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Yoga-Anatomie

Yoga-Anatomie

Titel: Yoga-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Leslie u Matthews Kaminoff
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Beziehung zu setzen, dass die Asana-Erfahrung den ganzen Körper durchdringt – die Zellen, die Gewebe, die Flüssigkeiten und Organsysteme.
    Wie wir eine Bewegung initiieren – ob durch die Knochen oder Muskeln, durch das Hormonsystem oder das Blut –, hat enormen Einfluss auf die Qualität der Bewegung. Durch Üben und sorgfältiges Beobachten können wir lernen, schon im Ansatz zu erkennen, wie sich eine Bewegung im Körper fortsetzen wird und welche Wirkung sie auf den Organismus haben wird. Wenn wir verstehen, was in uns aktiviert wird, um ein Asana einzunehmen, werden wir ihr Wesen besser kennenlernen können und erkennen ihre Wirkung auf das Skelett-, Muskel-, Nerven- und Hormonsystem, auf den Körper und auf den Geist.
    Ein Asana ist nicht einfach ein endgültiges Arrangement der Wirbelsäule und der Extremitäten, es ist der gesamte Prozess des Zustandekommens dieses Arrangements. Wenn wir mehr auf den Prozess achten als auf das Endergebnis, können wir Varianten entwickeln, die den Schwierigkeitsgrad des Asanas steigern oder senken, ohne dass wir das Gefühl haben müssen, das Asana nur zu schaffen, wenn wir den Kopf bis ans Knie bringen oder die Hände auf den Boden oder ein anderes konkretes Ziel erreichen müssen. Wir können das Asana individuell anpassen, sodass jeder seine ganz eigene Verkörperung des Asanas finden kann.
    Da Yoga vom Prinzip her experimentell ist, ist dieses Buch vor allem als Inspiration gedacht, als Anregung zur Erkundung des eigenen Körpers. Vielleicht werden Sie bereits gemachte Erfahrungen nach der Lektüre dieser Seiten besser verstehen. Vielleicht erregt auch irgendein anatomisches Detail Ihr Interesse und bringt Sie dazu, es anhand der beschriebenen Haltung zu ergründen. In beiden Fällen hat das Buch seinen Zweck erfüllt, wenn es Ihnen bei Ihren Erforschungen behilflich ist.
    Bitte nehmen Sie dieses Material als Ausgangspunkt für Diskussionen und Experimente, nicht als endgültige Anweisung zum Erreichen einer Haltung. Und wenn Sie schließlich Ihren eigenen Weg gefunden haben, versuchen Sie es doch einmal andersherum!

    1 »Jede Körperbewegung ist in eine unendliche Ereigniskette eingebettet, von der wir nur die unmittelbar vorhergehenden Schritte und gelegentlich auch die unmittelbar folgenden erkennen können.« (Laban 1966, S. 54)

I m Stehen wird unser Gewicht nur von den Körperteilen getragen, die sich speziell dafür entwickelt haben, dass der Mensch seine einzigartige aufrechte Haltung einnehmen kann: die Füße. Die Konstruktionsweise der Füße zusammen mit der Muskulatur zeigt die unübertroffene Fähigkeit der Natur, gegeneinander gerichtete Kräfte in Einklang zu bringen und zu neutralisieren.
    Allerdings sind diese verblüffenden Konstruktionen viel zu ausgereift für die Art und Weise, wie sie von den Menschen in der zivilisierten Welt genutzt werden. Festes Schuhwerk und gepflasterte Wege erziehen unsere Füße dazu, passiv und ungelenkig zu werden. Zum Glück wird Yoga barfuß ausgeübt und es wird sehr darauf geachtet, dass Kraft und Flexibilität der Füße und Unterschenkel wiederhergestellt werden.
    In der Yoga-Praxis konzentrieren sich die ersten Stunden häufig darauf, einfach nur aufrecht zu stehen – das, was die meisten Menschen tun, sobald sie ein Jahr alt sind. Wenn Sie spüren, wie das Gewicht an die drei Kontaktpunkte zwischen Fuß und Boden abgegeben wird, werden Sie vielleicht auch fühlen, dass uns die Erde bei den Bewegungen in unseren Fußgewölben und die daran beteiligten Muskeln unterstützt.
    Loslassen und stützen, geben und nehmen, einatmen und ausatmen – das sind alles mögliche Übersetzungen von Sthira Sukham Asanam , Patañjalis Definition der Asanas in Kapitel 2 seiner Yoga Sutras . Treffend übersetzt T. K. V. Desikachar Sthira mit »alertness without tension« und Sukha mit »relaxation without dullness« ( The Heart of Yoga , II. 46) 1 Was Sie an Grundlegendem aus den Haltungen im Stehen lernen, erhellt Ihr Verständnis für alle weiteren Asanas.
    Tadasana
Berghaltung
    ta-DAAS-anna | tada = Berg
    Der Name dieser Haltung ruft viele Bilder hervor, die sich auf eine stabile, fest verwurzelte Basis und eine »Krone«, die bis in den Himmel reicht, beziehen.

Klassifikation
    Symmetrische Haltung im Stehen
Gelenkaktionen
Wirbelsäule
Arme
Beine
neutrale oder leicht axiale Extension
neutrale Extension, Unterarm: Pronation
Hüfte: Adduktion und neutrale Extension
Knie: neutrale Extension
Fußgelenk: Dorsalflexion
    Von

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