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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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schnell reagierst?«
    »Weil er mich kennt - er hat mich eingehend studiert. Bei den Pforten des Todes, Cawti! Das würde ich auch tun - ich habe es versucht, so gut ich konnte.«
    »Es fällt mir schwer - «
    »Na gut, dann warte mal eben.« Ich rief an ihr vorbei: »Melestav! Schick Kragar hier rein.« »Jawoll, Boß.«
    Cawti sah mich fragend an, aber ich hielt einen Finger hoch, damit sie sich geduldete. Kragar kam herein. Er blieb stehen, warf einen Blick auf Cawti und sah dann mich an.
    »Diese Lady«, informierte ich ihn, »ist der Dolch des Jhereg.« Während ich dies sagte, sah ich sie fragend an.
    »Warum nicht«, antwortete sie. »Jetzt ist es eh egal.«
    »Gut«, fuhr ich fort. »Man kennt sie auch unter dem Namen Cawti. Cawti, das ist Kragar, mein Leutnant.«
    »Bin ich das, ja?« schmunzelte er. »Ich hatte mich das schon gefragt.«
    »Setz dich«, befahl ich. Er setzte sich. »Also, Kragar. Du bist Laris.«
    »Ich bin Laris. Ich bin Laris? Eben hast du doch gesagt, ich bin dein Leutnant.«
    »Klappe halten. Du bist Laris. Dir kommt zu Ohren, daß ich in einer Schenke sitze. Was machst du?«
    »Ähm ... ich schicke einen Attentäter rüber.«
    »>Einen< Attentäter? Nicht vier?«
    »Vier? Warum sollte ich vier losschicken? Laris will dich umbringen, er will dir nicht imperiale Ehren verschaffen. Mit vier Attentätern hätte man drei Augenzeugen. Er würde sich einen guten suchen. Es gibt jede Menge >Arbeiter<, die dich ohne Probleme auslöschen würden, wenn sie wüßten, du sitzt in einer Schenke. Wenn er keinen guten finden könnte, würde er sich vielleicht für zwei entscheiden. Aber nicht vier .«
    Ich nickte und sah Cawti an. »Die Arbeitsweise, die du und Norathar bevorzugen, stellt euch an den Rand dessen, was so im Jhereg vorgeht. Aber Kragar hat recht.«
    »Ist das tatsächlich passiert, Boß?« fragte Kragar mit überraschtem Gesicht.
    »Später«, beschied ich ihn. »Jetzt nehmen wir einmal an, du hättest nicht einen in der Nähe, der es tun könnte, auch keine zwei. Aus irgendeinem Grund aber möchtest du vier darauf ansetzen. Was befiehlst du ihnen zu tun?«
    Er überlegte einen Moment.
    »Weiß ich, wo du sitzt und wie der Laden aussieht?«
    »Wer dir auch gesagt hat, daß ich dort bin, hat dir den Rest ebenfalls verraten, ansonsten nimmst du noch einmal Kontakt zu ihm auf und fragst.«
    »Also gut. Dann sage ich es denen und trage ihnen auf: >Geht da rein und macht ihn alle.< Was soll man sonst noch erzählen?«
    »Du würdest sie nicht draußen warten lassen?«
    Er schüttelte den Kopf und sah so verwirrt aus wie nie zuvor. »Warum sollte ich dir denn die Möglichkeit geben, auf die Beine zu kommen? Wenn du noch sitzt - «
    »Ja«, sagte Cawti mit einemmal. »Als ich nach draußen trat, standen die einfach so da und haben gewartet. Das hat mich beschäftigt, aber bis jetzt hatte ich nicht daran gedacht. Du hast recht.«
    Ich nickte. »Was bedeutet, daß entweder Laris oder sein Söldner komplett unfähig sind oder - das wär's erstmal, Kragar.«
    »Öh ... gut. Na ja, hoffentlich konnte ich helfen.« Er schüttelte den Kopf und ging wieder.
    »Oder«, sprach ich Cawti zugewandt weiter, »er hat letztendlich gar nicht versucht, mich zu töten.«
    »Wenn er dich nur zum Narren halten wollte«, überlegte sie, »hätte er es dann nicht besser machen können? Schließlich bist du drauf gekommen. Wenn du Erfolg oder Mißerfolg als Beweis für seine Absicht heranziehst - «
    »Wenn wir diese Schlußfolgerung zu Ende denken, dann soll ich doch drauf kommen, oder? Komm schon, Liebste. Wir sind doch keine Yendi.« »Na gut«, sagte sie. »Aber du hast noch immer nicht erklärt, warum er dich in die Irre führen wollte.«
    »Das«, gab ich zu, »ist das knifflige.«
    Sie grunzte.
    Ich erhob eine Hand. »Ich habe nur gesagt, es ist knifflig -nicht, daß ich nicht gerissener bin. Der offensichtliche Grund, daß er mich nicht töten möchte, ist, daß er mich lebendig will.«
    »Genau«, sagte sie. »Sehr scharfsinnig.«
    »So, welchen Grund könnte er haben, mich lebendig zu wollen?«
    »Tja, da hätte ich zumindest einen guten Grund, aber ich glaube, du bist nicht sein Typ.«
    Ich warf ihr einen Handkuß zu und pflügte in meinen Gedanken voran. »Da wären nun mehrere Gründe möglich, warum er mich lebendig haben will. Wenn einer - «
    »Sag mir einen.«
    »Ich komme gleich dazu. Wenn einer davon zutrifft, dann könnte er hoffen, daß ich aus Angst in einen Handel einwillige. Wir könnten jeden

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