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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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recht, ich kann keinen von ihnen beschützen. Ich kann nicht kontrollieren, was Madigan vielleicht tut, wenn man sich ihr in den Weg stellt – der Beweis dafür liegt neben mir auf dem Sand.
    »Warum tust du das? Du hättest es selbst tun können, sobald du sie … sobald du sie umgebracht hattest. Du musstest nicht darauf warten, dass ich …«
    Oh, aber das musste sie sehr wohl. Weil ich die Verantwortung mittrage, das habe ich mir selbst schon eingestanden, aber sie will, dass ich es auch fühle , kalt und klamm und schwer in meinen Armen.
    das ist real, Lexi, und ich will, dass du das verstehst. und jetzt beweg deinen jämmerlichen Arsch und heb dieses tote Teil auf
    ∞
    Zu Hause falle ich erschöpft auf das Bett, dreckig und verschwitzt und jenseits von allem. Mein Geist ist aufgebläht von schrecklichen neuen Erinnerungen: wie ich Ruth über die Dünen und den schmalen, überwucherten Pfad entlang trage, während die warme Morgensonne und die ungewohnte Anstrengung mir den Schweiß auf Gesicht und Arme treiben. Meine Hände, die zweimal von der glatten Haut ihrer Schenkel abrutschen, sodass ich sie fast fallen lasse, wie Madigan mich zweimal anzischt, mich endlich in den Griff zu bekommen, haha, so ein Mäuschen, ehrlich, was kann sie schon wiegen.
    Zu viel, es ist alles einfach zu viel. Ich werde das kalte, tote Gefühl von Ruths Haut nie vergessen, die Schlaffheit ihrer Muskeln, die Art, wie sie an Gesicht und Hals bereits steif wurde. Ihre stumpfen, blinden Augen, die ich schließen wollte, bevor ich sie hochhob, um diesen schrecklichen, leeren Blick loszuwerden, aber Madigan hielt meine Hand zurück und erklärte mir, ich solle nicht so dumm sein. Die Leichenstarre setze bereits ein, und wir dürften nichts tun, was vermuten ließ, dass jemand sich am Körper zu schaffen gemacht hatte.
    Aber o Gott, wie sie sich angefühlt hat, dieses gespenstische Gefühl. Ich könnte meine Hände waschen und waschen und waschen und doch würde ich das Gefühl nicht loswerden.
    Madigan war die ganze Zeit bei mir; sie schwieg, außer um mir Richtungsanweisungen zu geben. Ich konnte sie immer noch dort sitzen fühlen, beobachtend und aufmerksam, als wir Ruth auf den Rücksitz setzten und zu den nahegelegenen Klippen fuhren. Die ungepflasterte Straße führte bis fast an die Abbruchkante. Sie ermahnte mich, die Leiche nicht zu schleifen, als ich sie aus dem Auto holte, sondern sie mir wieder über die Schulter zu werfen. Und, was auch immer geschah, ich sollte darauf achten, keine Spuren auf dem Gras zu hinterlassen. Es musste aussehen, als hätte Ruth sich freiwillig von der Klippe gestürzt.
    Und sobald wir an der Kante standen, Ruths Körper in meinen Armen, da gab es einen kurzen Moment, in dem ich darüber nachdachte, mich mit ihr in die Tiefe zu stürzen, sie weiterhin festzuhalten, sodass ihr totes Gewicht mich in meinen eigenen Tod ziehen konnte.
    das willst du nicht tun, Lexi, das willst du wirklich nicht
    Mehr musste sie nicht sagen. Ich war körperlich und emotional zerstört und sie hätte mich problemlos davon abhalten können, genauso mühelos, wie sie am Strand meine Hände kontrolliert hatte. Ich wollte nicht riskieren, hinterher ihrem Zorn ausgesetzt zu sein.
    Oder Zeuge werden zu müssen, wie sie ihn an jemand anderem austobte.
    Also ließ ich Ruth los. Und beobachtete, o Gott, zwang mich dazu, zu beobachten, wie sie fiel, ihr Körper einmal an einem felsigen Abhang aufschlug, so nach oben geworfen wurde, dass ihre halb offenen Augen mich anstarrten, vorwurfsvoll, flehend, und mich nach dem Warum fragten.
    Ich hatte keine Antworten mehr.
    Madigan bestand darauf, dass wir das Auto zurückließen – denn wie sonst sollte Ruth dorthin gekommen sein? –, also marschierten wir an der Straße zurück und noch das leiseste Anzeichen eines sich nähernden Autos jagte uns geduckt in die Büsche, bis wir schließlich auf Eisenbahnschienen trafen und ihnen bis zum nächsten Bahnhof folgten. Um dort eine weitere halbe Stunde zu warten, zusammengesunken auf einer Bank, während Madigan in meinem Hinterkopf sinnlose Melodien summte, immer noch wachsam, immer noch aufmerksam, obwohl mir die Idee, mich vor den einfahrenden Zug zu werfen, erst in den Kopf kam, als wir schon eingestiegen waren.
    Und jetzt bin ich einfach so verdammt müde. Jenseits von der Trauer um Ruth, jenseits aller Gefühle, oder zumindest wünsche ich mir, es wäre so. Denn in unserem Geist summt Madigan immer noch unbekannte Melodien, die mich an

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