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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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leider nicht schnell genug, als dass er auf der Tournee hätte mit dabei sein können. Er war am Boden zerstört, weil er wusste, dass diese Konzerte etwas ganz Besonderes werden würden. Zwar begleitete er uns, steuerte Ideen bei und kam gelegentlich auch kurz auf die Bühne, aber für einen kompletten Auftritt reichte es nicht. Das war ein schwerer Schlag für uns: Aus sechs Jacksons wurden fünf. Wahrscheinlich war ich nicht der Einzige, der sich fragte, ob die Tour verflucht war.
    „Die suchen doch jetzt nur nach irgendwas, um den Mann fertigzumachen“, sagte Joseph, als die Schmutzkampagne gegen Don King begann. Irgendjemand hatte die alte Geschichte wieder ausgegraben, dass er 1966 wegen Totschlags verhaftet worden war, und prompt hieß es: Don King hat mal jemanden umgebracht, und jetzt veranstaltet er Gigs mit Michael Jackson. Die Presse stürzte sich gierig auf diese „Enthüllung“ – ebenso wie alle Mitwirkenden unserer Tour, die ihn nicht leiden konnten. Mir tat er leid, denn es war offensichtlich, weshalb dieser Dreck ausgerechnet jetzt aufgewühlt wurde und dass es überhaupt keine Rolle spielte, dass Don in den vier Jahren im Knast längst gelernt hatte, wie sinnlos Gewalt war. Seine Versuche, sich zu rehabilitieren und zu verteidigen, stießen weitgehend auf taube Ohren. Die Jagd auf ihn war eröffnet.
    Als Michael von dieser Sache hörte, weigerte er sich, die Tour fortzuführen, solange Don die Fäden in der Hand hielt. „Er ist ein Verbrecher“, sagte er, „und mit solchen Typen arbeiten wir nicht zusammen.“
    Joseph musste einschreiten und ihn überreden. „Das macht die Presse mit den Leuten“, meinte er. „Wir stecken jetzt viel zu weit drin, als dass du noch aussteigen könntest. Don hat rund um die Uhr gearbeitet, damit die Tour ein Erfolg wird. Bestrafe den Mann nicht.“
    Michael erklärte, er wolle darüber nachdenken, und schließlich ließ er uns wissen, dass er die Tournee durchziehen werde. Aber sein Management-Team und auch das der anderen vier wollte dennoch Abstand zu Don halten: Ihm wurde schriftlich verboten, weiterhin im Namen meiner Brüder tätig zu werden.
    Einen Monat, bevor es dann richtig losging, wurde ein vierter Ko-Veranstalter ins Boot geholt, um die Lage zu entschärfen. Und so stieß Chuck Sullivan zum Team. Er war der Besitzer des Football-Teams New England Patriots und hatte bei den verschiedenen Stadionbetreibern in den USA einen ausgesprochen guten Namen. Seine Ernennung bedeutete, dass Don, Joseph und Mutter plötzlich nur noch Galionsfiguren ohne Einfluss waren, aber Don ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen. „Wenn ihr mir diese Tour wegnehmen wollt, müsst ihr mich bezahlen“, sagte er. Das wurde dann auch gemacht. Man einigte sich mit ihm darauf, dass er eine kleinere Rolle bei der Organisation übernahm und drei Prozent der Gewinne erhielt.
    Einerseits hatte sich alles geändert, andererseits war alles beim Alten geblieben. Sobald wir richtig mit den Proben begannen, kehrte die vertraute Kameraderie zurück, die wir bei Auftritten immer empfunden hatten, und wir spürten, dass alles bestens funktionieren würde. Der Unterschied zwischen der Harmonie auf der Bühne und den juristischen Rangeleien hinter den Kulissen war wie Tag und Nacht. Wir waren mit der Crew, die jetzt für uns arbeitete, noch nie zuvor auf Tour gewesen, aber trotzdem kam uns das gesamte Umfeld vertraut vor. Der Lauf der Zeit hatte nichts an dem engen Band zwischen uns geändert. Die Jacksons konnte man in irgendeine beliebige Halle stecken, egal unter welchen Bedingungen – wir machten immer eine gute Show.
    Die ganze Bühne wurde probeweise in den Zoetrope Studios von Francis Ford Coppola aufgebaut, der bei Michaels Disney-Film Captain Eo Regie geführt hatte. Die Proben erfüllten uns mit neuer Energie; je öfter wir die Show durchgingen, desto aufgeregter wurden wir. Michael machte es genauso wie wir anderen: Er schaltete in den Leerlauf und zog das ganze Programm mit 50 Prozent Einsatz durch. Seine tausend Prozent hob er sich immer für die Bühne auf.
    Bei dieser Tour – wie bei allen anderen – übte er seine Tanzeinlagen allein zu Hause. Jede sorgfältig konstruierte Bewegung musste perfekt sitzen, und er verlangte seinem Körper das Äußerste ab. Während der Proben gab er sich mit den vorher festgelegten Schrittfolgen zufrieden, dann arbeitete er sie bei sich zu Hause weiter aus, übte einen Bewegungslauf immer wieder und wieder … und wieder. Manchmal,

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