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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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einen runter, obwohl sie inzwischen weg ist, obwohl sie nicht mehr ist als verrottendes Fleisch und Knochen. Selbst jetzt.
    »Du kannst mich nicht lieben«, erkläre ich der Kreatur, der Einbildung, die vor mir sitzt. »Du bist tot.«
    »Noch nicht«, sagt sie, ruhig und mit klarem Blick. »Nicht, wenn du mich bleiben lässt.«
    Gott! Ich will sie nicht ansehen, will ihr nicht mal zuhören. Ihre Stimme hat immer noch Macht über mich, trifft mich im Innersten, bringt meine Entschlossenheit ins Wanken und verletzt mich wie nichts anderes. Und es ist mein eigener Fehler. Ich habe ihr diese Macht gegeben, und ich bin der Einzige, der sie ihr wieder nehmen kann.
    Ich schüttle den Kopf. »Du hast dich umgebracht, das war deine Entscheidung. Und du hast auch deine Tochter, unsere Tochter, getötet.«
    »In der Hinsicht hatte ich kaum eine Wahl«, sagt sie. »Mein Blutdruck ging durch die Decke, die Schwangerschaft hat mein Herz zu sehr belastet. Du weißt nicht, wie es war.«
    »Hör mir zu, Madigan. Ich liebe dich nicht mehr und ich will, dass du verschwindest.«
    »Du willst, dass ich sterbe?« Sie legt den Kopf schief und eine einzelne, lange Haarsträhne fällt ihr über die Augen. »Ist es das, was du wirklich willst?«
    »Wenn das die Wahl ist, vor der ich stehe, dann ja.« Mein Ton wird hart. »Ich will, dass du stirbst.«
    Sie erhebt sich in einer eleganten, gefährlichen Bewegung. »Also, jetzt wissen wir es.«
    »Wissen was?«
    »Wo wir stehen, wir beide.« Sie wendet sich ab und hinter ihr öffnet sich die Wand zu einem breiten Flur, einer Unendlichkeit aus Schatten und Silber. Ich springe vorwärts und packe ihren Arm, als sie weggehen will.
    »Lass mich los.« Sie kneift bedrohlich die Augen zusammen, aber es ist mir egal. Sie wird nicht weglaufen, wird nicht einfach davonschleichen und sich wieder verstecken. Das sage ich ihr und ich meine es auch so. Sie wird verschwinden, und zwar jetzt .
    Wir starren einander böse an, Feindseligkeit erfüllt die Luft, bevor sie lächelt, und plötzlich halte ich sie nicht mehr. Es ist, als hätte sich ihr Arm einfach aufgelöst und wäre durch meine Finger hindurch geschmolzen. Das Gefühl ist unangenehm, ölig, und ich schaue auf meine Hand, weil ich erwarte, dort irgendeine Ablagerung zu entdecken.
    »Überschätz dich nie, Lexi.« Sie steht jetzt außerhalb meiner Reichweite und deutet in einer wegwerfenden Geste auf unsere Umgebung. »Das ist alles eine Illusion und nicht einmal eine gute. Hättest du nicht ein wenig kreativer sein können? Nicht, dass es eine Rolle spielen würde, du kannst mich genauso wenig festhalten, wie du einen Traum fangen kannst – und du kannst mich sicherlich nicht zwangsräumen. Ich bin wirklich gut in diesem Spiel, ich habe es quasi erfunden. Du dagegen denkst viel zu gegenständlich.«
    Dann schlägt sie mich. Ohne Vorwarnung, heftig und mitten auf den Mund.
    Sofort empfinde ich Schmerz. Der Schlag wirft mich nach hinten auf den Boden, wie betäubt vor Schock. Blut fließt warm und zäh in meinen Mund, ich rolle herum und spucke es aus, zusammen mit – o Scheiße – einem Zahn, zwei Zähnen, klein und weiß und blutig.
    »Siehst du? Es gibt keinen Grund, warum das wehtun sollte.« Madigan beugt sich mit in die Hüfte gestemmten Händen über mich und schüttelt langsam den Kopf. »Du hast bereits verstanden, dass nichts hier körperlich ist, dass wir nicht wirklich hier in dieser langweiligen kleinen Zelle stehen, die du beschworen hast, also muss dir doch klar sein, dass ich dich nicht tatsächlich geschlagen habe, und du solltest fähig sein, dich selbst davon abzuhalten, den Schmerz zu empfinden. Aber das kannst du nicht, richtig? Du weißt nicht, wie es geht.«
    Sie geht neben mir in die Hocke und ihre Augen leuchten wie Smaragde. »Vergiss nicht, mein Geliebter, wenn es dem Ende entgegengeht: Ich war bereit zu teilen.«
    Dann ist sie verschwunden. Sie geht nicht weg, sie verblasst nicht, sie verschwindet einfach und mit ihr der endlose Korridor. Zurück bleiben nur vier leere Wände, langweilig und nichtssagend. Sogar das geometrisch-verzogene Portal ist verschwunden.
    Oh, wie dumm .
    Ich lache, hysterisch und hyänengleich, und die Schmerzen in meinem Kiefer sind unaussprechlich. Aber es spielt keine Rolle, ich könnte nicht aufhören zu lachen, selbst wenn ich es wollte. Weil Madigan die ganze Zeit alles kontrolliert hat. Nicht ich, nicht Erin und ihre lächerlichen Tränke und Salzkreise. Madigan. Egal, wie meine

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