You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
öffnet. Links geht es zur Bibliothek und dem hauseigenen Kino, rechts zum Wohnzimmer und zur Küche. Gegenüber der Haustür schwingt sich die Treppe von rechts nach links in den ersten Stock, gekrönt von einem Kristallleuchter. Wenn man sich oben auf der Balustrade, von der man in die Lobby hinunterblickt, auf dem smaragdgrünen Teppich nach rechts wendet, kommt man zu den Zimmern, die einmal Janet und La Toya bewohnten. Links befanden sich auf einer Seite die Schlaf- und Badezimmer von Mutter und Joseph, auf der anderen lagen Michaels Zimmer. Seine Suite und die Räume seiner Schwestern lagen also in entgegengesetzten Teilen des Hauses – ein wichtiges Detail, da es später in Berichten hieß, La Toyas Schlafzimmer sei direkt neben Michaels gewesen, und daher habe sie alles Kommen und Gehen dort genauestens beobachten können.
In seinen Räumlichkeiten gab es einen gemauerten Kamin, ein Badezimmer aus schwarzem Marmor und ein Schrankbett, das man hochklappen konnte, weil Michael immer mal wieder gern auf dem Boden schlief – ein Überbleibsel unserer Tage in Gary, wenn wir einfach nur auf einer Matratze oder einer Decke schliefen. Auf dem Boden schlafen, das hat was. Das geht mir bis heute noch so. Ich finde es einfach schöner, und Michael sagte immer, es sei gut für seinen Rücken.
In seinen Wohnräumen hatte er Fotos von Ava Gardner aufgehängt, die er wegen ihrer Eleganz und ihrer Schönheit verehrte. Später gesellten sich Bilder des Kinderstars Shirley Temple dazu und gegen Ende seines Lebens Porträts von Alicia Keys. Unter der hohen Zimmerdecke war Platz für eine schmale Balustrade auf halber Ebene, die man über eine weißgestrichene Wendeltreppe aus Holz erreichte und die von Bücherregalen gesäumt wurde; sie führte zu weiteren Räumen im Dach, darunter ein Ruheraum und ein „Haarsalon“ mit richtigem Friseurstuhl, Waschbecken und Spiegel. Es war nicht der einzige wirklich private Teil seiner Räumlichkeiten – er hatte auch dafür gesorgt, dass er seine eigene Treppe hatte, die es ihm ermöglichte, das Haus über den Hintereingang zu verlassen.
Sein Schlafzimmer ging auf eine weitläufige Dachterrasse hinaus, auf der sich ein großer, säulengestützter Pavillon nach Art einer Pergola befand; auf einer Seite hatte er ein riesiges Sprudelbad installieren lassen, auf der anderen befand sich eine geflieste Grillecke. Hier saß er vor allem morgens gern und genoss die Aussicht auf die Rasenfläche, die sich zur Linken erstreckte, und auf den gepflasterten Hof im Erdgeschoss, von dem eine Wendeltreppe zur Dachterrasse hinaufführte. In der Mitte des Hofes steht eine viktorianische Straßenlaterne mit einem Straßenschild, auf dem „Happiness“ steht. In einer Ecke auf der linken Seite befindet sich ein kleines Gebäude, dessen Fenster wie eine Ladenfront gestaltet sind. Eines der Schaufenster zeigt einen Spielzeugladen wie aus den Fünfzigern, mit Porzellanpuppen, hölzernen Spielzeugsoldaten, Teddybären, einem Puppenhaus und einem Mini-Schaukelstuhl, das andere sieht aus wie ein Blumengeschäft. Hinter dieser Fassade liegt Michaels Studio: Das verklärte Äußere ließ keinerlei Rückschlüsse auf die harte Arbeit zu, die hinter den Kulissen geleistet wurde.
Drinnen wird eine Seite des Raums von einem großen Wandgemälde beherrscht. Es zeigt eine Waldszene, Michael sitzt als Zeichentrickfigur auf einem Baum und liest ein grünes Büchlein mit dem Titel The Secret Of Life – eines der Standardwerke der Zeugen Jehovas. In die Außenwand des Studios ist hinter Glas das Bild eines Schlosses nach Disney-Manier eingelassen; das Schloss liegt auf einem Hügel in der Ferne, und ein Weg führt aus dem Wald bis zu seinem Tor. Im Vordergrund steht Michael, an den sich ein Kind kuschelt. Der Titel darunter ist mit kleinen Glühbirnen erleuchtet und lautet: „Von Kindern, Schlössern und Königen“.
Der Garten hatte sich allerdings am meisten verändert: Überall waren nun Blumen. Früher hatte Michael Blumen gar nicht gemocht, weil sie ihn, wie er sagte, an Beerdigungen erinnerten, aber nachdem er so oft in Disneyland gewesen war, hatte sich seine Einstellung geändert. Nun hatte er blühende Rabatten anlegen lassen, die fünf, sechs Reihen breit alle Farben des Regenbogens zeigten. An einer Ecke des Hauses hängt eine Laterne, die von einem schmiedeeisernen Netz aus Blättern umgeben ist, und darunter befindet sich ein handgeschnitztes Schild, auf dem steht: „Folge deinen Träumen, wohin sie
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