Yoda - Pfad der Dunkelheit
den Atem, als wäre sie mit einem Landgleiter kollidiert. Es kam ihr nicht einmal in den Sinn, sich Gedanken um sich selbst zu machen. Jai Maruk war tot. Ihr Meister, den zu ehren und dem beizustehen sie geschworen hatte. Eine Stunde zuvor hatte sie sich noch über ihn beklagt, doch als es hart auf hart gekommen war, hatte sich seine Meinung, dass sie noch nicht bereit war, als wahr erwiesen. Sie war auf der Treppe gestürzt, sie hatte ihr Lichtschwert fallen lassen, sie hatte Zeit vergeudet, indem sie zuließ, dass der blöde Droide sie beim Hals packte: Ein lächerlicher Patzer nach dem anderen, und jeder davon hatte wertvolle Sekunden gekostet.
Und nun starb er oder war bereits tot.
Whie blieb zaudernd stehen. »Bei den Sternen«, murmelte er, als Scout zu ihm lief. Sein Gesicht war totenblass, und er starrte Asajj Ventress an, »Das darf nicht geschehen. Nicht hier.«
Unter ihnen ertönte ein weiteres knirschendes Dröhnen. Nun pfiff kein Wind mehr durch das Loch im Boden.
Die starre Konzentration wich aus Meisterin Leems Leib. Sie sank neben dem Loch in sich zusammen, und ihr Atem ging jetzt schnell und flach.
Ventress wandte sich von Maruk ab und ging hinüber zu der Stelle, an der Maks Leem lag. »Das war edel, aber offenbar hat jemand das Loch in der Hülle gestopft.« Sie stieß Meisterin Leem Jas Lichtschwert durch die Brust. »Achtzehn«. fügte sie hinzu.
Mit einem Aufschrei des Zorns stürzte sich Whie mit leuchtendem Lichtschwert auf sie. Ventress wich zurück. »Lass das«, sagte sie.
Er griff sie an, rasend schnell. Sie war schneller. Er machte einen Satz vorwärts - sie wich zur Seite, lenkte seine Klinge ab, packte ihn dann mit der Macht und schleuderte ihn mit solcher Wucht gegen einen Ticketschalter, dass ihm alle Luft aus der Lunge wich und er würgend dort hängen blieb, während sein Zwerchfell zuckte. »Ich will dich nicht töten«, sagte sie. »aber wenn du darauf bestehst, werde ich es tun.«
Whie bekam wieder Luft. »Nicht hier«, keuchte er. »Und nicht heute. Seid Ihr eine Jedi?«
Ventress spie ostentativ aus. »Nein.«
»Ihr tragt ein Lichtschwert.«
»Mein erster Meister war ein Jedi. Der Orden überließ ihn der Folter und dem Tod. Das ist kein Verein, dem ich unbedingt beitreten möchte.«
Whie lachte. Es klang nicht gut. Er ist hysterisch, dachte Scout. Er hat den Verstand verloren, als er Meisterin Leem sterben sah. »Dem Jedi-Orden tritt man nicht bei. Ich bin ihm auch nicht beigetreten. Normalerweise, nehmen sie einen einfach auf.«
Ventress betrachtete ihn und sah dann misstrauisch zu Fidelis hinüber, der neben seinen Herrn getreten war. »Die Macht ist stark in dir«, bemerkte sie.
»Das habe ich schon öfter gehört, ich habe eine ganz besondere Gabe«, sagte der Junge. »Ich träume die Zukunft. Heute Nacht zum Beispiel habe ich meinen eigenen Tod geträumt. Und das war nicht hier.«
Scout starrte ihn an. Kein Wunder, dass Whie an diesem Morgen so seltsam gewesen war. »Außerdem - und ich glaube, das wird Euch gefallen«, sagte Whie, der Hysterie immer noch sehr nah. »habe ich erfahren, dass ich von der Hand eines Jedi sterben werde. Ich furchte also, ihr habt kein Glück«, sagte er. »Das heißt aber nicht, dass ich Euch nicht töten könnte«, fügte er hinzu.
»Willst du das denn?«
»Ihr habt das Wesen getötet, das mir auf der ganzen Welt das liebste war«, sagte Whie. »Ihr habt sie erstochen, als sie wehrlos am Boden lag. Ich würde sagen, das sind gute Gründe.«
»Da hast du Recht.« Ventress betrachtete ihre Fingernägel.
»Aber du legst ja auch nicht gerade die Gelassenheit eines Jedi an den Tag, oder?« Sie behielt ihn weiterhin im Auge - und sehr viel aufmerksamer noch Fidelis - und ging nun auf und ab. Dabei unterstrich sie ihre Worte mit dem Klacken ihrer Stiefelabsätze auf dem Boden. »Ich meine, ein richtiger Jedi würde nicht angreifen, oder? Ein richtiger Jedi würde erst einmal die Situation in Augenschein nehmen, würde seine Verantwortung für das Mädchen erkennen und dass er selbst am Leben bleiben muss, als wertvoller und teurer Besitz der Republik. Ein wahrer Jedi würde versuchen, Meister Yoda zu finden. Ein wahrer Jedi wäre ein Feigling«, sagte sie.
Ihr Tonfall hatte nun nichts Spöttisches mehr. Er klang nur noch nachdenklich. Ihre Absätze klackten, ein steter Rhythmus wie der eines Pendels, das die Zeit in Sekunden zerteilte. »Ein wahrer Jedi würde die Leichen hier liegen lassen.« Sie sah ihn neugierig an. »Willst
Weitere Kostenlose Bücher