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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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hatte seinen Anwalt und seinen Manager dabei, ich hatte mein eigenes Team, und unsere vier anderen Brüder hatten sich gemeinsam einen Anwalt und einen Manager verpflichtet. Mutter brachte das Problem auf den Punkt: „Ihr habt viel zu viele Köche in die Küche gelassen, noch bevor ihr selbst zu einer Einigung gekommen seid.“ Wie die Dinge lagen, war es zudem so, dass Jackie, Tito, Marlon und Randy bei Meinungsverschiedenheiten mit einer Stimme sprachen, die jedoch vierfach zählte. Ihr Anwalt konnte sich dahinter verschanzen, dass er für vier sprach, und tat das auch – damit kam niemand an ihm vorbei. Theoretisch waren Michael und ich bei jeder Frage machtlos. Und natürlich wussten wir, dass Anwälte nicht reich werden, wenn sich alle schnell einig sind. Mit einem Rudel Juristen in Team standen die Chancen auf eine harmonische Einigung von Anfang an schlecht.
    Und das trotz Michaels enormen Erfolgs. Die Zeitschrift Time hatte ihn gerade zum „heißesten Phänomen seit Elvis Presley“ gekürt, und hier saß er nun am Tisch, mit acht Grammys in der Tasche, und seine Stimme hatte kaum Gewicht. Wie sich die anderen die Zukunft vorstellten, zeigte sich, als ihr Beraterteam erklärte, den richtigen Konzertveranstalter gefunden zu haben. Ein gewisser Cecil Holmes erschien und präsentierte einen Scheck über 250 000 Dollar als Vorauszahlung. Es war nicht genug, dass man die Summe hätte teilen können, und sie reichte ohnehin gerade für eine der Riesenspinnen, die Michael sich ausgedacht hatte.
    Joseph riss den Scheck vor aller Augen in Stücke und warf Mr. Holmes die Fetzen vor die Füße. „Soll das ein Witz sein? Wir lassen uns doch nicht unter Wert verkaufen!“ Michael gefiel diese neue Haltung. Früher einmal hätte Joseph das Geld vielleicht genommen.
    Wenig später kam unser Vater mit einem eigenen Vorschlag: Seiner Meinung nach sollte der Boxpromoter Don King, eine schillernde Persönlichkeit mit wild zu Berge stehendem Haar, weißen Limousinen, Goldkettchen und Nerzmänteln, die Tour für uns auf die Beine stellen. Da ihm ein ziemlich schräges Image vorauseilte, hatten wir unsere Zweifel, was ihn betraf, und erklärten, er solle erst einmal beweisen, dass er es ernst meinte, und Joseph etwas Geld zukommen lassen. Innerhalb weniger Tage erschien Don King und überreichte jedem von uns einen Scheck über 500 000 Dollar. „Ihr Jungs sollt wissen, dass ich fest entschlossen bin, diese Sache durchzuziehen“, erklärte er.
    Noch in derselben Woche unterschrieben wir unsere Verträge. Für die Medien war das natürlich ein gefundenes Fressen: Don mochte ja für Muhammad Ali oder Sugar Ray Leonard gearbeitet haben, aber was wusste jemand wie er denn wohl von der Organisation eines Jacksons-Konzerts? Aber ein Promoter ist nun mal ein Promoter – ein Veranstalter, der einen Boxkampf oder ein Konzert zum größten Ereignis des Jahres werden lassen kann. Und Don King konnte das. Im Musikgeschäft rümpften viele über unsere Zusammenarbeit die Nase, und die Presse sprang auf diesen Zug auf. Aber wenn behauptet wurde, dass wir mit seinen überkandidelten Auftritten nichts anfangen konnten und ihn generell ablehnten, dann stimmte das nicht. Jedenfalls nicht am Anfang. Spätestens aufgrund unserer Freundschaft mit Ali überwanden wir unsere ersten Zweifel und kamen zu der Überzeugung, dass Don ein guter Mann war. Aber was Michaels Rechtsberater den Journalisten erzählten, mag natürlich etwas anderes gewesen sein.
    Don hätte vermutlich keinen Preis für Takt und Diplomatie gewonnen, aber so war er eben – sein riesiges Ego war schließlich der Grund dafür, dass er überhaupt Promoter geworden war. Er war großsprecherisch, aber effektiv. Und es war köstlich, ihn und Michael miteinander zu erleben: Don mit seiner lauten, aufschneiderischen Art und Michael wie immer still und zurückgezogen – es war wie das Bild eines Jungen, der unwillkürlich doch immer wieder über die Witze seines Onkels lachen muss, auch wenn er sie noch so peinlich findet. Ich werde nie das Treffen vergessen, bei dem wir über die Ausrichtung der Show sprachen und Michael haarklein ausführte, dass es ihm wichtig sei, den Fans etwas zurückzugeben, und er überhaupt mit dem ganzen Projekt noch viel höher hinauswolle.
    „Michael“, unterbrach Don seinen Monolog. „Pass mal auf. Es ist egal, ob du ein reicher Nigger, ein armer Nigger oder einfach nur ein Nigger bist. Egal, wie hoch du hinauskommst, im Musikgeschäft wird man dich

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