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Yoga-Anatomie

Yoga-Anatomie

Titel: Yoga-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Leslie u Matthews Kaminoff
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allen Ausgangspositionen haben die Haltungen im Stehen den höchsten Schwerpunkt und die Kraft, die zum Stabilisieren dieses Schwerpunkts aufgebracht werden muss, macht Positionen im Stehen per Definition zu Brahmana (siehe Kapitel 1 ).
Hinweise
    Weite Teile der Rumpfmuskulatur befinden sich in einer Mischung aus exzentrischer und konzentrischer Kontraktion, um die Krümmungen der Wirbelsäule gegen die Schwerkraft beibehalten zu können. Bei jedem Menschen wird eine andere Kombination aus Flexoren und Extensoren in unterschiedlichen Kontraktionsgraden, die für eine aufrechte Haltung benötigt wird, aktiviert.
    Die Fußgewölbe sind angespannt und in ihrer Stützfunktion mit dem Beckenboden, dem Unterbauch, dem Brustkorb, der Halswirbelsäule und dem Scheitelpunkt des Kopfes verbunden.
    Nichts Dauerhaftes kann auf schwankendem Grund gebaut werden. Vielleicht wird Tadasana deshalb in vielen Yoga-Traditionen als Ausgangspunkt für das Praktizieren der Asanas betrachtet. Interessanterweise ist diese Haltung fast identisch mit der »anatomischen Haltung« – der Grundposition, von der alle Bewegungs- und Anatomiestudien ausgehen. Der einzige bedeutende Unterschied ist, dass bei Tadasana die Handflächen proniert sind, also nicht nach vorn, sondern zum Körper weisen.
    Das ist eine einzigartige menschliche Körperhaltung, da Menschen die einzigen wirklich zweibeinigen Säugetiere sind. Menschen sind auch die instabilsten Lebewesen, da sie die kleinste Standfläche, den höchsten Schwerpunkt und – proportional betrachtet – das schwerste Gehirn ganz oben balancieren müssen.
    Die Basis dieser Haltung – die Füße – ist ein wunderschönes Beispiel dafür, wie die Kräfte des Loslassens und Unterstützens im menschlichen Organismus zusammenwirken. Die Grundstruktur des Fußes kann als Dreieck dargestellt werden. Die drei Ecken des Dreiecks sind dabei diejenigen Stellen, auf denen der Fuß auf einem stützenden Untergrund ruht: die Ferse, der Großzehenballen und der Kleinzehenballen. Die Verbindungslinien zwischen diesen Punkten ergeben den Verlauf der drei Fußgewölbe – angehobene Bögen, die die Körperhaltung unterstützen: das mittlere Längsgewölbe, das seitliche Längsgewölbe und das Quergewölbe. Es gibt sogar ein viertes Gewölbe, das Fußwurzelgewölbe genannt wird und über die Fußwurzelknochen vom Kahnbein ( Os naviculare ) zum Würfelbein ( Os cuboideum ) verläuft.

    Nichtmuskuläre Unterstützung und Polsterung des Fußes: die Fettpolster (gelb) und die Fußsohlensehnenplatte (blau). Die Fußmuskeln befinden sich zwischen der Sehnenplatte und den Knochen.
    Verbindet man die beiden Dreiecke unter den Fußsohlen miteinander, lassen sie von unten gesehen Größe und Form der Kontaktfläche für Tadasana erkennen. Die Lotlinie, die in dieser Haltung durch den Körperschwerpunkt verläuft, sollte auch exakt durch den Mittelpunkt dieser Fläche verlaufen.
    Die vielen Muskelschichten (Seite 97 oben) bewirken zusammen Aufrichtung, Balance und Bewegung der 28 Knochen des Fußes (26 Hauptknochen und 2 Sesambeine), der sich zu einem unglaublich anpassungsfähigen Konstrukt entwickelt hat und uns selbst auf unebenem Terrain geschmeidig fortbewegen lässt
    Der Fuß hat sich in Millionen von Jahren in einer Welt ohne Straßen und Bürgersteige entwickelt. Wenn die Anpassungsfähigkeit des Fußes während der Fortbewegung nicht mehr nötig ist, können die tieferen Muskeln, die die Gewölbe tragen, so geschwächt werden, dass schließlich nur noch die äußere, nichtmuskuläre Sehnenplatte das Zusammenfallen des Fußes verhindert. Die Überlastung der Sehnenplatte führt häufig zu Plantarfasziitis (Fersenschmerz) und Fersensporn.

    Die Dreiecke markieren die drei tragenden Punkte des jeweiligen Fußes.

    Die drei Fußgewölbe.

    Die Sehnenplatte – die äußerste Schicht des Stützapparates. Je schwächer die stützende Fußmuskulatur, desto mehr Druck lastet auf der Sehnenplatte. Dadurch kann es zu Plantarfasziitis (Fersenschmerz) oder einem Fersensporn kommen.
    Die Haltungen im Stehen generell, besonders Tadasana, sind das beste Mittel, um die natürliche Lebendigkeit, Kraft und Anpassungsfähigkeit der Füße zu bewahren. Ist das Fundament erst einmal verbessert, wird die Sanierung des restlichen Hauses viel einfacher.

    Äußerste (a) und tiefste (b) Muskelschichten

    Die Knochen des Fußes von unten (a) und von oben (b). Das »x« markiert die Stelle, an der die Last des Körpergewichts vom Schienbein

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