschaut hat.“ Valek grinste vergnügt, während er mir die Haare schnitt. Lange Strähnen fielen zu Boden. Ich betrachtete sie und versuchte mir einzureden, dass es mir nichts ausmachte, meine Haare zu verlieren. Vor allem nicht, wenn ich

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