Yoga fuer alle
benutzen, um den Fokus beizubehalten. Verbinde das stille Rezitieren des Mantras mit der Bewegung des Atems. Ein Mantra zu benutzen kann helfen, den Geist zu überwinden ( man = Geist; tra = überqueren). Vielleicht möchtest du das simple Mantra »Lass los« benutzen. Atme ein – »Lass«, atme aus – »los«. Lass alles los, was dich davon abhält, das Glück der Selbstverwirklichung zu erfahren, das Erkennen der Einheit allen Seins.
Vielleicht verlierst du während der Übung deine Konzentration und hängst einem Gedanken nach. Wenn du das bemerkst, bringe deine Aufmerksamkeit sanft dazu, sich darauf zu konzentrieren, jeden Atem und jeden Gedanken loszulassen. Mit jedem Loslassen beginnt der Verstand, sich zu seiner Quelle zurückzuziehen, dies ist die gleiche Quelle, zu der sich unser Bewusstsein während des Tiefschlafs zurückzieht. Aber im Unterschied zu einem Schlafenden erlebt der Meditierende diesen Prozess bewusst.
Mit der Welt verbunden sein
U m welt
Wir, die Menschen dieser Zeit, sind entwurzelt und haben den Kontakt zu uns und unserer Umwelt verloren. Yoga kann helfen, mit der eigenen und der Natur unseres Planeten ins Gleichgewicht zu kommen und Frieden zu schließen. Allerdings ernten nur jene die »Passionsfrüchte« echter und nachhaltiger Veränderung, die ausdauernd und beständig über Jahre hinweg üben. Doch es lohnt den langen Atem: Bereits nach ein paar Minuten ist spürbar, dass sich etwas verändert. Und je länger man übt, desto schneller vollzieht sich der Wandel – körperlich, geistig und seelisch. Dieses Buch bietet keine schnellen Lösungen. Keine Garantien. Keine Dogmen, auch wenn ich sehr deutlich meinen Standpunkt darlege. Die Asanapraxis des Yoga wurde aus der Beobachtung der Natur heraus entwickelt: Durch die Nachahmung von Tierhaltungen oder Naturformen bietet sich die Möglichkeit, eine tiefere Verbindung zur Umwelt herzustellen. Ganz so wie in der Artus-Sage, in der der keltische Zauberer Merlin den jungen Artus auf seine Aufgabe als Herrscher vorbereitet, indem er ihn in die verschiedensten Lebewesen und Bestandteile seines zukünftigen Königreichs verwandelt: in andere Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine etc. Diese essenzielle Erfahrung lässt in Artus ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit allen Lebewesen entstehen und lehrt ihn, mitfühlend zu handeln und zu regieren.
Yoga zeigt uns, dass alles mit allem in Verbindung steht. Nicht der Mensch ist das Maß aller Dinge, sondern die Gesamtheit der Natur. Dies setzt voraus, dass wir den Wert des Lebens und der Natur (an-)erkennen und zur Grundlage unseres Handelns machen. Deshalb haben Yogis Achtung vor der Gemeinschaft der Lebewesen, der Menschen, Tiere und Pflanzen, und tragen Sorge für die Erhaltung der Erde, der Luft, des Wassers und des Bodens. Wir sind voneinander abhängig. Alles hängt vom Wohlergehen des Ganzen ab. Das bedeutet auch, dass wir verstehen, in welcher Beziehung das Konsumverhalten hier mit der Armut in weit entfernten Ländern steht. Oder dass wir uns alle gemeinsam an die begrenzten Ressourcen dieser Welt anpassen müssen. Die meisten Menschen handeln unbewusst, mechanisch und unachtsam. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Wie sollten sie auch: Sie wissen ja nicht einmal, wer sie sind. Daher meine Empfehlung: Beginne damit, Verantwortung für das, was du tust, zu übernehmen. All deine Entscheidungen, Handlungen und Unterlassungen ha ben Konsequenzen. Das ist das Gesetz des Karma.
Keiner kann sich den positiven oder negativen Konsequenzen seiner Handlungen entziehen. Wenn wir die Luft durch Abgase verschmutzen, unser Grundwasser mit Pestiziden verunreinigen und die Regenwälder abholzen, dann müssen wir auch die Folgen einer stetig fortschreitenden Umweltzerstörung (er-)tragen. Doch wir brauchen saubere Luft, reines Trinkwasser, an dere Lebewesen und fruchtbaren Bo den, der uns vollwertige und nahrhafte Lebensmittel bietet – dies muss ein Grundrecht für alle sein, dafür sollten wir uns einsetzen und kämpfen. Yoga erteilt uns Lektionen in Demut gegenüber jeder Form des Lebens: Wir erkennen die Grenzen des Fortschritts und den Preis der unersättlichen Gier. Darüber hinaus stellt der ethische Kodex des großen Yogi und Weisen Patanjali – die 2000 Jahre alten Yogasutras – einen Wegweiser zur Achtsamkeit dar. Er beschreibt u. a. mittels der sogenannten Yamas und Nyamas Verhaltensregeln für den Umgang mit sich selbst und anderen. Diese Regeln ähneln den Zehn Geboten, wie wir sie
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