Yoga-Anatomie
vereinzelten Varianten enthält die Beschreibung jeder Haltung die folgenden Punkte:
• Name: Jedes Asana wird unter seiner Sanskrit-Bezeichnung und der entsprechenden deutschen Übersetzung aufgeführt. Eventuell werden Bedeutung oder Herkunft des Namens erläutert.
• Klassifikation: Die Haltungen werden nach Symmetrie, Kontaktfläche und Hauptbewegung (Vorbeuge, Drehung, einbeiniger Stand usw.) klassifiziert.
• Gelenkaktionen: Die Hauptgelenke, die beim Bewegungsablauf involviert sind, um ein Asana einzunehmen, werden anhand ihrer Gelenkaktionen (Beugung, Streckung, Adduktion usw.) vorgestellt.
• Muskelaktionen: Die Muskeln, die die Gelenkaktionen erzeugen, werden mit Kontraktionsart (konzentrisch, exzentrisch oder isometrisch), Name und Funktion aufgelistet.
• Hinweise: In gewissem Sinn ist Yoga eine Methode zur Aufdeckung und Auflösung von Blockaden im menschlichen Organismus. Durch das Praktizieren der Asanas werden diese Blockaden systematisch erkundet, um aus ihnen zu lernen. In den Hinweisen finden sich die am häufigsten anzutreffenden Blockaden sowie Anregungen, die Asana-Erkundung zu vertiefen.
• Atmung: Hier werden spezielle wechselnde Herausforderungen der Atemtechniken umrissen.
Die Zeichnungen
Die Zeichnungen der Asanas in diesem Buch basieren auf Fotografien unterschiedlicher Yoga-Praktizierender, die in mehreren Sitzungen aufgenommen wurden (Abb. 5.1). Einige Perspektiven sind recht ungewöhnlich, da sie von unten durch eine große Plexiglasscheibe aufgenommen wurden oder von oben mithilfe einer Leiter.
Die Fotos dienten der Illustratorin als Vorlage. Sie brachte ihr Skelettmodell in die jeweilige Haltung und skizzierte die Knochen von Hand. Nach einem Korrekturdurchgang wurden Muskeln und andere Elemente am Computer hinzugefügt und erst nach weiteren Korrekturdurchgängen und Anpassungen lagen die fertigen Bilder vor.
Zuletzt wurden die Bilder noch beschriftet, mit diversen Pfeilen und anderen Informationen versehen. Mitunter sind aus Gründen der Anschaulichkeit Muskeln in der Zeichnung beschriftet, die beim betreffenden Asana aber nicht aktiv sind. Sollten Sie im Text auf einen Muskel stoßen, der auf der dazugehörigen Abbildung nicht beschriftet ist, können Sie eine Illustration dieses Muskels im Muskelverzeichnis nachschlagen.
Abb. 5.1 Fotoaufnahmen für Yoga-Anatomy in den New Yorker Räumen von The Breathing Project . Leslie Kaminoff (links) beobachtet, wie Derek sich beim Bakasana von der Fotografin Lydia Mann durch die Plexiglasscheibe fotografieren lässt. Janet und Elizabeth sichern die Leitern. Die Illustration, die aus dem aufgenommenen Foto entstand, finden Sie auf Seite 272.
Fazit
Es war oft nicht einfach, die Gelenkaktionen und Muskelaktivitäten der einzelnen Asanas zu bestimmen. Jeder Körper ist einzigartig. Jeder Körper hat seine eigene Art, mit der Schwerkraft umzugehen, unterschiedliche Wege zur Rekrutierung von Muskeln und eine andere Spannkraft in den Gelenkkapseln und -bändern. Zwei Menschen können ganz unterschiedliche Muskeln einsetzen, um dieselbe Gelenkaktion hervorzurufen, haben aber eine völlig andere Wahrnehmung bei demselben Asana. Jeder von uns unterscheidet auf seine eigene Weise das Empfinden zwischen Dehnen und Längen, Bewegen und Halten oder zwischen Schmerz und Loslassen.
In wenigen Fällen sind Muskeln, die sich längen, aber dabei nicht unbedingt aktiv sind, aufgelistet – unter der Rubrik »Passives Längen« –, um sie von jenen Muskeln zu unterscheiden, die sich in exzentrischer Kontraktion aktiv längen. Bei manchen Menschen fühlen sich diese Muskeln an, als würden sie gedehnt, bei anderen tritt das Dehnungsgefühl erst auf, wenn die Bewegung stark übertrieben wird. Bei wiederum anderen sind diese Muskeln womöglich so leicht zu längen, dass sie zur Modulation des Bewegungsumfangs besser exzentrisch kontrahiert werden sollten.
Wie wir uns durch ein Asana bewegen, hängt von unserem Ausgangszustand ab. Habe ich beispielsweise sehr offene Schultern, dann könnte ich vielleicht den Oberarmknochen im Verhältnis zum Schulterblatt einwärts drehen, während meine im Schultergelenk weniger bewegliche Nachbarin dagegen ihre Arme so weit nach außen rotiert, wie sie nur kann. Beides könnte bei Adho Mukha Svanasana (dem nach unten schauenden Hund) funktionell sinnvoll sein, denn bei diesem Asana geht es (auf rein körperlicher Ebene) nicht darum, alles richtig zu machen, sondern darum, alle Körperteile so miteinander in
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