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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Sein Ehrgeiz wurde nur noch größer, und seine Einstellung lautete nun: Denen werde ich es zeigen. Er beschloss, noch einen Schritt weiter zu gehen und höhere Ziele anzustreben, die Branche zu beherrschen, eine ganze Reihe von Grammys einzuheimsen und die bestverkaufte Platte aller Zeiten einzuspielen. Das war das Ziel, das er sich auf den Badezimmerspiegel in Hayvenhurst schrieb: „ Thriller ! 100 Millionen Exemplare verkauft … Stadion-Tournee ausverkauft“. Der Wunsch entsprang seiner Konditionierung, sich nie mit dem zweiten Platz zufriedenzugeben, und war von derselben Sehnsucht motiviert, die ihn auch einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde anstreben ließ. Michael wusste außerdem, wie er es schaffen konnte: mit Konzentration, Einsatzfreude, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen. Diese Worte schrieb er sich überall hin. Jetzt, mit 21 Jahren, war er fest entschlossen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

D u bistselbstbewusst … Du bist stark … Du bist schön … Du bist der Größte.“ In meinem Kopf höre ich ein Band, und es ist Michael, der mit seiner unverkennbaren Stimme zu sich selbst spricht. „Du bist selbstbewusst … Du bist stark … Du bist schön … Du bist der Größte“, wiederholt er. Er meditiert für sich allein und spricht ganz leise, fast ist es nur ein Hauch. Ich höre es heute noch genauso deutlich wie damals, eine von Michaels morgendlichen Meditationen in den Achtzigern, ein Mantra, das er mit einem Aufnahmegerät festhielt, damit er sich die Botschaft immer wieder als Ansporn vorspielen konnte. Er war wie ein Sportler in der Umkleide, der sich vor dem alles entscheidenden Match innerlich vorbereitet und keinen Gedanken an ein Scheitern zulässt. Michael hatte beschlossen, die Musikwelt zu erobern, und dafür brauchte er seine ganze mentale Kraft. Ich weiß nicht, ob ihm Muhammad Ali zu dieser Technik geraten hatte, der Satz „Du bist der Größte“ legt das nahe, aber es war davon abgesehen eine Fortführung unserer eigenen Konditionierung: Einen Gedanken in Worte fassen, daran glauben, ihn umsetzen.
    Besagtes Mantra hörte ich 1984 das erste Mal, als ich mit Michael im Studio war und wir den Song „Tell Me I’m Not Dreaming“ aufnahmen. Die Rede kam irgendwann auf negative Denkweisen; Michael sagte, dass man seine Gedanken kontrollieren könne, und fügte hinzu: „Hör dir das an.“ Würde er heute noch leben, wäre es ihm wahrscheinlich peinlich, dass ich davon erzähle, denn es war für ihn ein sehr privates Ritual. Aber wenn sein Vermächtnis darin liegt, andere mit seinem Wissen und mit seiner Musik voranzubringen, dann denke ich, darf ich diese Information weitergeben, denn sie zeigt, dass Michael Jackson, der King of Pop, der größte Entertainer aller Zeiten, auch nur ein Mensch war. Er musste sein Selbstbewusstsein genauso aufbauen wie jeder andere.
    Michael benutzte positive Autosuggestion, um sich gut zu fühlen oder um bestimmte Dinge geschehen zu lassen: „Wenn man es laut ausspricht und es immer wiederholt, dann kann das Unterbewusstsein dafür sorgen, dass es wirklich geschieht“, pflegte er zu sagen. Er hatte ohnehin immer ein kleines Aufnahmegerät bei sich, um ein Arrangement oder eine Textzeile festzuhalten, die ihm unversehens einfielen, und für ihn war es ebenso natürlich, eine Botschaft an sich selbst auf Band zu sprechen. Außerdem schickte er in besonderen Momenten Wünsche auf Reisen. Davon schrieb er auch in seiner Autobiografie; wenn er zum Beispiel dem Sonnenuntergang zusah, schickte er dem großen Feuerball am Himmel seine Hoffnungen. Als Junge wünschte er sich immer etwas, bevor er in den Swimmingpool sprang. Nun kreisten all diese Wünsche um die bestverkaufte Platte aller Zeiten. Wir alle glaubten an die Kraft positiver Visualisierung, aber Michael nahm das ernster als wir alle zusammen: Er schrieb sich Botschaften auf den Spiegel, sprach Mantras in sein Aufnahmegerät, stellte sich vor, wie sein Name im Guinness-Buch der Rekorde stand, und sprach innerlich immer denselben Wunsch aus, wenn er Sonnenuntergänge beobachtete oder zum Abkühlen ins Wasser sprang.
    Ich habe keine Zweifel, dass er sich auch vor dem „This Is It“-Konzert in London immer wieder sagte, dass er der Größte sei – ein Weltmeister im Federgewicht, der sich mental auf sein Comeback vorbereitete. Bei jedem neuen Album und bei jeder neuen Tournee war er selbst sein größter Kritiker; er sah sich selbst überhaupt nicht so wie seine Fans.

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