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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Wasser muss eiskalt sein.«
    Die Morgendämmerung naht und der Himmel wird langsam hell. Ich schlage sie sanft auf die Schulter, weil es das ist, was Lexi getan hätte. »Komm schon, es wird toll. Dir ist nicht kalt, oder?«
    »Nein, aber das Wasser wirkt … außerdem habe ich nichts zum Schwimmen dabei.«
    »Ruth, sei nicht so prüde.« Ich ziehe mir bereits das T -Shirt und die Jeans aus. »Trag einfach, was du anhast, okay? Beeil dich, lass uns reingehen, bevor die ganzen Surfer kommen.« Die nächste Lüge; ich habe hier nie jemand anderen gesehen. Das ist ein Geisterstrand, allein und verlassen.
    Nur in Boxershorts wate ich in das unruhige Wasser. Ja, es ist kalt, aber alles andere als unerträglich. Ruth folgt mir schließlich doch und kreischt, als ich sie mit Wasser bespritze.
    »Ich kann das nicht, das ist eisig!«
    »Erfrischend!«, rufe ich. »Sobald du dich dran gewöhnt hast, ist es toll, also mach schneller.«
    Ich habe die Brandung hinter mir gelassen und das Wasser steht mir schon bis zur Brust, als sie mich einholt. Sie umklammert mit klappernden Zähnen meinen Arm. »Ei-eis-kk-kalt.«
    »Ich wärme dich.« Aus einem Impuls heraus ergreife ich ihr Kinn und küsse sie hart auf die Lippen, bevor ich mich wieder löse. »Komm schon, Ruth, lass uns weiter rausschwimmen.«
    Weiter raus, bis meine Zehen kaum noch den Boden berühren. Mit jeder Welle verlieren sie den Kontakt. Ruth, fast einen Kopf kleiner als ich, muss schon seit einer ganzen Weile schwimmen.
    »Alex, lass uns zurückschwimmen.«
    »In Ordnung, nur noch eine Sache, bevor wir umdrehen.«
    Ich lächle, oh, was für ein Lächeln, und Ruth erwidert es und schwimmt in meine ausgebreiteten Arme. Dann, als ich sie zu fest umklammere, sehe ich es. Das erste Aufflackern von Zweifel in ihren Augen, das erste Aufwallen von Angst.
    Ich lächle noch strahlender.
    Sie kämpft. Ihr Ellbogen bohrt sich in meine Rippen und für einen atemlosen Moment frage ich mich, ob ich die Frau unterschätzt habe. Aber nein, denn Ruth ist so klein. Schmale Handgelenke, die ich packen und hinter ihrem Rücken festhalten kann, zerbrechlicher kleiner Hals, den ich unter Wasser drücken kann. Wieder bin ich überrascht, welche verschiedenen Arten Stärke dieser Körper, dieser männliche Körper, so mühelos einsetzen kann. So starke Arme und Schultern, so große Hände. Ich ändere meinen Griff, halte sie unter Wasser, länger und länger.
    Bis sie aufhört, sich zu bewegen, schlaff und still. Selbst dann halte ich sie noch eine Weile fest, zähle laut mit dem Rücken zu den Wellen bis hundert, bevor ich sie wieder hochziehe. Ihr Gesicht ist schlaff und leer. Einen Pulsschlag kann ich nicht mehr finden, egal, wie sehr meine Finger danach suchen.
    Kein Pulsschlag. Kein Leben.
    Mit ihrem Körper in einem Rettungsschwimmergriff richte ich meine Augen auf den Strand und fange an zu schwimmen.
    Madigan gibt mich frei und ich keuche, weil ich immer noch das Gefühl habe, Salzwasser in meiner Kehle zu spüren. Und verdammt, ich will ausholen und jemanden schlagen.
    Will sie schlagen.
    Denn Madigan mag ja am Steuer gesessen haben, aber es waren unsere Hände, meine Hände, die es getan haben, und ich habe alles gespürt, jedes Gefühl empfunden, als wäre es mein eigenes, als wäre ich derjenige, der …
    Sie umgebracht hat, sag es: Ich habe Ruth umgebracht.
    Diese Hände, dieselben Hände, die sie unter Wasser gehalten haben, jedes verängstigte Zucken ihres Körpers gespürt haben. Am liebsten würde ich sie mir abhaken, sie ins Meer werfen, um sie dort zu begraben. Diese Hände, diese mörderischen Hände. Ich schlage sie auf den Sand, wünsche mir, ich könnte hart genug schlagen, um Knochen zu brechen, wünsche mir …
    hör auf
    Und ich höre auf, sofort. Nicht, weil ich es will, sondern weil Madigan es befiehlt.
    Madigan, die meine Hände von innen heraus kontrolliert. Es ist das erste Mal, dass sie Kontrolle über meinen Körper übernimmt, ohne mich erst aus dem Bewusstsein stoßen zu müssen. Ein schreckliches, fremdartiges Gefühl, das mir das Herz stocken lässt.
    ich bin viel stärker, als du gedacht hast, nicht wahr?
    Sie lockert ihren Griff, zieht sich aber nicht weit zurück. Ich kann immer noch fühlen, wie sie erwartungsvoll und eifrig an der zerbrechlichen, unbeschreiblichen Grenze kauert, die ihr und mein Selbst voneinander trennt. Ich lasse die Hände in meinen Schoß sinken, die Finger verschränkt und vor Verzweiflung ganz steif.
    »Warum hast du das

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