Yoga und Vegetarismus
Mensch oder Tier, seien es solche, die Fleisch verzehren, oder die, die als Vegetarier leben.
16. F: Kann jemand der Fleisch isst, ein Umweltschützer sein?
A: Meiner Meinung nach nein, wenn es sich um ein menschliches Wesen handelt. Das wäre ein Widerspruch in sich. Einem Umweltschützer liegt am Wohl der Umwelt, und er sorgt sich um das Leben auf der Erde. Tiere zu züchten, um sie zu essen, und alles, was damit zusammenhängt, ist die destruktivste Kraft, die auf das Ökosystem unseres Planeten einwirkt. Unser Planet kann der Gier der Milliarden von Menschen, die Tiere essen, einfach nicht mehr standhalten.
17. F: Wenn die karmischen Gesetze richtig sind, sollten wir dann nicht alle die Tatsache akzeptieren, dass die Tiere aufgrund ihres Karma leiden?
A: Es ist wahr, dass jedes Wesen als direkte Folge seiner vergangenen Handlungen sein Leben genießen kann oder leiden muss. Die Tiere in den industriellen Mastbetrieben mögen in ihrem vorigen Leben Fleisch essende Menschen gewesen sein; das wissen wir nicht, und es liegt auch nicht an uns, darüber zu urteilen. Nichtsdestotrotz gibt uns ihr Leiden die Möglichkeit einzuschreiten und dort Leid zu mindern, wo wir es sehen. Wenn wir Güte walten lassen, anstatt grausam zu sein, können wir die karmischen Ketten der Gewalt, auf die nur mehr Gewalt folgt, sprengen und somit zu einer friedlicheren Zukunft für alle beitragen.
18. F: Wieso sollte man sich um das Leiden der Tiere kümmern, wenn es doch so viele Menschen auf der Welt gibt, die leiden?
A: Damit Mitgefühl wirklich Mitgefühl ist, muss man aufhören diesen Unterschied zu machen. Mitgefühl ist grenzenlos, es umfasst alle Lebewesen. Wenn Yogis die Verbindung allen Lebens erkennen, müssen wir uns selbst von den Konditionierungen befreien, die uns zu der Annahme gebracht haben, dass es richtig sei, alle anderen Tiere von unseren Zielen wie Frieden, Freiheit und Glücklichsein auszuschließen. Wir müssen aufhören, uns als getrennt wahrzunehmen und als abgekoppelt vom restlichen Leben, als ob wir etwas Besonderes wären und die Naturgesetze für uns nicht gelten würden. Außerdem entsteht dadurch, wie wir die Tiere behandeln, das meiste Leid auf der Welt, von Armut, Hunger, Krankheit, Krieg bis hin zum Mangel an Frischluft und sauberem Wasser.
19. F: Sollten wir als spirituell Übende nicht ein einfacheres Leben führen und einfach normal essen, anstatt so wählerisch zu sein? Vegetarismus scheint so kompliziert zu sein!
A: Diese Aussage spricht für die Wirkung der Werbekampagnen, die von den Nutztierindustrien gesponsert werden. Diese erzählen uns, dass eine Ernährung, die uns nicht guttut und uns sogar schadet, „normal“ sei, und stellen eine Ernährung, die unsere Gesundheit, unser Glück und unser Wohlergehen fördert, als alternativ, versponnen oder sogar als eine Marotte dar. Tatsächlich ist es relativ einfach, vegane Varianten in Restaurants und Supermärkten zu finden, obwohl man manchmal noch nachfragen muss. Darüber hinaus ist es eine Tatsache, dass es viel komplizierter ist, ein Tier zu züchten, zu füttern, zu schlachten, zu verarbeiten, zu verpacken und dann zu verkaufen, als Pflanzen anzubauen.
20. F: Ich esse kein Fleisch, aber ich esse Fisch. Ist das nicht in Ordnung? Ist es nicht wahr, dass Fische, weil sie Kaltblüter sind, keinen Schmerz empfinden?
A: Eigentlich sind Fische sehr sensible Wesen, die ein hoch entwickeltes Nervensystem haben. Sie fühlen Schmerzen sehr intensiv. Wenn sie nicht wie wir Schmerz fühlten, hätten sie nicht überlebt. Ihr Nervensystem schüttet als Reaktion auf Schmerz wie unseres opiatgleiche schmerzhemmende Beta-Endorphine aus. 58 Hier ist ein Beispiel, das zeigt, wie sensibel ein Fisch wirklich ist: Wenn du ein Fisch wärst und eine Türklinke anfasstest, könntest du jede Person, die im Lauf des Tages diese Türklinke berührt hat, wahrnehmen. 59 Hast du schon einmal gesehen, wie Fische in einem Schwarm mit ihren Fischgefährten schwimmen können, ohne jemals aneinanderzustoßen? Das können sie nur aufgrund ihrer hoch entwickelten Sinne im Körper, die sie dazu befähigen, nicht nur die Bewegung des Wassers an ihrer Haut, sondern auch die Anwesenheit anderer Wesen, die sich in der Nähe befinden, zu fühlen.
Fischen ist keine freundliche Tätigkeit; es ist nicht anderes als Jagen im Wasser. Fische sind sehr komplexe Wesen, die sich ihre Partner aussuchen, Worte benutzen, um sich zu verständigen, Nester bauen, zusammenarbeiten, um Futter
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