Yoga und Vegetarismus
wieder und wieder, wie die Arbeiter die verängstigten Tiere wütend anbrüllen und sie mit sexuell herabwürdigenden Begriffen wie „Hure,“ „Fotze,“ „Nutte“ und Ähnlichem beschimpfen.
Es lassen sich zweifellos Parallelen zur Geschlechterbeziehung erkennen. Einige Männer betiteln Frauen häufig als „Mieze“, „Hase“, „Kuh“ oder „Sau“ und geben weiblichen Körperteilen Bezeichnungen für Frischfleisch: „riesige Wurststampfer“ und „ein ordentliches Stück Arsch“. Um Vorliebe für bestimmte weibliche Merkmale auszudrücken, werden Ausdrücke wie „Ich steh auf Brüste“ oder „Mir sind Oberschenkel lieber“ verwendet. Selbstverständlich besitzt das Stereotyp des Sexsymbols, genau wie domestizierte Kühe, Puten oder Hühner, übermäßig große Brüste.
Der Konsum von Fleisch- und Milchprodukten, genau wie Pornographie, die die Frau degradiert, ist ein Symptom des Krankens an schlechtem Selbstwertgefühl. Beides rührt von der fehlgeleiteten Idee her, dass man die Geschenke der Natur auf jede dem Menschen erdenkliche Art und Weise ausbeuten und konsumieren muss, um sich attraktiver, jünger, gesünder und stärker zu fühlen. Faktisch ist das Gegenteil der Fall. Langfristiger Konsum von Fleisch- und Milchprodukten kann viele gesundheitliche Probleme, wie Herzerkrankungen, Impotenz, Schlaganfälle und Krebs hervorrufen.
Impotenz kommt häufiger unter Fleischessern vor als unter Vegetariern. Eine Ernährung mit erhöhter Cholesterinzufuhr wird mit sexuellen Störungen in Verbindung gebracht. 41 Der extreme Anstieg im Verkauf von Arzneimitteln, die die Potenz stärken sollen, ist ein Beweis dafür, dass unsere Fleisch essende Kultur Angst hat, ihre Potenz zu verlieren. In Indien wurde und wird das Trinken von Milch immer noch mit Manneskraft und einer großen Menge an gesundem Sperma gleichgesetzt. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Trinken von Milch Arterien verstopfen kann und es deshalb auch die Chancen erhöht, dass ein Mann Erektionsstörungen entwickelt. 42
Neuerdings wird Fleisch- und Milchgenuss eher mit Krankheit und nicht mit Gesundheit in Zusammenhang gebracht. Viele Krankheiten, von denen die Menschen seit Jahrhunderten geplagt werden, sind durch unsere Misshandlung der Tiere entstanden. Die Qualen des Eingesperrtseins, denen Nutztiere ausgesetzt sind, bringen bestimmte Krankheitsbilder mit sich. Über die Zeit hat Mutation es diesen Krankheiten erlaubt, sich auch auf andere Arten auszuweiten: Trichinose und Tuberkulose waren ursprünglich Krankheiten, die in domestizierten Schweinen gefunden wurden; die menschliche Grippe stammt von der Vogelgrippe; die Pferdepocken mutierten zu Pocken; die Creuzfeldt-Jakob-Krankheit ist eine Abwandlung des Rinderwahns; und BSE wurde zu Masern. 43
In seinem Buch
Die Welt ohne uns
stellt Alan Weisman die Frage, „Könnte AIDS die letzte Rache der Tiere sein? Das Humane Immundefizienz-Virus infizierte Menschen, die in engem Kontakt mit Schimpansen standen, die einen Virus in sich trugen, ohne jemals daran zu erkranken. Die Infektion übertrug sich wahrscheinlich durch Wildfleisch auf den Menschen. Als der Virus die vier Prozent unserer Gene traf, die sich von den Genen unserer nächsten Primatenverwandten unterscheiden, mutierte er zu einer tödlichen Form.“ 44
Patañjali sagt uns, dass Gesundheit und Vitalität zu dem kommen werden, der Brahmacharya zur (zweiten) Natur hat werden lassen; zu jemandem, der ehrfürchtig mit Sexualität umgeht. Wenn wir also gesund sein wollen, müssen wir in Betracht ziehen, wie viel Leid, Krankheit und schlechte Gesundheit wir für die Tiere, die wir essen, verursachen. Können wir wirklich erwarten, gesund zu sein, wenn wir im Leben anderer so viel Krankheit verursachen?
Um die Praxis von Brahmacharya zu erfassen, ist es erforderlich, unsere kulturellen Prämissen infrage zu stellen, die auf der Domestizierung der Tiere beruhen. Wenn wir über Veganismus und die Praxis von Brahmacharya sprechen, handelt es sich um eine radikale sexuelle Revolution.
37 ) Jim Mason und Peter Singer,
Animal Factories
(New York: Harmony Books, 1990), S. 35.
38 ) Dave Syerson,
Questions and Answers Concerning Pet Food Regulations
, Association of American Feed Control Officials, Inc. 18. Aug. 2008 ( www.aafco.org ).
39 ) David C. Coats,
Old MacDonald´s Factory Farm
(New York: Continuum, 1989) S. 55.
40 ) Auf
www.peta.org
oder
www.hsus.org
gibt es Filmaufnahmen dazu.
41 ) Maria Esposito,
Is Cholesterol
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